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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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Boden starrte– vermutlich einer dieser armen Obdachlosen, die ihrenVater nicht kennen–, lächelte ich ihn munter an und sagte: » SchönerTag, nicht wahr! «
    Statt ein Messer zu zücken, es mir in die Rippen zu bohren und mit meiner Handtasche abzuhauen, sah derTyp auf, warf mir ein strahlendes Lächeln zu und erwiderte: » Echt schön, find ich auch!Ach, und wann ist übrigens das nächsteTreffen? « Es stellte sich heraus, dass er einer der Dealer war, mit denen Penny und ich über die Hotelpläne gesprochen hatten. Ich schrieb mir seineAdresse auf– er war keineswegs obdachlos– und meinte, ich würde ihn dann rechtzeitig über den nächstenTermin informieren und ob er bitte seinen Kumpels Bescheid geben könnte.
    » Na klar! Mach’s gut! « , sagte er zumAbschied.
    20. Mai
    Habe heute mit Jack geskypt und in seinem Gesicht nachAnzeichen dafür gesucht, wann sie wiederkommen. Konnte aber nichts entdecken. Chrissie war wohl mit ihrer Stelle total zufrieden, und sie wollten in jedem Fall ein Jahr bleiben. Jack hatte einenWebdesigner kennen gelernt, der ihmAufträge verschaffte, dennoch blieb ihm immer noch genug Zeit, sich um Gene zu kümmern. Der, wie Jack berichtete, sich in der Schule » eingewöhnte « .
    » Ein paar Probleme kann es schon geben, doch er wird schon klarkommen « , sagte Jack. » Ist ja nicht so einfach, in einem fremden Land neu in einer Klasse zu sein. «
    Gene wollte sich zu demThema nicht äußern, aber ich sah ihm an, dass er sich in seiner Schule alles andere als wohlfühlte.
    » Du hättest mal deinen Dad an seinem ersten Schultag erleben sollen! « , erzählte ich, um Gene aufzumuntern. » Als ich ihn von der Schule abgeholt habe, hat er gesagt, es hätte ihm gar nicht gefallen und er sei froh, dass er jetzt nach Hause dürfte. Und als ich meinte, der nächsteTag würde bestimmt schon besser, fing er an zu weinen und sagte: ›Aber ich war doch schon in der Schule, Mom! Ich muss doch nicht nochmal hingehen, oder?‹ «
    Gene bog sich vor Lachen.
    » Und ich mochte meinen ersten Schultag auch nicht « , berichtete ich wahrheitsgetreu– ohne zu erwähnen, dass das auch für alle weiteren Schultage bis zumAbschluss galt. Das sollte ich wohl besser für mich behalten.
    » Aber morgen malen wir die amerikanische Flagge mit den Sternen « , sagte Gene. » Wusstest du, dass da Sterne drauf sind, Oma? «
    » Nein! « , antwortete ich, als hörte ich das zum ersten Mal. » Das ist ja erstaunlich. «
    » Die sind für die Staaten « , ergänzte Gene mit ominösem Unterton.
    » Ach ja? « , erwiderte ich nur. Mit einem kleinen Jungen zu reden, ist manchmal wie eine Unterhaltung mit einem einfältigen Mann bei einer Party. Die ganze Zeit muss man Erstaunen und Faszination über dämliche Bemerkungen heucheln.Wobei Gene natürlich weder einfältig noch dämlich ist.
    » Hör mal, mein Schatz « , sagte ich dann, um dasThema zu wechseln, » ich hab mir überlegt, dir einen Pulli zu stricken.Weißt du noch, dass wir letztes Mal darüber gesprochen haben? Und ich könnte ein Elefantenmuster machen, das erinnert uns ans Elefantenspiel! «
    » Au ja, Oma! « Er lächelte breit. » Weißt du noch, mitArchie? Das war sooo lustig! «
    » Ja, mein Schatz. « Mehr konnte ich dazu nicht sagen. » Und während ich daran arbeite, kann ich den Pulli über Skype an dir abmessen und nachsehen, ob er auch passt! «
    » Du würdest es hier toll finden! « , sagte Gene unvermittelt.
    » Ich will euch auf jeden Fall besuchen « , antwortete ich. » Muss mir nur mal mit deinem Paps dieTermine anschauen. «
    » Super! « Gene starrte begeistert auf die Stelle über meinem Kopf. » Oh, ich hab gerade gepupst. Hast du’s gehört, Oma? «
    » Nee, hab ich nicht, Schatz « , erwiderte ich grinsend.
    » Ach je. Ich kann nicht noch einen machen, weil jetzt keine mehr da sind « , sagte er entschuldigend, als wäre ich womöglich bitterlich enttäuscht und könnte den nächsten Furz kaum erwarten. » Beim nächsten Mal klappt’s vielleicht wieder. « Er hielt inne. » Mit Skype kannst du die nicht riechen, oder? «
    » Nein, Schatz, kann ich nicht. «
    Und zum ersten Mal in meinem Leben wünschte ich mir, ich könnte es.
    Ulkig, nicht wahr, wie besessen kleine Jungs von ihren Fürzen sind? Eine Zeit lang zog Gene sich ständig die Hose herunter, streckte mir den nackten Hintern entgegen und schrie: » Fetter Popo! « Was mich nicht weiter beunruhigte, weil Jack in diesemAlter genau dasselbe getan hatte. Das Leben

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