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Nelson sucht das Glück

Nelson sucht das Glück

Titel: Nelson sucht das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Lazar
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Rasch sprang der Wolf mit dem weißen Streifen nach vorn und knurrte Nelson an. Die Wölfin verteidigte den Hund nicht. Nelson zog sich winselnd zurück, während sich der weiß gestreifte Wolf auf die Beute stürzte und gierig zu fressen begann. Erneut versuchten die beiden anderen Jungwölfe, sich etwas von der Beute zu holen, doch ihre Mutter warnte sie. Erst als die erwachsenen Wölfe sich von ihrem Festmahl zurückzogen, mit aufgeblähten Bäuchen und blutigem Gebiss, konnten sich Nelson und die anderen Wolfsjungen über die Reste an den Knochen des Beutetiers hermachen. Sie fraßen ruhig. Einen Moment lang richtete der Wolf mit dem weißen Streifen sich auf und näherte sich Nelson, der fraß. Die Wolfmutter lag in der Nähe und ließ die beiden nicht aus den Augen, und ein leises Knurren stieg aus ihrer Kehle auf. Schließlich machte der Weißgestreifte einen Rückzieher und legte sich wieder hin.
    Etwas hatte sich im Rudel verändert. Während der nächsten Tage wurde diese Botschaft für Nelson immer klarer. Wollte man fressen, dann musste man an der Jagd teilnehmen. Mittlerweile hatte sich auch der zweite Welpe den anderen Wölfen angeschlossen, wenn sie nachts auf die Jagd gingen. Nur der Kleinste und Nelson blieben zurück. Zitternd lagen sie in der kalten Nacht und warteten auf die Rückkehr des Rudels.
    Nelson und der kleine Wolfswelpe heulten, und Nelson nahm die Witterung eines Kojoten im Wind auf. Zwei Tage später, als das Rudel erneut auf die Jagd ging, blieben Nelson und das letzte Wolfsjunge zunächst im Bau, doch während das Rudel in die Wildnis zog, wartete der Wolf mit dem weißen Streifen bei dem dreibeinigen Hund und dem Wolfsjungen. Er bleckte die Zähne, und einen Moment lang hatte es den Anschein, als wollte er sich auf Nelson stürzen. Doch die Wolfmutter war noch in der Nähe, kehrte rasch zurück und bellte den weiß gestreiften Wolf laut an, um Nelson und den Welpen zu verteidigen. Als sie sich dann erneut abwandte, um auf die Jagd zu gehen, blieb Nelson und dem Welpen nichts anderes übrig, als sich ihr und dem Rudel anzuschließen.
29
    Das graue Wolfsrudel bewegte sich wie ein Schatten durch die Nacht. Ab und zu fing sich das Mondlicht in ihren kalten Augen. Doch nur ein geübtes Auge hätte sie erkennen können.
    Die Wolfsjungen hielten sich hinter dem Rudel. Verschwunden waren die verspielten, liebenswerten Tiere, mit denen Nelson gespielt hatte. Die jungen Wölfe waren ruhig und ernst, weil sie bereits wussten, was kommen würde. Als der schwächste der Welpen winselte, drehte sich die Wolfsmutter blitzschnell um und knurrte ihn mit tödlichem Ernst an. Danach gab keiner der Welpen mehr einen Mucks von sich. Der stärkste Welpe hielt sich so nah wie möglich bei den Erwachsenen. Schon jetzt war ihm das Jagen zur zweiten Natur geworden. In nur wenigen Monaten, wenn er ausgewachsen sein würde, würde er aufhören zu spielen, denn das war nur eine Vorbereitung aufs Jagen gewesen, was für seine wahre Natur viel befriedigender war.
    Das Rudel legte in der umliegenden Landschaft mehrere Kilometer zurück. Nelson strengte sich an, mitzuhalten, was mit seinen drei kleinen Beinen nicht ganz einfach war. Hätte er sich vom übrigen Rudel entfernt, wäre er für den Wolf mit dem weißen Streifen zur leichten Beute geworden. Nelson hatte sich daran gewöhnt, nur selten das Gelände rund um die Wolfshöhle zu verlassen. Er war von Natur aus neugierig, doch das hier war nicht seine Art, die Umgebung zu erkunden. Etwas Bedrohliches lag in der Luft. Er kannte das Rudel als eng verbundene, liebevolle und beschützende Familie, doch an diesem Abend verströmten die Wölfe einen ganz anderen Geruch.
    Plötzlich wurde das Rudel langsamer und duckte sich ins Unterholz. Nelsons Sinne waren gut entwickelt, und er hatte schnell die Witterung des Wildhasen aufgenommen, der im Unterholz saß und Gras fraß. Gerade wollte sich der Wolfsvater auf ihn stürzen, als das kleine Tier Wind von dem Wolf bekam und weglief. Einen Moment lang hatte es den Anschein, als wollte der Wolfsvater ihm nachsetzen, doch er knurrte nur leise und ging gemächlich weiter. Das Rudel folgte ihm. Enttäuschung war nicht zu spüren. Der Hase hätte als Futter für sie alle sowieso nicht gereicht.
    Zwanzig Minuten später war Nelson der Erste, der in der nächtlichen Brise die Witterung einer Rehfamilie aufnahm. Er gab ein leises Knurren von sich, ein Reflex, der eigentlich dem Schutz des Rudels dienen sollte. Doch es war nicht

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