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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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hatte damit hingegen keine Schwierigkeiten. Sara wusste ja, dass er vor langer Zeit eine Beziehung zu einer dubiosen Dänin gehabt hatte. Aber Sara wollte den Finger nicht auf alte Wunden legen, also sie sagte lediglich, und das nicht zum ersten Mal: »Kannst du das bitte noch einmal wiederholen?«
    Stine Østergaard drehte sich auf dem Beifahrersitz herum und artikulierte, so deutlich sie es vermochte: »Der jetzige Besitzer, ein Morten Thygesen, lebt mit seiner Familie in Århus und wollte erst nächste Woche in sein Sommerhaus fahren, hat sich aber freigenommen, um uns dort in etwa einer Stunde zu treffen.«
    Das war ein sehr langer Satz gewesen, der in Saras Ohren zu einem einzigen, sehr langen Wort wurde. Aber sie hatte ihn verstanden.
    »Fein«, erwiderte sie.
    Die Fähre war ein komfortabler Katamaran, mit dem die Überfahrt von Seeland nach Jütland nur eine Dreiviertelstunde dauerte. Der nachweislich seekranke Chavez ahnte allerdings, dass die Seefahrt bei stürmischem Wind etwas beschwerlicher als an diesem herrlichen und windstillen Hochsommertag sein konnte.
    Sie genossen die Überfahrt bei Kaffee und Kuchen, denn es waren zu viele Leute an Bord, um ein ausführliches Gespräch über den laufenden Fall führen zu können. Stattdessen unterhielten sie sich darüber, wie der Alltag in der dänischen Opcop-Gruppe aussah.
    »Ich bin selten in Den Haag«, sagte Østergaard, »im Gegensatz zu Mads, der einmal im Monat hinfährt und die Holländerinnen schwängert.«
    »Mads und ich sind uns ein paarmal begegnet«, sagte Chavez zu Svenhagen. »Und wenn die Terminpläne es zuließen, sind wir zusammen um die Häuser gezogen – ohne Holländerinnen, ich schwöre es.«
    »Ich habe bei euch meistens mit einer Mette Møller zu tun gehabt«, sagte Svenhagen.
    »Sie hat Urlaub«, erklärte Østergaard, »du musst dich mit uns zufriedengeben.«
    »Ich bin sehr zufrieden«, erwiderte Sara Svenhagen.
    Wenig später lief die Fähre im Hafen von Ebeltoft ein. Ein langer Pier mit vier riesigen Windrädern hieß sie willkommen. Alle verharrten kurz in der hochsommerlichen Windstille.
    Mads Knudsen steuerte den Wagen mitten durch die Kornfelder. Es kam ihnen zumindest so vor, als würden sie auf schmalen überwucherten Schotterwegen fahren, während sie kaum über die dicken Ähren hinausschauen konnten. Die Wege wurden immer schmaler, bis schließlich das Meer zwischen den versprengten Gärten zu sehen war.
    »Sie können nicht vor uns hier sein«, sagte Chavez. »Sie können nur herfinden, indem sie uns folgen. Wenn sie kommen, kommen sie nach uns. Ihr habt den Bericht darüber erhalten, was uns erwartet. Geht keine Risiken ein.«
    Die Dänen wechselten Blicke. Sie waren bereit.
    Dann hatten sie ihr Ziel erreicht. Knudsen wendete den Wagen, sodass er in Fluchtrichtung stand, und parkte auf dem Seitenstreifen. Sie gingen die kiesbedeckte Auffahrt auf ein Haus mit markanten, dicht geschnürten Schilfrohrbündeln auf dem Dach zu, einem typischen dänischen Strohdach. Auf der Auffahrt stand ein in Dänemark registrierter SUV. Stine Østergaard überprüfte mit ihrem Smartphone das Kfz-Zeichen und nickte.
    Die Dänen gingen ums Haus herum zur Terrasse, vor der sich eine Rasenfläche bis zum Meer hinunter erstreckte. Das war der Lieblingsweg des jungen Niels Sørensen gewesen – durch das Gras, über den Sand und bis hinunter zum Meer. Chavez und Svenhagen sahen ihre dänischen Kollegen auf der anderen Seite des Hauses durch die Glastüren, die Eingangstür und die Terrassentür, vor dem Meereshintergrund. Chavez klopfte an die Scheibe. Ein Mann tauchte im Inneren des vornehmen Sommerhauses auf. Er trug Tenniskleidung, war hochgewachsen, durchtrainiert und wirkte sehr dänisch. Er sah in beide Richtungen, zu beiden Türen, und machte eine fragende Geste.
    »Hier vorn«, rief Chavez.
    Der Mann schloss auf und fragte auf Dänisch: »Kommen Sie von beiden Seiten?«
    »Ja«, antwortete Chavez. »Lassen Sie die anderen ruhig auch herein.«
    Gesagt, getan. Mads Knudsen und Stine Østergaard traten ein. Es roch frisch und nach Seife.
    Das Sommerhaus war hell und sparsam möbliert und noch dazu blitzsauber, geradezu pedantisch. Chavez hatte rasch eine Vorstellung davon, was für ein Typ dieser Morten Thygesen war. Er ließ Østergaard das Gespräch führen.
    »Morten Thygesen?«, fragte sie.
    »Wer sonst?«, antwortete Thygesen. »Ich habe, wenn ich ehrlich bin, Ihr Anliegen nicht ganz verstanden.«
    »Sie hatten vor ein paar Wochen

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