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Nelson, das Weihnachtskaetzchen

Nelson, das Weihnachtskaetzchen

Titel: Nelson, das Weihnachtskaetzchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Steinbach
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einen Stehtisch unter das Vordach und sahen hinaus in den fallenden Schnee.
    »Eine schöne Idee, nicht wahr?«, fragte Liselotte. »Ich weiß immer noch nicht, womit wir das verdient haben.«
    »Murat ist einfach unverbesserlich. Manchmal etwas frech, aber er ist ein guter Junge.«
    »Ja, das stimmt. Wie alle hier.«
    Mit ihren Engelsflügeln und dem schneebesetzten Wollkragen wirkte Liselotte wie eine Gestalt aus einem Märchen. Beinahe unwirklich schön. Zumindest in Arthurs Augen.
    »So stelle ich mir Weihnachten vor«, sagte sie. »Einfach alles ist perfekt.«
    »Das Weihnachtsfest hat bestimmt noch mehr zu bieten«, meinte Arthur. »Da bist du schließlich mit deiner Familie zusammen.«
    »Ja, das stimmt. Aber es wird keinen Schnee geben.«
    Er runzelte die Stirn. »Aber es ist eine weitere Kaltfront angekündigt worden. Ich bin mir fast sicher, dass wir weiße Weihnachten bekommen werden.«
    Sie lachte. »Nein, so meine ich das nicht. Ich werde über die Feiertage nicht in Deutschland sein. Ich fahre zu meiner Tochter. Die lebt mit ihrer Familie in Andalusien. Sie hat einen Spanier geheiratet, das muss man sich mal vorstellen.«
    »Andalusien«, sagte er nachdenklich. »Das ist bestimmt auch schön.«
    »Ja, und ich freue mich darauf. Vor allem freue ich mich, meine Enkelkinder zu sehen. Das kommt schließlich selten genug vor bei der Entfernung.«
    Arthur schwieg. Er wollte lieber nicht an seine Enkelkinder denken.
    »Weiß der Himmel weshalb, aber meine Kinder hat es weit in die Welt hinausgezogen«, sagte Liselotte. »Meine Tochter wohnt seit fünfzehn Jahren in Spanien, und meinen Sohn hat es nach Chicago verschlagen. Dort hat er eine deutsche Bäckerei aufgemacht. Die läuft ziemlich gut.«
    »Und hat er auch Kinder?«, fragte Arthur.
    »Nein. Zum Glück, möchte ich fast sagen, denn die würde ich noch seltener sehen. Das letzte Mal war ich vor vier Jahren dort. Eine atemberaubende Stadt, sage ich dir. Aber so ein Flug ist ziemlich teuer, und mein Sohn kann seine Bäckerei nicht allein lassen.«
    Ihr Lächeln wurde ein wenig traurig. Nachdenklich sah sie zu ein paar Kindern, die sich mit Schneebällen bewarfen.
    »Zum Glück gibt es Skype«, sagte sie schließlich. »So bleiben wir in Kontakt.«
    Dann wollte sie offenbar die traurigen Gedanken verscheuchen, denn sie schenkte Arthur ein strahlendes Lächeln.
    »Und was ist mit dir, Arthur? Hast du Kinder?«
    Eigentlich war die Frage ganz selbstverständlich, wo sie doch gerade über Liselottes Kinder gesprochen hatten, trotzdem fühlte sich Arthur überrumpelt.
    »Ich? Na ja. Schon. Eine Tochter.«
    »Und hat es sie auch fortgezogen, so wie meine Kinder?«
    »Nein, nein. Sie lebt in Berlin. In Zehlendorf.«
    Liselotte blickte ihn abwartend an, doch er wollte nicht über Anna reden. Nicht heute. Das war ihm zu privat. Was würde Liselotte denn denken, wenn er ihr von den Problemen mit Anna erzählte? Sie musste ihn für einen furchtbaren Vater halten.
    Er blickte in die Punschtassen. Sie waren geleert. Ein Glück, dachte er sich.
    »Sollen wir weiter?«, fragte er. »Wir sind noch nicht mit dem Riesenrad gefahren.«
    Liselotte betrachtete ihn nachdenklich, doch dann nickte sie. »Also gut, gehen wir weiter.«
    Auf dem Weg zum Riesenrad sahen sie sich die Schlittenfahrt am Seil an, die täglich über den Köpfen der Besucher stattfand. Von seinem Stand aus hatte Arthur das Spektakel nicht sehen können, umso gespannter war er nun. Ein großer Nikolausschlitten mit Rentieren wurde mit viel Trara und Lichtshow an einem Hochseil in den Himmel gezogen. Der Weihnachtsmann, der im Schlitten saß und winkend hinaufschwebte, nahm ein Mikrofon und erzählte eine Weihnachtsgeschichte, dann wünschte er allen ein frohes Fest, es gab einen Knall und der Schlitten jagte funkensprühend in den Himmel davon.
    »Was für ein alberner Kitsch«, sagte Arthur.
    »Ja, da hast du recht. Trotzdem war es schön. Komm, lass uns zum Riesenrad gehen.«
    Sie reihten sich in die Schlange ein, doch als der Schausteller sie dort stehen sah, trat er aus seinem Kassenhäuschen und winkte sie an allen anderen vorbei.
    »Kommt durch, hierher«, sagte er und führte sie zum Eingang. »Zwei Ehrenplätze. Ihr bekommt eine Gondel ganz für euch allein.«
    »Aber das ist doch nicht …«, begann Liselotte.
    »Keine Widerrede. Steigt schon ein, es geht gleich los.«
    Kurz darauf saßen sie in der Gondel, und dann hoben sie auch schon ab. Die schneebedeckten Dächer der Holzhütten waren

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