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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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Überlegungen, die da lauteten: »Warum sollten sie ohne Geld leben, wenn sie Millionen haben könnten?«
    Im Grund genommen ging es hier um eine Wahl, die die meisten Leute nicht haben - Millionen oder ein durchschnittliches monatliches Einkommen.
    Tja, ich würde die Millionen nehmen - vor allem, wenn ich das Geld kriegen würde, weil William starb -, aber ich würde mit Sicherheit niemandem des Geldes wegen in den Arsch kriechen. Wenn es allerdings um die Kinder geht, knutscht man schon mal einen Hintern.
    Kurzum, ich stand zwischen drei Stanhopes und den Stanhope'schen Millionen.
    Aber ja, wir würden morgen sehen, wie es weiterging. Ich wusste, was William zu Susan sagen würde - war mir jedoch nicht hundertprozentig sicher, was Susan zu William sagen würde - oder was sie hinterher zu mir sagen würde.
    »Ich bin bereit fürs Bett«, sagte Susan.
    »Ich nicht.«
    »Du willst dir aber nicht die Nachrichten ansehen, oder?« »Doch.« »Wozu willst du das sehen, John?«
    »Jeder sieht gern Berichte über einen Mafia-Mord.« Gewissermaßen hatte ich keinen richtigen Mafia-Mord mehr im Fernsehen gesehen, seit Sally Frank umlegen lassen wollte.
    »Ich gehe ins Bett.«
    »Gute Nacht.«
    Susan gab mir einen kurzen Kuss und ging.
    Es war elf Uhr, und ich schaltete den Fernseher ein und fand den lokalen Kabelkanal, auf dem ich Jenny Alvarez gesehen hatte.
    Und selbstverständlich war sie auch heute da und informierte die interessierten Zuschauer: »Unser Hauptthema heute Abend ist der dreiste Bandenmord an Salvatore D'Alessio« - ein Foto des Neandertalers tauchte auf dem Bildschirm auf -, »dem mutmaßlichen Capo einer ins organisierte Verbrechen verstrickten New Yorker Familie.«
    Das Gesicht des Höhlenmenschen wurde vom erleuchteten Innenraum von Giovanni's Ristorante abgelöst, einem gar nicht übel aussehenden Lokal. Mancuso mochte es anscheinend, daher sollten Susan und ich mal mit Carolyn dorthin gehen. Der Besitzer war zweifellos außer sich, dass seine Gäste mit ansehen mussten, wie einem Mann beim Essen der Kopf weggeballert wurde, und wahrscheinlich auch darüber, dass alle gegangen waren, bevor er ihnen die Rechnung präsentieren konnte. Allerdings sollte er auch bedenken, dass er die Verluste in den kommenden Wochen wieder wettmachen würde. Die New Yorker gehen gerne in Restaurants, in denen ein Mafia-Mord stattgefunden hat. Man schaue sich zum Beispiel das Giulio's an oder das Sparks, wo John Gotti seinerzeit Paul Castellano umlegen ließ. Es läuft immer noch bombig. Ein kostenloser Bekanntheitsgrad ist besser als bezahlte Reklame, ganz zu schweigen davon, dass das Restaurant einen geradezu legendären Ruf erlangt und im italienischen Restaurantführer ein, zwei Kugeln zusätzlich bekommt.
    Okay, ich wurde albern, daher wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu. Vor dem Lokal trieben sich jede Menge Polizisten herum, und Jenny sagte: »... hier in diesem gutbürgerlichen Restaurant im Brooklyner Stadtteil Williamsburg. Salvatore D'Alessio war einst Unterboss des berüchtigten Frank Bellarosa, der vor zehn Jahren in seinem prachtvollen Herrenhaus auf Long Island von seiner angeblichen Geliebten erschossen wurde.«
    Angeblich? Warum nannte Jenny nicht Susans Namen und zeigte ein Bild von ihr? Okay, vielleicht hatte sie Angst, sie könnte verklagt werden. Richtig. Susan war Frank Bellarosas Mörderin, aber nur angeblich seine Geliebte. Ich könnte Susan sogar vertreten, wenn Jenny ihren Namen nannte und sie als Franks Geliebte oder Freundin bezeichnete. Das könnte interessant werden - Sutter gg. Cable News 8, Jenny Alvarez u. a. John Sutter für die Klägerin. Stimmt es, Mr Sutter, dass Sie mit Ms Alvarez gevögelt haben und sie mit Ihnen Schluss gemacht hat? Nein, Sir, wir haben uns die Hand geschüttelt und in bester Freundschaft getrennt.
    Ach, was weben wir doch für verworrene Netze, wenn wir ihn reinstecken und danach unserer Wege gehen.
    Wie dem auch sei - Jenny fuhr mit ihrem Bericht fort: »Bellarosa war vor zehn Jahren seinerseits Opfer eines Mafia-Anschlags, und man nimmt an, dass Salvatore D'Alessio, das Opfer von heute Abend, damals hinter dem misslungenen Attentat steckte. Sally Da-da, wie ihn die Unterwelt nennt, ist nun selbst tot, von Männern erschossen, und Mutmaßungen aus dem engsten Umfeld der Ermittler zufolge geht dieser Mafia- Mord auf das Konto von Frank Bellarosas Sohn Tony -« »Anthony! Sag nicht Tony.«
    Anscheinend hatten sie kein Foto von Anthony, denn

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