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Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues

Titel: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Ironside
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fünfundsechzig kann man von Glück reden, wenn man noch zwanzig Jahre hat, und es wäre dumm, diese verbleibenden zwanzig Jahre dadurch zu vergeuden, dass man sich schlechte Filme im Kino bis zum Ende anschaut, sich mit Leuten abgibt, die man nicht mag, oder Dinge tut, die man eigentlich gar nicht tun will.
    Ich will natürlich nicht sagen, dass man sich aus der Gesellschaft ausklinken und nur noch den eigenen W ünschen folgen soll. A ber vielleicht müssen wir uns ja nicht mehr gar so verpflichtet fühlen wie früher. Unser ganzes Leben lang sind wir für andere da gewesen. Nun wird es Zeit, dass die anderen gelegentlich auch einmal für uns da sind.
    Um Hilfe bitten
    Als ich jung war, habe ich alles selbst gemacht. W enn ich einen Platten hatte, habe ich den Reifen wie selbstverständlich selbst gewechselt. Ich habe meine Zimmerdecken selbst gestrichen, die W ände selbst tapeziert, meine Möbel selbst repariert und meine Bilderrahmen selbst gebastelt. Ja, ich habe sogar die Bast-Sitzflächen meiner Esszimmerstühle selbst erneuert. Ich habe meine Pflanzen aus Samen gezogen und sogar einmal meine Haustür selbst abgeschliffen und danach wieder eingesetzt, weil sie klemmte.
    So machte frau das in den Sechziger- und Siebzigerjahren nun mal. Zum Teil, um den Männern zu beweisen, dass man genauso gut war wie sie, aber auch weil es, zumindest was mich betraf, einfach Spaß machte. Ich habe einmal sogar einen Tischtennistisch für die ganze Familie gebastelt. Das Einzige, was ich nicht gemacht habe, war, meinen Kamin selbst zu fegen, Teppiche zu verlegen und die Bäume in meinem Garten selbst zu fällen.
    Und jetzt? Na ja, mal ehrlich: Es wäre nicht vollkommen unmöglich für mich, das alles auch jetzt noch selbst zu machen. A ber das Tolle am A ltsein ist, dass man es nicht mehr muss. Und man braucht sich deswegen nicht mal zu schämen. Ich wäre mir mit dreißig schön blöd vorgekommen, wenn ich am Straßenrand gestanden und auf einen Mann gewartet hätte, der mir den Reifen wechselt. Und ich wäre entsetzt gewesen, wenn mir am Bahnhof ein Mann höflich angeboten hätte, meinen Koffer die Treppe raufzutragen. Ich hätte mich zu Tode geschämt, eine Behindertentoilette zu benutzen, auch wenn alle anderen besetzt gewesen wären.
    Aber jetzt, als ältere Frau, habe ich nicht mehr das Gefühl, mir etwas zu vergeben, wenn ich um Hilfe bitte. W enn es irgendetwas zu tun gibt, das mir ein wenig mehr Mühe machen würde, lautet mein Motto: Ich rufe mir einen Handwerker.
    Natürlich kann ich im Notfall immer noch meine Black & Decker aufheulen lassen. Und wenn es alte Damen schaffen, Einbrecher mit dem Mopp zu verscheuchen (und die Zeitungen berichten fast täglich von diesen Heldinnen des A lltags, die bekifften Hooligans eins mit dem Schrubber überbraten), dann kann ich natürlich auch ein Regal zusammenzimmern.
    Aber ich habe keine Lust mehr dazu.
    Wir Sechzigjährige gehören zu einer gesegneten Generation. A ls wir jung waren, wurden wir bewundert und umworben– denn junge Leute waren gerade erst in Mode gekommen. W ir bekamen eine kostenlose Schulbildung und ziemlich gute medizinische V ersorgung. W ir haben nie einen Krieg mitmachen müssen. Und selbst jetzt, egal, wie lahm und verkrüppelt wir sind, fühlen wir uns noch als etwas Besonderes– was natürlich ein Irrtum ist, und das wissen wir auch, intellektuell zumindest, aber da man uns immer als etwas Besonderes behandelt hat, ist es kein W under, dass wir das auch im A lter für uns reklamieren.
    Mit A nfang, Mitte sechzig ist man in dieser wundervollen Übergangsphase (was danach kommt, daran wollen wir im Moment gar nicht denken) zwischen Jugend und Gebrechlichkeit. Die Franzosen haben ein Sprichwort: » Si jeunesse savait, si vieillesse pouvait«– » Wenn die Jugend bloß wüsste und das A lter nur könnte«. A ber mit sechzig sind wir in der einmaligen Lage, sowohl zu wissen als auch zu können.
    Himmlisch.

4. Freizeit
    If you want to get a favour done
    By some obliging friend,
    And want a promise, safe and sure,
    On which you may depend,
    Don’t go to him who always has
    Much leisure time to plan,
    If you want your favour done,
    Just ask the busy man.
    The man with leisure never has
    A moment he can spare,
    He’s always » putting off« until
    His friends are in despair.
    But he whose every waking hour
    Is crowded full of work
    Forgets the art of wasting time,
    He cannot stop to shirk.
    So when you want a favour done,
    And want it right away,
    Go to

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