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Nekropole (German Edition)

Nekropole (German Edition)

Titel: Nekropole (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Menschenhand erschaffener Berg aus dem schmutzigen Wasser des Tiber, gewaltig und dräuend und so gar nicht wie das Zentrum einer Religion, die Liebe und Barmherzigkeit predigte und von sich selbst behauptete, ein Reich immerwährenden göttlichen Friedens errichten zu wollen. Der gewaltige Rundbau war gewiss nicht die größte Festung, die Andrej jemals gesehen (oder erobert) hatte, aber er wirkte so trutzig und abweisend, dass sein Schritt unwillkürlich stockte, als er in Sicht kam.
    »Es ergibt keinen Sinn«, sagte Ali zum mindestens zwanzigsten Mal, seit sie das Gasthaus verlassen und sich auf den Weg zum Petersdom gemacht hatten. »Warum sollten sie ihn herbringen?«
    »Weil es eine Festung ist?«, schlug Abu Dun vor. »Und wahrscheinlich auch ein sicheres Gefängnis.«
    »Das sicherste der Stadt«, bestätigte Ali. »Aber er wird von der Schweizergarde bewacht. Jeder Einzelne dieser Männer hat dem Papst einen persönlichen Treueeid geschworen. Sie würden ihn sofort erkennen!«
    »Wenn sie sein Gesicht gesehen haben«, gab Abu Dun zu bedenken, was Ali aber schlichtweg ignorierte, so wie er fast alles ignorierte, was Abu Dun sagte oder tat.
    »Das ergibt nicht den mindesten Sinn«, beharrte er nur. »Sie können ihn nicht hierhergebracht haben. Deine Informationen müssen falsch sein.«
    »Das sind sie nicht«, erwiderte Don Corleanis. »Wenn Luigi sagt, das Mädchen und er wären hier, dann sind sie hier. Ich verbürge mich für ihn.«
    »Für einen berufsmäßigen Erpresser?«
    »Zu einem berufsmäßigen Mörder und Attentäter hättest du vermutlich mehr Vertrauen.« Ostentativ wanderte Corleanis’ Blick über das halbe Dutzend Assassinen in schwarzer Kleidung. Andrej musste Ali nicht einmal ansehen, um zu wissen, dass er zu einer geharnischten Antwort ansetzte. »Und du bist ganz sicher?«, wandte er sich rasch an Corleanis.
    »So sicher man sein kann, wenn man etwas nicht mit eigenen Augen gesehen hat«, antwortete der Don. »Sie sind in den Kerker gebracht worden. Aber uns bleibt nicht sehr viel Zeit.«
    »Wieso?«, fragte Ali.
    »Das Konklave beginnt morgen bei Sonnenaufgang«, antwortete Corleanis, allerdings weiter an Andrej gewandt, so, als hätte er diese Frage gestellt und nicht der Assassinen-Hauptmann. »Wenn er von einem der Kardinäle verhört werden soll, dann müssen sie es vorher tun.«
    Abu Dun tat begriffsstutzig. »Und wozu sollte das gut sein?«
    »Du weißt noch immer nicht, was das Konklave ist?«, fragte Corleanis.
    »Eines dieser prachtvollen Gebäude dort hinten, in denen eure christlichen Priester auf goldenen Kanzeln stehen und Bescheidenheit und Demut predigen?«, spottete Abu Dun, der sehr wohl wusste, was das Konklave war. Alis Augen verschossen glühende Blitze in seine Richtung, doch Corleanis antwortete ernst: »Nicht ganz, auch wenn man der Sixtinischen Kapelle eine gewisse Pracht nicht absprechen kann. Das Konklave ist die Versammlung der Kardinäle, die den neuen Papst wählen. Sie werden in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen und erst wieder herausgelassen, wenn sie sich auf einen Nachfolger des Pontifex geeinigt haben. Mein Schwager konnte nicht in Erfahrung bringen, wer genau hinter dem Angriff am Fluss steckt, aber es heißt, es wäre ein Kardinal.« Er wedelte mit der Hand. »Wer immer es auch ist, wenn er mit den Gefangenen sprechen will, muss er es heute Nacht tun.«
    »Oder warten, bis das Konklave vorüber ist«, sagte Abu Dun. »Ich verstehe. Wie lange dauert diese Papstwahl?«
    »Bis sie sich geeinigt haben«, antwortete Don Corleanis. »Einige Tage. Wochen.« Er hob die Schultern. »Die längste Papstwahl hat drei Jahre gedauert. Aber das ist lange her.«
    »So lange würde ich ungern warten«, sagte Abu Dun.
    »Und ich verlasse mich ungern auf das bloße Wort eines Mannes, von dem ich nicht mehr weiß als seinen Namen … der vermutlich nicht einmal echt ist«, fügte Ali hinzu.
    »Wir können jetzt hier so lange herumstehen, bis es wirklich zu spät ist, oder etwas tun«, sagte Andrej. »Du weißt, wie es in dieser Festung aussieht und wo der Kerker liegt?«
    »Sehe ich aus wie einer, den man in diese Burg hineinließe?«, fragte Don Corleanis.
    »Ich schon«, sagte Ali. »Es gibt eine Treppe, gleich in der großen Eingangshalle, die nach unten führt. Aber sie wird bewacht, und auch unten in den Verliesen patrouillieren Männer.«
    »Dann beschreib mir alles ganz genau«, verlangte Andrej. »Abu Dun und ich kommen ungesehen dort hinein.«
Und auch

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