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Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues

Titel: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Ironside
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Hausschneiderin war!«
    Ich gebe zu, die gute alte Kinnlade ist mir angesichts dieser bemerkenswert belanglosen Neuigkeit nicht gerade runtergefallen. A ber was erwartete sie von mir? Ich habe einen alten V erwandten, der mich in unregelmäßigen A bständen zwingt, den Stammbaum mit ihm durchzugehen. W ir springen von A st zu A st, erörtern Eheschließungen im Jahre 1548, und ich muss mich immer wieder verstohlen kneifen, um wach zu bleiben.
    Ich hatte mal Besuch von einem V erwandten, den ich nie getroffen hatte. Bewaffnet mit Heirats- und Geburtsurkunden und diversen anderen Dokumenten kam er extra aus Edinburgh angereist, um mich in die kniffligeren Einzelheiten unseres Familienstammbaums einzuweisen. Ich bin fast gestorben vor Langeweile. Das Einzige, was mich davon abgehalten hat, war das Bewusstsein, dass er meinen Todestag sofort seinem dummen Stammbaum hinzufügen würde.
    Aber bloß weil ich nichts für diese A rt von Hobby übrighabe, heißt das noch lange nicht, dass es nichts wert ist. V ielleicht ist es ja genau das Richtige für Sie, und wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch und viel Spaß. Immerhin sagt ein chinesisches Sprichwort: » Wer seine A hnen vergisst, ist wie ein Bach ohne Quelle, wie ein Baum ohne W urzeln.« A ber was wissen die schon?
    Heutzutage wimmelt es auf den Friedhöfen geradezu von Senioren, die, mit Klemmbrettern bewaffnet, nach den Gräbern ihrer V orfahren suchen. Ein, zwei Mal bin selbst ich gezwungen gewesen, das Family Records Office in London aufzusuchen, und habe jedes Mal Bauklötze gestaunt über all die Oldies in W indjacken, die konzentriert vor endlosen Reihen von Computern saßen und sich durch irgendwelche Datenbanken klickten (Gewöhnlich ist der Mann derjenige mit der Hand auf der Maus, und die Frau steht hinter ihm, eine Hand auf seiner Schulter, und späht mit zusammengekniffenen A ugen auf den Bildschirm.). Diese Szenerie erinnerte mich an eine dieser Massenhochzeiten von A nhängern der Moon-Sekte. Oder an einen A ufmarsch in Nordkorea. Oder als würde man durch ein Kaleidoskop schauen, auf eine nicht enden wollende Reihe von Senioren, die auf Bildschirme starren.
    Falls Sie bereits alles über Ihre A hnen herausgefunden haben, verzweifeln Sie nicht, denn dann können Sie sich als nächstes Großprojekt an Ihr Haus machen. Ich habe einmal eine V olkszählungsakte von 1911 studiert und herausgefunden, dass in meinem Haus damals zwei Kellner mit ihren Gattinnen wohnten sowie eine Schneiderin, die mit einem Inspektor verheiratet war und die zwei Kinder hatten. Ich weiß zwar nicht so recht, was mir das nützt, aber es ist, für einen flüchtigen Moment zumindest, durchaus interessant. (Besonders verstörend fand ich die Erkenntnis, dass mir mein Haus, obwohl ich es gekauft habe, eigentlich gar nicht wirklich gehört, das ist reine Illusion. Im Prinzip habe ich es lediglich auf Lebenszeit gepachtet. A ls die Schneiderin und ihr Inspektor hier wohnten, dachten sie sicher auch, dass dies ihr Haus sei. Irgendwie machte mich das sauer auf mein Haus; es war ein ähnliches Gefühl, als würde man im Speicher alte Liebesbriefe von seinem Mann finden– die er an andere Frauen geschrieben hat.)
    Alte Amstrad-Disketten durchsehen
    Kürzlich hat man mich gebeten ein Buch, das ich vor gut fünfzehn Jahren geschrieben habe, auf den neuesten Stand zu bringen. Leider hatte ich es auf einem alten A mstrad CPC [2] verfasst, und natürlich war der längst auf dem Sperrmüll gelandet. In der wilden Hoffnung, die alten Disketten vielleicht doch aufgehoben zu haben, begann ich zu suchen. Und tatsächlich: Unter einer staubigen alten Taucherbrille und verschrumpelten Schwimmflossen stieß ich auf eine Plastikbox mit alten 3 -Zoll-Disketten, darunter auch die Kopie des gesuchten Buchs.
    Wie froh war ich da, sie nicht weggeworfen zu haben! A ber wie kam ich jetzt an die Informationen auf der Diskette heran– wie ihr die gespeicherten Geheimnisse entlocken? Ich ging ins Internet. Und nur wenige Minuten später stieß ich zu meiner V erblüffung auf eine Ein-Mann-Firma in Cornwall , deren Motto lautete: » Immer auf dem ältesten Stand der Technik!« Das klang vielversprechend. Und tatsächlich bot dieser gesegnete Mann an, für nur einen Fünfer Daten von alten A mstrad-Disketten auf brandneue CD-ROMs zu übertragen.
    Die Unterhaltung mit ihm war wie eine A rt Zeitreise in die A chtzigerjahre. W ir unterhielten uns über alte Programmiersprachen, über C, LOGO, Turbo Pascal & Co.,

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