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Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues

Titel: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Ironside
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Mücken, die garantiert schon auf mich lauern, immer einen kleinen Schritt voraus zu sein.
    Krebs
    Viele von meinen Freundinnen und Freunden haben oder hatten Krebs. Haben wir nicht alle V erwandte und Bekannte, die an Krebs gestorben sind? Wenn ich jetzt nachts schweißgebadet aufwache, denke ich nicht: Hilfe, ich habe Krebs!, ich denke: Hilfe, ich habe keinen Krebs! W as stimmt nicht mit mir?
    Ärzte
    Je älter man wird, desto wichtiger ist es, sich gute Ärzte zu suchen. A ber nach welchen Kriterien soll man auswählen? Sind junge besser als alte, erfahrene? Die jungen haben zwar weniger Erfahrung, sind aber dafür besser über die neuesten Therapiemethoden informiert.
    Wie auch immer die Entscheidung ausfallen mag, wir sind jetzt in einem A lter, in dem wir unseren Körper wirklich gut kennen– wahrscheinlich besser als ein A rzt, egal, wie alt oder jung er ist. Schließlich leben wir nun schon seit mehr als sechzig Jahren mit diesem Körper. W ir können genau sagen, ob es sich bei den Schmerzen nur um eine ganz gewöhnliche Blasenentzündung handelt oder um etwas Schlimmeres. W ir geraten nicht mehr in Panik, wenn wir uns einmal erkälten. Und wenn uns so ein junger Hüpfer von A rzt weismachen will, dass die schrecklichen Schmerzen in unseren Knien rein psychosomatisch sind, besitzen wir genug V ernunft und Selbstvertrauen, auf einer Röntgenuntersuchung zu bestehen, nur für den Fall, dass sich der A rzt irren sollte.
    Manchmal wünschte ich mir, dass ich nicht schon zu alt wäre, um Medizin studieren zu können. Ich glaube, ich würde eine ziemlich gute Ärztin abgeben. Schon jetzt habe ich jede Menge Erfahrung, einfach deshalb, weil ich selbst die verschiedensten Erkrankungen durchgemacht habe. Nicht wenige meiner Freunde konsultieren mich in meiner selbstgewählten Rolle als Dr. Ironside, und ich kann stolz verkünden, dass ich bereits mindestens ein Leben gerettet habe. Dank meiner überlegenen Diagnosetechnik ist es mir darüber hinaus gelungen, mehrere Freunde von ihren Krankheitssymptomen zu befreien.
    Nickerchen
    Das gute alte Nickerchen ist selbstverständlich keine Krankheit, werden Sie jetzt sagen. Und damit haben Sie natürlich vollkommen recht. Im Gegenteil, ich empfinde es als wahres V ergnügen. Ich selbst habe nie in meinem Leben Mittagsschläfchen gehalten. Bis jetzt. Man liegt auf dem Sofa, schaut sich eine Fernsehsendung an oder liest ein Buch– auf einmal meint man, ein unsichtbarer Hypnotiseur würde einem befehlen einzuschlafen. Prompt werden die Lider schwer, das Buch sinkt auf die Nase, und ehe man sich’s versieht, ist man weggedämmert. W ahrscheinlich sogar mit offenem Mund. Himmlisch.
    Wenn ich nachmittags noch etwas W ichtiges vorhabe, esse ich am liebsten gar nichts zu Mittag. Ein Glas Orangensaft genügt, dass mir ganz wattig zumute wird, ich aufs nächstbeste Sofa sinke und eine halbe Stunde lang ins Koma falle.
    Und wenn man dann aufwacht, um sich eine schöne, stärkende Tasse Tee zu machen und einen V erdauungskeks– ohne den gar nichts mehr geht– zu sich zu nehmen, dann stemmt man sich mit dem ab einem gewissen A lter üblichen Ächzen aus dem Sessel. Kennen Sie das auch? Es ist ebenso unvermeidlich wie das Ächzen der Tennisspieler in W imbledon beim A ufschlag.
    Ohren
    Neulich habe ich einen Hörtest gemacht. Die sind mittlerweile ebenso leicht zugänglich wie Sehtests. Und obwohl ich in einem Raum voller Leute nicht verstehe, was mein Gesprächspartner zu mir sagt, ist mein Gehör gar nicht so schlecht, wie ich gedacht habe. Es sei ganz normal » für mein A lter«, wurde mir gesagt. Diesen A usdruck werden wir wahrscheinlich immer öfter zu hören bekommen (oder auch nicht hören, je nachdem).
    Ich habe angefangen, Restaurants nicht mehr nur nach der Qualität ihrer Küche, sondern auch nach der Qualität ihrer A kustik zu beurteilen. A m liebsten sind mir diese altmodischen indischen Restaurants mit Teppichboden und großblumigen Seidentapeten– ja, ich oute mich als Fan fleckiger Teppiche!–, doch leider werden die heutzutage immer seltener, weil sie Fliesenböden und weißgestrichenen W änden weichen müssen. Ich hätte in Restaurants am liebsten überall Teppich: auf dem Boden, an den W änden, an der Decke. Ein guter Teppich schluckt die meisten Geräusche der anderen Gäste. A nsonsten sehe ich oft, wie alte Leutchen sich förmlich den Hals verrenken, um zu verstehen, was ihr Gegenüber zu ihnen sagt, die Ohren wie Satellitenschüsseln auf den besten

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