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Nelson sucht das Glück

Nelson sucht das Glück

Titel: Nelson sucht das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Lazar
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sicher, dass alles gut würde.
    Trotzdem lag ein Hauch von Traurigkeit in Kateys Augen, als sie Nelson einen Abschiedskuss gab und ihn dem Tierarzt übergab. Als Nelson zusammen mit dem Arzt das Behandlungszimmer betrat, spürte er, dass der Geruch des Arztes nicht bedrohlich war, doch weiter dachte er nicht darüber nach. Er dachte nur an Katey. Nelson winselte nach ihr. Wo war sie hin?
    Bald schon wurde er ruhiger und schaute etwas ängstlich zu dem Tierarzt und den beiden Krankenschwestern hoch, die sich über ihn beugten und ihn anschauten. Nelson schnupperte an der Flüssigkeit, die aus der Spritze in der Hand des Tierarztes tropfte, doch noch bevor er die Zeit hatte, herauszufinden, worum es sich handelte, hatte der Veterinär sie ihm gespritzt, und Nelson schlief tief und fest.
6
    Eigentlich wollte Katey Nelson nicht sterilisieren lassen. Sie liebte den kleinen Hund über alles und hegte durchaus die Vorstellung, dass er eines Tages Nachkommen zeugen könnte. Doch sowohl Don als auch der Tierarzt hatten sie dazu ermuntert, es zu tun. Sie hatte E-Mail-Kontakt mit einigen Tierschutzaktivisten aufgenommen, deren Websites sie im Internet gefunden hatte, und obwohl einige ihrer Ansicht nach zu radikal auftraten und Züchter als » Mörder« und dergleichen beschimpften, fand sie eines ihrer Argumente durchaus überzeugend: Wenn Hunderttausende von Hunden alljährlich in Tierheimen in ganz Amerika eingeschläfert werden mussten, wo blieb dann die Moral, wenn man seinem Hund erlaubte, sich fortzupflanzen? Ja, natürlich konnte man die Welpen vielleicht unterbringen, doch andererseits bedeutete das auch, dass andere Hunde in den Heimen kein Zuhause mehr fanden und eingeschläfert werden mussten.
    Und so hatte Katey beschlossen, es sei das Beste, ihren Hund sterilisieren zu lassen. Es tat ihr in der Seele weh, als sie an diesem Morgen Nelson dem Tierarzt übergab, weil sie wusste, er würde einiges an Schmerzen erdulden müssen, ohne zu begreifen, warum, und fortan nicht mehr in der Lage sein, Nachkommen zu zeugen. Als sie ihn ein paar Stunden später abholte, war er noch ziemlich benommen. Da sie ein schlechtes Gewissen hatte wegen dem, was dem Hund angetan worden war, kaufte Katey ein teures braunes Lederhalsband, das mit dicken Metallnieten besetzt war. Außerdem erstand sie auch eine neue Namensplakette aus Silber für ihn, auf der ihr Name und die Telefonnummer eingraviert waren und die die alte Plakette aus Plastik ersetzte. Doch dem Hund schienen diese materiellen Geschenke gleichgültig zu sein. Er verbrachte den Rest des Tages in still erduldetem Schmerz.
    Nelson erinnerte sich nur vage daran, wie er aus der Narkose erwacht war. Man hatte ihm noch ein paar Spritzen gegeben und ihn zwischen verschiedenen Apparaten hin und her gereicht, die allesamt laut piepsten. Als er in dieser Nacht neben Katey lag, im Bauch einen besonders großen Hamburger als Abendessen, war er sich der Operation, der er gerade unterzogen worden war, gar nicht recht bewusst, abgesehen von einem dumpfen Schmerz zwischen seinen Beinen. Er winselte, und Katey lag eine Stunde neben ihm und kraulte ihm den Kopf, genau so, wie er es mochte. Don küsste sie und meinte, sie solle sich keine Sorgen machen; in ein oder zwei Tagen würde Nelson wieder auf den Beinen sein.
    Und so war es auch. Er kam wieder zu Kräften, und schon bald war auch der dumpfe Schmerz verschwunden. Katey glaubte, eine winzige Veränderung an seinem Verhalten zu bemerken; ihr schien, als sei Nelson insgesamt ruhiger und weniger draufgängerisch und ungestüm, und auch Don fand, sein Charakter sei noch angenehmer als zuvor.
    Als Nelson am Morgen nach seiner Operation schnüffelnd im Garten stand, waren die Gerüche aus der Welt draußen so stark wie immer. In ihm war an diesem Morgen nur Neugier, nicht das Wissen, dass er sich nicht mehr fortpflanzen konnte. Hätte Katey ihn nicht operieren lassen, wäre die Welt eines Tages vielleicht von vielen, vielen seiner Nachkommen bevölkert worden; manche von ihnen hätten vielleicht das Glück gehabt, bei Menschen ein Zuhause zu finden, während man anderen irgendwo in einem düsteren Tierheim das Leben genommen hätte. Doch all das würde nicht geschehen. Nelson würde der letzte in seiner Ahnenreihe sein. Ein Gedanke, mit dem sich der Hund ebenso wenig beschäftigte wie mit der Frage, was für einen Zweck er überhaupt auf der Welt hatte, wenn nicht den, Nachkommen zu zeugen. Katey war die Einzige, die sich mit dieser Frage

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