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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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und Charlotte könnte Soheila zeigen, wie man einen trockenen Martini schüttelt.
    Wie dem auch sei - zu Mr Nasim sagte ich: »Vielleicht können wir uns alle zum Tee treffen.«
    »Sagen Sie mir Bescheid.«
    »Mach ich. Setzen Sie mich unterdessen über Ihre Sicherheitsvorkehrungen in Kenntnis, und ich fasse den Vertrag in unser beider Namen ab.«
    Wir verabschiedeten uns per Handschlag, worauf ich in mein Auto stieg und zum Gästehaus fuhr.
    Ich sah kein Gepäck im Vorgarten, was ein gutes Zeichen war, aber ich wusste natürlich nicht, was mich drin erwartete.
    Man konnte das, was ich vor zehn Jahren getan hatte, um Susans glückliches Verhältnis mit Frank zu beenden, auf zweierlei Art und Weise sehen: Erstens, ich hatte es getan, damit ich Susan zurückbekam; und zweitens, ich tat es aus Boshaftigkeit und Wut, weil ich sie beide hasste. Möglicherweise war es die übliche Mischung von beidem, und ich bin mir sicher, dass sich Susan darüber im Klaren war, aber sie liebte mich und war bereit zu glauben, dass ich es eher aus Liebe als aus Hass getan hatte. Und sie hatte recht.
    Ich bin mir sicher, dass wir alle wünschten, Susan hätte nicht auf Frank geschossen, allen voran Frank selbst - vor allem jetzt, da Mr Mancuso so freundlich war, darauf hinzuweisen, dass Gottes Mühlen immer noch mahlten.
    48

Ich trug die Einkäufe in mein Büro, wo Susan am Computer saß, telefonierte und sich gleichzeitig auf einem Block Notizen machte. Sie schenkte mir ein zerstreutes Lächeln, setzte ihr Telefongespräch fort und tippte eine E-Mail. Ich wickelte den Karabiner aus und legte ihn auf den Kaffeetisch. Während ich Patronen ins Magazin schob, beendete Susan das Telefonat und fragte:
    »Wozu ist das Gewehr da?«
    »Fürs Auto.«
    Sie erwiderte nichts.
    Ich legte das geladene Magazin neben den Karabiner und kam sofort zum Punkt. »Wo schlafe ich?«
    »In unserem Schlafzimmer.« »Gut.«
    »Ich schlafe im Gästezimmer.«
    Ich sah, dass sie nur scherzte. »Ich würde es dir nicht übelnehmen, wenn du etwas Bedenkzeit haben willst wegen dem ... was ich gesagt und getan habe.« »Ich habe darüber nachgedacht.« »Und?«
    »Und ... ich verstehe, weshalb du es getan hast, und ich glaube wirklich nicht, dass du gewollt hast... dass geschieht, was geschehen ist.« Sie holte tief Luft. »Ich hatte eine Affäre, und ich habe ihn getötet. Nicht du.«
    »In Ordnung.«
    »Ich weiß, dass du mich nur zurückhaben wolltest.« »Richtig. In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt.«
    Sie entsann sich, wo sie das gehört hatte, und sagte: »Das ... stimmt. Und heute können wir überhaupt nicht mehr nachvollziehen, was wir vor zehn Jahren gedacht und empfunden haben, deshalb sollte keiner von uns den anderen wegen der seinerzeitigen Geschehnisse verurteilen.« »Einverstanden.«
    »Dir ist vor mir bewusst geworden, dass es mit Anthony Probleme geben könnte, und du hättest deine Zelte abbrechen und davonlaufen können, aber stattdessen wolltest du mir helfen, noch bevor wir wieder zusammen waren, und jetzt hast du meine Probleme zu deinen gemacht und dich in Lebensgefahr gebracht.«
    Ich hätte es nicht besser ausdrücken können, und wenn ich gerade John Sutter begegnet wäre und das gehört hätte, würde ich sagen, er sei ein Teufelskerl. Oder ein Idiot. »Ich liebe dich«, sagte ich zu Susan.
    Sie stand auf, und wir umarmten uns, und ich spürte ihre Tränen an meinem Hals.
    »Ich liebe dich«, sagte sie. »Und ich brauche dich.« »Zusammen sind wir unschlagbar.«
    »Ja, das sind wir.«
    Sie fasste sich wieder, schaute mir in die Augen und sagte: »Damit ist es zu Ende. Ich möchte nie wieder darüber reden, was seinerzeit geschehen ist. Nie mehr.«
    »Einverstanden. Dazu gib t's auch nichts mehr zu sagen.«
    »Ganz recht.« Sie atmete tief durch. »Wie ich sehe, hast du das Sportwarengeschäft gefunden.«
    »Ja, und der Inhaber hat sich an mich erinnert, und er hat sich daran erinnert, dass wir Ende des Monats Hochzeitstag haben, deshalb hat er vorschlagen, dir dieses kleine Gewehr zu kaufen, das sich Karabiner nennt, damit wir runter zur Müllkippe fahren und gemeinsam Ratten schießen können.«
    Sie alberte mit und sagte: »Wie lieb.« Und mit einem Blick auf das Gewehr rief sie: »Du hättest doch nicht so übertreiben müssen, John.«
    »Ach, das ist doch gar nichts.«
    Ich nahm den Karabiner und erklärte die Bedienung und seine vielen Vorzüge, dann reichte ich ihn ihr und sagte: »Schau mal, wie leicht er ist.«
    Sie nahm

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