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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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einer Dachluke hinaufging. Davor waren drei schwer bewaffnete uniformierte französische Elitepolizisten positioniert worden. Leider waren die Einsatzkräfte international besetzt, Bouhaddi hielt nicht viel von französischen Polizisten. Sie hatte also wieder einmal Pech und fragte sich enttäuscht, ob sie wohl die langweiligste aller Positionen zugewiesen bekommen hatte. Auf diesem Weg würde ganz sicher niemand ins Gebäude eindringen.
    »Alles in Ordnung bei euch?«, fragte sie.
    »Was glaubst du wohl, wonach das aussieht?«, erwiderte der selbst ernannte Chef der Franzosen.
    Sie gehörten zu der Sorte französischer Polizisten, vor denen Bouhaddi einst geflohen war. Sie ging wieder hinunter zu den Garderoben. Warf einen Blick hinein. Balodis stand an der Tür Wache, Barrière sah ihre Papiere durch, Hjelm nickte Bouhaddi zu, die Hand über ein Handy gelegt, auf das er mit einem Kopfnicken deutete und sagte: »Lauriergracht.«
    Bouhaddi nickte und ging weiter zu den anderen Garderoben. Hjelm trat in den Flur hinaus und sagte ins Telefon: »Zwei?«
    »Ja«, bestätigte Adrian Marinescu. »Ich bin gerade aufgewacht. Wir hatten die Observierung ja ein bisschen gelockert, ich habe ein Nickerchen gemacht.«
    »Wer fehlt? Vlad?«
    »Nein, Ciprian. Die gehen ja manchmal einfach so in die Stadt ...«
    »Sonst nichts Ungewöhnliches?«, fragte Hjelm.
    »Nein«, antwortete Marinescu. »Sie spielen Alltag.«
    »Gut, danke«, sagte Hjelm. »Tschüss.«
    Er nahm die Gelegenheit wahr, auch in Oud-Zuid anzurufen.
    »Gut, dass du dich meldest«, sagte Donatella Bruno. »Ich wusste nicht, ob ich es wagen durfte, bei euch anzurufen.«
    »Bei Notos Imports tut sich also etwas?«
    »Ich weiß nur nicht so genau, wie ich es interpretieren soll«, sagte Bruno. »Bis auf die Zwillinge ist niemand mehr da. Vermutlich haben sie die Aufgabe, alle Spuren zu verwischen.«
    »Um entweder in die USA zurückzukehren oder nach Kalabrien zu reisen, wo wir einen deutlichen Ausschlag von Antonio Rossis Peilsender haben. Und?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, was sie gerade machen«, sagte Bruno.
    »Ich habe sehr wenig Zeit, Donatella.«
    »Also gut, meiner Interpretation zufolge haben sie soeben zwei Leichen in Plastiksäcken in das Haus geschleppt und schütten jetzt Benzin über alles.«
    »Verdammt!«, rief Hjelm. Bouhaddi kam aus einer Garderobe gestürmt und starrte ihn an.
    »Ich weiß«, sagte Bruno. »Was soll ich machen? Sie werden jeden Augenblick alles in Brand stecken.«
    »Okay«, sagte Hjelm und machte eine beruhigende Geste in Bouhaddis Richtung. »Wenn du kannst, folgst du ihnen im Wagen. Aber sei vorsichtig. Und ruf zuerst die Feuerwehr.«
    »Jetzt?«
    Hjelm atmete tief ein, fasste einen Entschluss und sagte: »Nein. Warte, bis es brennt.«
    Balodis steckte den Kopf aus der großen Garderobe und tippte auf die Uhr. Hjelm beendete das Gespräch und schüttelte den Kopf. Er hätte es kommen sehen müssen. Er hätte wissen müssen, dass Cheng und Shuang Ricci alles daransetzen würden, wieder Wang Cheng und Wang Shuang zu werden.
    Und er hatte nicht vor, sie daran zu hindern.
    Er betrat die Garderobe. Marianne Barrière hatte sich erhoben und ihre Papiere zu einem Stapel zusammengeschoben. Sie lächelte ihn an. Er erwiderte das Lächeln.
    Bouhaddi kam herein und sagte: »Hier ist ein Bühnenarbeiter, der ein Anliegen hat.«
    Ein sehr nervöser junger Mann in einem roten T-Shirt betrat den Raum und sagte: »Man hat mich gebeten, Sie zu fragen, ob Sie auf der Bühne Wasser wünschen.«
    »Gern«, antwortete Marianne Barrière.
    Hjelm nahm die Flasche Mineralwasser, einen Flaschenöffner und ein Glas und scheuchte den Bühnenarbeiter davon. Dann begleitete er die EU-Kommissarin die Treppe zur Bühne hoch. Sie blieben hinter einem schwarzen Vorhang stehen. Nur sie beide.
    Paul Hjelm und Marianne Barrière.
    »Jetzt ist es so weit«, sagte Hjelm. »Sie können es sich immer noch anders überlegen.«
    »Das habe ich nicht gehört«, entgegnete Barrière und umarmte ihn.
    Er teilte den Vorhang und trat auf die Bühne. Der Zuschauerraum war wirklich voll besetzt. Kameras klickten wie Schüsse aus Maschinenpistolen. Fernsehteams standen an der hinteren Wand und an den Seitengängen aufgereiht. Das dumpfe Theatergemurmel, das Hjelm entgegenscholl, als er den Vorhang beiseitegezogen hatte, verstummte jäh. Er ging zu dem Glaskasten und öffnete die Tür. In aller Eile sah er sich in der engen Kabine um. Er sah in jede einzelne Ecke und nach

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