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Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues

Titel: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Ironside
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the man who constantly
    Works twenty hours a day.
    He’ll find a moment somewhere,
    That has no other use
    And help you, while the idle man
    Is framing an excuse.
    Anonym
    Willst du etwas erledigt haben
    von einem hilfreichen Freund
    und willst du das Versprechen,
    dass er auch nichts versäumt,
    so geh nicht zu jenem,
    der Zeit zur Verfügung hat,
    wenn etwas soll erledigt werden,
    sprich mit dem, dessen Zeit ist knapp.
    Der Mann mit Muse hat nie
    einen einzigen Augenblick Zeit,
    er verschiebt immer alles so lange,
    dass den Freund zur Verzweiflung er treibt,
    Doch der dessen jede Stunde
    mit Arbeit ist angefüllt,
    verlernt, wie man Zeit vergeudet
    und weiß nicht mehr, wie man sich drückt.
    Willst du also etwas erledigt haben
    und es soll geschehen sofort,
    dann geh zu dem Mann, der immer
    zwanzig Stunden malocht im Akkord.
    Er findet gewiss den Moment,
    der noch nirgendwo ist verplant,
    und hilft, wo der Müßiggänger
    sich redet heraus ohne Scham.*
    » Das Problem mit den Rentnern«, sagte kürzlich eine wesentlich jüngere Freundin zu mir, » ist, dass sie andauernd beschäftigt sind.«
    Viele, die in Rente gehen, fragen sich, was sie jetzt bloß mit all der Zeit anfangen sollen, die ihnen plötzlich zur V erfügung steht. Ich kann Ihnen nur eines raten: Machen Sie das Beste aus der kurzen Frist, die Ihnen noch verbleibt. Das Parkinson’sche Gesetz lautet: » Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, in dem Zeit für ihre Erledigung zur V erfügung steht«. Nun, ich denke, dasselbe gilt für Ihre Mußestunden.
    Nachdem Sie den Samstag den Enkelkindern gewidmet und am Sonntag Freunde zu sich eingeladen haben, steht am Montag das Treffen des Buchclubs an (ich selbst habe Besseres zu tun, Gesellschaftstanz, zum Beispiel); der Dienstag gehört dem Schreiben von Beschwerdebriefen im Namen des Hausbesitzervereins an diverse uneinsichtige Behörden; am Mittwoch ist Lesetag in der Schule, da hilft man immer wieder gerne aus; der Donnerstag gehört der A hnenpflege (Fotoalben bekleben und Stammbäume vervollständigen), und dann ist schon wieder Freitag– da muss man endlich das tun, was die ganze W oche über liegen geblieben ist, nämlich putzen, kochen, waschen– und natürlich stundenlang am Computer sitzen, googeln und E-Mails schreiben. Da bleibt keine Zeit mehr übrig, außer für ein Mittagsschläfchen. Und was den Garten betrifft und die W ohltätigkeitsarbeit– wo soll man das noch unterbringen?
    Hier ein paar V orschläge– und deren Für und W ider– für jene, die beim Eintritt ins Rentenalter nichts mit sich anzufangen wissen.
    Ein neues Leben beginnen
    Klingt verlockend, nicht wahr? Noch einmal ganz von vorne anfangen zu können? Das alte Leben einfach hinter sich lassen? Da ist schon was dran: Sie können sich durchaus noch einmal selbst verpflanzen und versuchen, in fremder Umgebung W urzeln zu schlagen, ein letztes Mal zu erblühen, obwohl Sie sich vollständig im W inter Ihres Lebens befinden. Diese »Entwurzler« neigen dazu, ihr altes Leben komplett über Bord zu werfen, um endlich » das zu tun, was sie schon immer tun wollten, wenn sie nur Zeit gehabt hätten«: das Leben am Hofe Ludwigs XIV. zu studieren oder sich in die Feinheiten der Suffragettenbewegung zu vertiefen. Fröhlich schwitzend sitzen sie über ellenlangen A ufsätzen, besuchen endlose Kurse und W ochenendseminare.
    Offen gesagt wird mir bei der V orstellung, noch mal die Schulbank drücken zu müssen, ganz übel. Erstens bin ich Schriftstellerin– ich verdiene mir mit dem Schreiben meinen Lebensunterhalt, und Essays umsonst schreiben zu müssen erscheint mir als das Widersinnigste, was ich mir vorstellen kann. Es fällt mir ja schon schwer, einen Dankesbrief zu verfassen, ohne eine Rechnung beizulegen. Und zweitens habe ich meine Schulzeit in meiner Jugend bereits voll und ganz verbüßt. Könnte ich es wirklich ertragen, noch einmal vor einem leeren Schreibheft zu sitzen, am Bleistift zu kauen und mir weitere zweihundert W örter über, sagen wir, die Entwicklung des Gesundheitswesens in Bedfordshire zwischen 1858 und 1859 abzuringen? Nur um den A ufsatz dann einem zwanzigjährigen Jüngling von Lehrer auszuhändigen, der auch noch die Frechheit besitzt, meine A rbeit zu benoten?!
    Nein, ich habe der Schulkantine, den verbeulten Schließfächern und den stinkenden Turnhallen schon vor vielen Jahrzehnten für immer Lebewohl gesagt. Gar nicht zu reden von der schrecklichen Schulbibliothek.
    Das andere Problem bei der W

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