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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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Hermann ist eine alpenländisch-erzgebirgische Dachsbracke.«
    »Lassen Sie jetzt den Hund, Herr Dux. Wir haben Wichtigeres zu tun. Erzählen Sie, Herr Danninger.«
    »Der Anblick war entsetzlich. Eine tote Frau, in Plastiksäcke gepackt und weggeworfen wie Abfall.« Er schüttelte sich. »Wie konnte das passieren? Sie haben den Schlitzer doch gefasst. Stand wenigstens in der Zeitung.«
    »Haben wir auch. Er sitzt ein.«
    »Dann gibt es vielleicht noch einen weiteren Mörder«, mutmaßte Danninger.
    Lukas schaltete sich ein. »Der Schlitzer erwähnte einen Meister, dem er zu Diensten war.«
    »Aus Ihren Worten entnehme ich, dass Sie den Sack angefasst haben«, sagte Habermehl.
    »Ich wollte nachsehen, was drin ist. Hätte ich es lieber gelassen.«
    »Schon in Ordnung. Aber Sie müssen uns eine Speichelprobe und Ihre Fingerabdrücke geben.«
    »Dachte ich mir.« Danninger sah auf seine Armbanduhr. »Wird’s lange dauern? Ich habe einen Termin.«
    »Die Spurensicherung ist auf dem Weg. Wenn Sie den Termin verschieben können, sollten Sie es tun.«
    »Das lässt sich machen.« Danninger fingerte ein Mobiltelefon aus der Tasche und blickte Lukas ins malträtierte Gesicht. »War das der Schlitzer?«
    »Unser junger Kollege hat ihn überwältigt.«
    »Gratulation. Nicht zu fassen, dass wieder jemand sterben musste. Wir dachten alle, es wäre vorbei.«
    »Ist es auch«, sagte Lukas. »Das war jedenfalls der letzte Mord, den die Irren geplant haben.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr. Woher wollen Sie das wissen?«
    »Ermittlungsarbeit. Um einen Trittbrettfahrer auszuschließen, würde mich interessieren, wann die Frau getötet wurde. Es muss auf alle Fälle gestern gewesen sein.«
    »Das ist unser geringstes Problem.« Habermehl nieste. »Wir fragen gleich den Notarzt. Er wird eine grobe Zeitangabe machen können.«
    »Ich warte in meinem Wagen. Komm, Hermann.«
    »Danke, Herr Danninger.« Habermehl nahm ein Taschentuch und putzte sich die Nase. »Gehen wir, Herr Dux. Sehen wir uns die Leiche an. Denken Sie auch, dass es der Meister war?«
    »Ganz bestimmt. Jan hat ihm kein Blut gebracht. Es war die letzte Gelegenheit und er musste sie nutzen.«
    Es hörte auf zu regnen. Mühsam kletterten sie die rutschige Böschung hinauf und kämpften sich durch das nasse Unterholz. Neben einer Buche lagen aufgeschnittene graue Plastiksäcke, darauf die Leiche. Der Notarzt hockte daneben. Habermehl sprach ihn an.
    Während sie sich unterhielten, warf Lukas einen Blick auf die Tote. »O mein Gott.«
    Habermehl fuhr herum. »Was ist los, Herr Dux?«
    »Ich kenne sie. Gut sogar.«
    »Wie bitte?« Er ließ den verdutzten Arzt stehen und trat neben Lukas. »Wer ist sie?«
    »Frau Gleißner, Jans Mutter. Sie war so eine liebe Frau.« Lukas schob sich an Habermehl vorbei und hetzte los.
    »Hey, wo wollen Sie hin?«
    »Die Kamera holen.« Augenblicke später war er hinter der Böschung verschwunden.
    Ebenso schnell, wie er davongeeilt war, kam er zurück. »Jetzt weiß ich auch, warum ich sie mitgenommen habe.« Er ging um die Leiche herum und schoss Fotos.
    Habermehl beobachtete ihn kopfschüttelnd.
    »Warum gerade sie?« Lukas zog das letzte Foto aus der Filmkassette. »Als Strafe für Jan, weil er versagt hat?«
    »Wäre möglich. Wir werden es herausfinden.«
    Lukas ging einige Schritte beiseite.
    »Sie haben etwas auf dem Herzen. Das sehe ich Ihnen doch an.«
    »Ich möchte Jan beibringen, dass seine Mutter getötet wurde. Er hat sehr an ihr gehangen. Ich denke, danach wird er reden.«
    Aus Richtung des Wegs wehten Motorengeräusche herüber.
    »Wir gehen zurück. Das wird die Spurensicherung sein.«
    Als sie die Böschung hinunterrutschten, sahen sie den Wagen, der sich den Waldweg heraufquälte.
    »Für uns gibt es hier nichts mehr zu tun. Wir würden nur stören«, meinte Habermehl.
    »Ich sage den Kollegen Bescheid, dass sie sich um Herrn Danninger kümmern sollen.«
    »Gut. Falls Sie das vorhin nicht mitbekommen haben, Frau Gleißner ist gestern zwischen zweiundzwanzig und dreiundzwanzig Uhr getötet worden.«
    »Zeitlich passt es.«
    »Nur etwas ist anders. Der Fundort ist nicht der Tatort.«
     
    *
     
    Auf dem Weg zum Büro kam ihnen Weinbrecht entgegen.
    »Sie sind schon zurück?«, fragte Habermehl. »Haben Sie ihn mitgebracht?«
    »Das war nicht möglich. El Hadary hat einige Tage Urlaub genommen. Zu Hause haben wir ihn nicht angetroffen. Eine Nachbarin erzählte, er wäre mit seiner Freundin in ein Wellnesshotel gefahren. Sie konnte

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