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Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues

Titel: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Ironside
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lassen, gefolgt von einem Trauerzug zu einem riesigen, von einem Marmorobelisken gekrönten Mausoleum, oder andererseits der A lison-Uttley-Version, wo mein Leichnam– in einer handbemalten Pappschachtel– in einer moosigen A ue unter einer schattigen W eide zur Ruhe gebettet wird, betrauert von diversen Eichhörnchen und Kaninchen, die scheu zwischen wilden Dotterblumen und Narzissen hervorspitzen.
    Meine Güte. Mir kommen die Tränen. Ich schluchze schon beim Gedanken an so eine Beerdigung. W ie herrlich zügellos. Man reiche mir bitte ein Tempo.

14. Die Kunst, seine Mitmenschen zu langweilen
    When I am an old man I shall bore people
    When I am an old man I shall bore people–
    Strangers on trains, in pubs, on street corners
    In all weathers, with rambling accounts of how life used to be.
    I shall rehearse to all in earshot my hard-won prejudices,
    Or boomingly declaim odd scraps of half-remembered verse
    By Kipling, Housman, Tennyson and Larkin.
    Clearing crowded carriages with rant,
    Banging on about the young and the dead and
    The gilded dullards who populate the present.
    In ratty eggstained tie, half-mast trousers, undone fly
    Unkempt, unshaven, eloquent and right–
    About whatever subject takes my fancy.
    I’ll blather on contentedly about
    The weather, noisy music, gormless telly,
    The price of fish, the lack of common courtesy.
    Slurping discount gin an gobbling pills
    And telling all and sundry of my ailments
    In graphic, unscientific detail.
    Buttonholing the unwary passer-by
    With unverifiable monologues
    Of how things were in my day.
    I’ll garrulously repeat off-colour jokes,
    Blasting my interlocutor with rancid breath
    The spittled punchlines wheezily forgotten.
    Then droning on about myself, myself, myself,
    Knowing what licence folk will grant old age
    When howling rage seems sour grapes merely.
    I really ought to get in training now,
    So friends who know me won’t flinch in dismay
    When suddenly I am old and start to bore people.
    (Mit einer Entschuldigung an Jenny Joseph, Autorin von W arning )
    Wenn ich ein alter Mann bin, werde ich die Menschen langweilen
    Wenn ich ein alter Mann bin, werde ich die Menschen langweilen
    – Fremde in Zügen, in Pubs, an Straßenecken,
    bei jedem Wetter, mit endlosem Gefasel über das Leben von einst.
    Unüberhörbar werde ich meine hart erarbeiteten Vorurteile zum Besten geben
    oder lautstark beliebige Zitatfetzen halb vergessener Verse von Kipling, Housman, Tennyson und Larkin deklamieren.
    Mit meinen Tiraden werde ich mühelos vollbesetzte Zugabteile leeren,
    indem ich mich über die Jugend und die Verstorbenen und die aufgeputzten Schwachköpfe von heutzutage auslasse.
    Mit Eiflecken auf der schäbigen Krawatte, Hochwasserhosen, schlapper Fliege,
    ungekämmt, unrasiert, beredt und berechtigt ,
    mich über jedwedes Thema zu ereifern.
    Zufrieden werde ich daherschwafeln
    übers Wetter, lärmende Musik, das verblödete Fernsehen,
    den Preis für Fisch, den allgemeinen Verfall der Sitten.
    Billigen Gin werde ich schlürfen und Pillen schlucken
    und Hinz und Kunz anschaulich in allen Einzelheiten berichten
    von meinen Zipperlein.
    Nichtsahnende Passanten werde ich ins Gespräch verwickeln
    mit weitschweifigen Monologen
    über das Leben zu meiner Zeit.
    Hemmungslos werde ich schlüpfrige Witze erzählen
    meinem Gegenüber meinen stinkenden Atem ins Gesicht blasen,
    und während ich spucke und keuche, die Pointe vergessen.
    Dann werde ich ohne Unterlass über mich, mich, mich reden
    und weidlich ausnutzen,
    dass sie Respekt haben müssen vor dem Alter.
    Ich sollte jetzt mal anfangen zu üben
    damit meine Freunde nicht erschrecken
    wenn ich plötzlich alt bin und die Leute
    nach Strich und Faden langweile.*
    Jetzt, wo man selbst alt ist, kann man seiner Umwelt endlich so auf die Nerven gehen wie die alten Leute, die einem früher selbst immer so auf die Nerven gingen. Endlich ist man selber an der Reihe, die alte Meckertante zu spielen! W as ein Ärgernis für die Mitmenschen ist, ist ein Riesenspaß für einen selbst.
    Früher habe ich mir immer Sorgen gemacht, ich könnte andere womöglich langweilen. Ich habe viel zu viel Energie darauf verschwendet, für mein Gegenüber möglichst interessant zu erscheinen. Und nicht nur das. Ich tat alles, um meinem Gesprächspartner das Gefühl zu geben, er (oder sie) sei ebenfalls interessant. » Was Sie nicht sagen!«– » Also, da haben Sie ganz recht!«– » Ach nein, wirklich?«
    Mit solchen und ähnlichen

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