Nelson sucht das Glück
war das erste Mal, dass Nelson ganz allein in der Waschküche schlief, und er fand es grässlich. Selbst in dem Korb mit Kissen, den Katey ihm hingestellt hatte, damit er darin liegen konnte, wenn sie die Wäsche machte, war es kalt. Als Don am Morgen kam, um Nelson hinauszulassen, fand er ein wohlplatziertes Stück Hundekacke mitten im Raum vor. Er schalt den schlotternden Nelson, doch als der Hund ihm einen argwöhnischen Blick zuwarf, hatte Don nicht den Mut, noch etwas zu sagen.
In der folgenden Nacht schien alles wieder so zu sein wie immer. Nelson durfte nach oben, und Don ließ ihn bei sich auf dem Bett schlafen. Normalerweise hätte das genügt, um Nelson wieder zu einem glücklichen Hund zu machen, doch Nelson schlief in dieser Nacht nicht viel. Die Frau von gestern Abend hatte überall im Bett ihren Duft hinterlassen. Er war stark und so durchdringend, dass er das meiste von Kateys warmen und tröstlichen Düften überdeckte. Nelson roch auch die Aromen, die Don immer verströmte, wenn er leidenschaftlich mit Katey schlief. Dies alles bildete eine neue, hässliche Duftlandschaft im Schlafzimmer, die den Hund zutiefst verstörte. Er war daran gewöhnt, dass die Dinge nach einem bestimmten Rhythmus abliefen, und das sollte sich auch nicht ändern.
Die Frau, die Sommersprossen und kurzes Haar hatte, kam noch mehrere Male ins Haus, während Katey weg war. Als Nelson sie besser kannte, hörte er auf, sie anzubellen. Don, der vielleicht ein schlechtes Gewissen hatte, weil er Nelson in der kalten Waschküche eingesperrt hatte, erlaubte ihm, bei ihm oben zu schlafen, doch er musste in seine Box mit dem Reißverschluss. Dort lag Nelson und hörte voller Wut zu, wie Don und die rothaarige Frau stundenlang Sex miteinander hatten. Die Gerüche, die sie dabei verströmten, waren eine Beleidigung für seine Nase. Er wünschte, Katey wäre wieder zu Hause.
Als sie schließlich nach einer Woche zurückkehrte, fand sie Nelson auffallend zurückhaltend, als würde ihn etwas deprimieren. Wieder begrüßte er sie wie einen Helden, der aus der Schlacht zurückkehrt, doch als er ihr den Rest des Tages nicht mehr von der Seite wich, war er ruhelos und übertrieben anhänglich. Katey fragte Don, ob er den Eindruck habe, mit Nelson sei etwas nicht in Ordnung, doch Don brummte nur.
Kateys und Dons Liebesspiel in dieser Nacht war nicht besonders aufregend, und hinterher redeten sie. Nelson spürte die leise Anspannung, die in der Luft lag. In den beiden Wochen, die folgten, kehrte eine gewisse Normalität zurück, Nelsons gute Laune stellte sich wieder ein, und das, was mit der Frau vorgefallen war, war rasch wieder vergessen. Ein oder zwei Mal dachte er, er könne an Don ihren Geruch wahrnehmen, wenn er ein paar Stunden außer Haus war und heimkam. Doch das Wichtigste war, dass Katey wieder da war.
Don und Katey stritten kaum, doch sie redeten auch nicht viel miteinander. Katey übte jeden Tag länger Klavierspielen. Wenn Nelson unter dem Steinway lag und ihr lauschte, konnte er manchmal eine gewisse Anspannung spüren, die in der Luft lag. Nelson wünschte, er könne sie vertreiben, und so gab er seinem Frauchen all die Liebe, die er für sie aufbringen konnte. Während auf diese Weise seine Liebe für Katey wuchs, wurde Don für den kleinen Hund zu jemandem, den zu tolerieren er sich bemühte, den er jedoch nicht ganz als Mitglied der Familie betrachtete. Er zeigte nur wenig Zuneigung ihm gegenüber und versuchte im Allgemeinen, ihm aus dem Weg zu gehen. Während sich in Kateys und Dons Beziehung allmählich eine gewisse Kälte breitmachte, verbrachte Nelsons Frauchen immer mehr Zeit mit ihm. Oft saß sie stundenlang abends mit Nelson draußen. Sie schnupperten gemeinsam an den Tuberosen, doch Nelson spürte, dass sie mit den Gedanken ganz woanders war. Sie saß still in einem Gartenstuhl, schaute zu den Sternen hoch und kraulte Nelson, der auf ihrem Schoß lag, den Kopf. In der Ferne hörte Nelson, wie Don eine Sportsendung im Fernsehen verfolgte.
Früher als erwartet packte Katey wieder ihren Koffer und brach zu einer Tournee auf. Nelson stand traurig an der Haustür, als sich sein Frauchen und Don zum Abschied umarmten, ohne dabei besonders viele Gefühle an den Tag zu legen. Auch Nelson umarmte sie, doch als sie weg war, fühlte er sich schrecklich allein. An diesem Nachmittag verbrachte Don mehrere Stunden damit, mit dem Hund im Garten herumzutollen. Das war ungewöhnlich, doch Nelson freute sich darüber. Vielleicht
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