Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)
die Freiheitspartei: Partij voor de Vrijheid.«
»Neoliberalismus und Fremdenfeindlichkeit in einem?«
»Ich bin Polizist, werte Dame, kein Politiker.«
»Ich auch und außerdem kein bisschen werte Dame. Haben Sie bei den chinesischen Flüchtlingen in letzter Zeit Veränderungen bemerkt?«
»Holland erkennt Chinesen nicht als Flüchtlinge an.«
»Das bedeutet aber nicht, dass es keine gibt.«
»Richtig. Und bei elternlosen Kindern müssen wir uns natürlich anders verhalten.«
»Kinder?«
»Ja, zum Beispiel.«
»Aber warum erwähnen Sie Kinder, wenn wir über Chinesen sprechen?«
»Wir hatten einige solche Fälle.«
»Wann? Vor Kurzem erst?«
»Es gab ein paar Fälle, wo Kinder plötzlich verschollen waren ...«
»Könnten Sie das ein bisschen ausführen?«
»Im Abstand von einigen Wochen hatten wir diese Vorfälle. Ich glaube, ich war der Einzige, der eine Regelmäßigkeit erkannte. Das interessierte niemanden wirklich. Die Kinder verschwanden einfach spurlos.«
»Verschwanden?«
»Ja, das ist ein paarmal passiert. Sie kommen in der Regel zu dritt. Im Abstand von einigen Tagen, aber immer zu dritt. Ich habe das auch an die Behörden weitergegeben, aber die interessiert das ebenfalls nicht. Wenn sie verschwinden, sind sie nicht mehr unser Problem.«
»Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Sie derselben Meinung sind?«
»Ich bin Polizist ...«
»... und kein Politiker, ich weiß. Aber in einer Demokratie darf jeder eine Meinung haben. Aber Sie müssen nichts weiter dazu sagen. Ich glaube, ich habe mir eine Meinung über Ihre Meinung gebildet.«
»Man wird und ist doch Polizist, um Menschen zu helfen. Ja, verdammt, sogar um Tieren zu helfen. Oder Pflanzen. Da darf es keine Grenzen geben.«
»Aber es herrscht eine Atmosphäre von ...«
»Ich habe schon genug gesagt.«
»Sie kommen zu dritt?«
»Die Faktenlage ist zu dünn, um daraus eine statistische Tatsache zu machen – und nur darauf reagieren die Behörden – aber bisher war es so, ja. Immer zu dritt. Wir nennen sie Die Triaden . Im Scherz.«
»Galgenhumor. Braucht man, um zu überleben. Ich kenne das. Wie bei dem Science-Fiction-Schriftsteller Isaac Asimov, nicht wahr?«
» Alles kommt immer in Gruppen zu dritt .«
Sie lachten. Kerstin Holm hatte das Gefühl, dass sie van der Heijden eine bedeutende Anzahl von Schritten näher gekommen war.
»Wir hatten 2005 bei uns in Schweden eine ähnliche Situation«, sagte sie. »Zwar waren es keine Dreiergruppen, aber es handelte sich um eine Reihe chinesischer Jungen mit einer identischen Ausstattung, inklusive Handy. Alle verschwanden innerhalb von wenigen Tagen spurlos. Ich bin vor allem an einem Zwillingspaar interessiert, Wang Cheng und Wang Shuang, die Mitte Oktober 2005 in Stockholm verschwanden.«
»Hm«, machte van der Heijden. »Ich will gar nicht darüber nachdenken, was das bedeutet.«
»Aber in Ihrem Fall bezieht sich das alles auf ein und dieselbe Flüchtlingsunterkunft?«
»Ja.«
»Befindet sich da denn zurzeit ein Junge?«
Kommissar van der Heijden betrachtete sie einen Augenblick. Dann hob er eine Augenbraue und sagte: »Lassen Sie mich das kurz überprüfen.«
»Sehr gerne.«
Der aufrechte Kommissar tauchte ab in das unendliche Universum seines Rechners. Als er daraus wieder hervorkam, sah er aus, als wäre er mit Lichtgeschwindigkeit gereist und zehn Jahre jünger geworden.
»Das trifft tatsächlich zu«, sagte er mit der Stimme eines jungen Mannes. »Er heißt Liang Zunrong und ist zwölf Jahre alt. Wenn er dem üblichen Muster folgt, müsste er in etwa drei Stunden die Unterkunft verlassen und dann verschwinden. Er verlässt die Anlage durch die Pforte, und, puff, weg ist er.«
Kerstin Holm erhob sich etwas ungestümer als beabsichtigt.
Ihr Stuhl kippte zu Boden.
*
Sie rief aus dem Auto an.
»Kannst du meine GPS-Daten auslesen?«
»Hm, ja«, erwiderte Paul Hjelm. »Und ich sehe, dass du dich in einem Vorort von Utrecht befindest. Und da du dich bestimmt gut an meine Worte erinnern kannst, dass du nicht auf eigene Faust handeln sollst, bist du aller Wahrscheinlichkeit nach also aus rein privaten Gründen dort.«
»Hör auf. Ich sitze in meinem Wagen vor einer Flüchtlingsunterkunft. In etwa zweieinhalb Stunden wird ein zwölfjähriger chinesischer Junge die Anlage verlassen und danach spurlos verschwinden.«
»Oh nein.«
»Ich will ihn observieren.«
»Observieren? Mit Sender in der Kleidung und einem Chip im Handy?«
»Ich vermute, dass sie die Klamotten
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