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Nekropole (German Edition)

Nekropole (German Edition)

Titel: Nekropole (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht gebunden, aber ebenso sicher zwischen Alis Assassinen untergebracht worden waren. »Und wie geht es nun weiter? Ich meine: Ich könnte noch ein paar Tunnel zum Einsturz bringen. Vielleicht reicht es ja, und der ganze Vatikan bricht zusammen. Das wäre zwar irgendwie schade, würde sie uns aber immerhin für eine Weile vom Hals halten.«
    »Ja, das ist eine hervorragende Idee«, seufzte Andrej. Er wandte sich wieder an Clemens. »Aber vielleicht nicht einmal
so
verrückt, wie sie sich zunächst anhört. Wir könnten versuchen, durch eine der Wände zu brechen.«
    »Selbst wenn uns die notwendige Zeit dafür bliebe«, antwortete Kasim an Clemens’ Stelle, »würden wir damit möglicherweise nur weitere Fallen auslösen.«
    »Du kennst diese Anlage also doch?«, fragte Abu Dun misstrauisch.
    Kasim schüttelte mit einem müden Lächeln den Kopf. »Ich weiß so wenig darüber wie du. Aber ich hätte es so gemacht, hätte ich ein Labyrinth wie dieses entworfen. Und ich glaube nicht, dass die Erbauer dieses Ortes dümmer waren als … ich.« Er musterte Abu Dun mit einem langen Blick. Der wollte schon auffahren, als Clemens wie zufällig zwischen sie trat und rasch den Kopf schüttelte.
    »Kasim hat recht, fürchte ich«, sagte er. »So viel Zeit bleibt uns nicht. Aber es gibt … einen anderen Weg.«
    »Oh ja, und das sagt Ihr uns jetzt schon?«, höhnte Abu Dun. »Das ist wirklich umsichtig von Euch, Eminenz. Ich bin beeindruckt.«
    »Aber er ist riskant«, fuhr Clemens unbeeindruckt fort. »Wenn nicht unmöglich.«
    »Außer für uns«, vermutete Andrej.
    Clemens sah mit einem Male sehr nachdenklich aus und blickte dann zu dem Abwasserkanal zurück, den sie gerade überquert hatten. Andrej konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn zu arbeiten begann. »Ja«, sagte er. »Es ist zu gefährlich. Dieser Kanal führt auch durch den Altarraum, aber nicht einmal du könntest die Luft lange genug anhalten.«
    »Das muss ich auch nicht«, antwortete Andrej, konnte zugleich aber hören, wie Abu Dun hinter ihm genau das tat, wenn auch vermutlich aus Empörung.
    »Aber aus genau diesem Grund habt Ihr uns doch mitgenommen,
Hasan«,
sagte er betont.
    Clemens musterte ihn mit ernster Miene. »Ertrinken ist ein sehr qualvoller Tod«, sagte er dann mit einem flüchtig-verlegenen Lächeln. »Jedenfalls habe ich das gehört.«
    »Da hast du ganz richtig gehört«, sagte Abu Dun.
    »Wenn auch nicht für jeden und nicht für lange«, fügte Ali hinzu. »Gibst du nicht ständig damit an, dass der Tod dich und deinesgleichen nicht schreckt?«
    »Nein«, antwortete Abu Dun wahrheitsgemäß.
    Clemens zögerte immer noch. »Es wäre möglicherweise vollkommen sinnlos.« Er seufzte. »Es gibt einen Kanal, der durch den Tempelraum fließt, aber ich bin nicht einmal sicher, dass es derselbe ist.«
    »Duftet er auch so verführerisch?«, erkundigte sich Abu Dun. Clemens überlegte kurz und nickte dann.
    »Dann ist es derselbe Kanal«, sagte Abu Dun überzeugt. »Sie werden kaum zwei Abflüsse für Sch … lechtes Wasser haben. Und wenn doch, dann würden sie sie nicht direkt nebeneinander gebaut haben. So dumm sind nicht einmal Christen.«
    »Das hier wurde nicht von Christen gebaut«, sagte Ali. Clemens verdrehte verzweifelt die Augen und wandte sich mit einem Kopfschütteln wieder an Andrej. »Ich weiß, dass wir eine Abmachung hatten, aber die Dinge haben sich geändert, und ich habe dich aus deinem Wort entlassen. Ich stehe dazu. Und ich kann das nicht von dir verlangen.«
    »Was?«, fragte Andrej. »Am Leben zu bleiben?« Er deutete auf die im Dunkel verborgene Treppe. »Sie werden bald hier sein, und ich muss dir nicht sagen, was sie mit uns tun werden.«
    »Uns töten?«, fragte Abu Dun.
    »Ja«, bestätigte Clemens. »Und das darf auf keinen Fall geschehen.«
    »Ich gebe es ja ungern zu, Euer Scheinheiligkeit, aber in diesem Punkt bin ich voll und ganz Eurer Meinung«, sagte Abu Dun. »Ich würde wirklich nun sehr ungern getötet werden. Nicht einmal für eine Weile.«
    »Hier unten könnte es durchaus auch dein Ende bedeuten, mein Freund«, sagte Clemens ernst. »Und das wäre nicht einmal das Schlimmste.«
    »Also, ich finde schon, dass …«, begann Abu Dun, und Clemens unterbrach ihn mit leiser Stimme: »Wenn wir versagen, dann steht mehr auf dem Spiel als nur unsere Leben, mein großer zorniger Freund. Niemand wird sie aufhalten, Abu Dun. Keine Armee, kein göttliches Wunder! Es darf nicht noch einmal geschehen!«
    »Noch

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