Nemti
berichteten von einer verschlossenen Stahltür, die sie nicht öffnen konnten.
Als sich alle Männer vor dem Haus eingefunden hatten, ergriff Habermehl das Wort. »Danke für Ihre Unterstützung, Kollegen. Der Einsatz ist beendet. Die Besatzung von Mayen fünf bitte ich, so lange vor Ort zu bleiben, bis die Spusi eintrifft.«
Die beiden Polizisten bezogen vor dem Haus Stellung.
Mit Lukas an seiner Seite ging Habermehl zurück zu seinem Dienstwagen. »Sie wollten wissen, wie es weitergeht. Wir werden Jan Gleißner verhören. Doch zuerst werde ich dafür sorgen, dass die Stahltür geöffnet wird. Der Raum muss besonders schützenswert sein. Ich möchte zu gern wissen, was sich dahinter verbirgt.«
Lukas und Habermehl betraten die Kriminalinspektion und gingen sofort hinüber in das Büro von Weinbrecht und Beyer. Die beiden saßen hinter ihren Schreibtischen, jeder eine Tasse Kaffee vor sich.
»Haben Sie Erwin Gleißner abgeliefert?«, fragte Habermehl.
»Der hat vielleicht die Hacken voll, aber es ist alles gut gegangen.«
Habermehl setzte sich auf einen freien Stuhl. »Jetzt könnte ich eine gute Tasse Kaffee vertragen. Herr Weinbrecht, wären Sie so lieb?«
»Ich muss erst frischen kochen.«
»Auch gut.« Er klatschte sich auf die Oberschenkel und stand auf. »Dann gehe ich erst zum Kriminalrat und erstatte Bericht. Wenn der Kaffee durchgelaufen ist, bin ich wieder da. Herr Beyer, Sie veranlassen bitte, dass Jan Gleißner zu uns herübergebracht wird.«
»Und was mache ich?«, fragte Lukas.
»Sie sehen im Verhörraum nach dem Rechten, lassen frische Luft hinein und schließen das Aufnahmegerät an.«
Die Berichterstattung bei Brückner zog sich länger hin, als er angenommen hatte. Der Kriminalrat löcherte ihn mit immer neuen Fragen. Schließlich kam Lukas’ Verhalten beim Einsatz gegen den Schlitzer zur Sprache. Nach einer nicht enden wollenden Zeit entließ ihn Brückner.
Habermehl stieß die Bürotür auf. Weinbrecht, Beyer und Lukas saßen vor dampfenden Kaffeetassen.
»Hat ein bisschen länger gedauert. Ich musste ihm alles bis ins kleinste Detail erzählen.« Er ließ sich auf einen Stuhl vor Weinbrechts Schreibtisch fallen.
»Weiß er von meiner Schandtat?«, fragte Lukas.
»Ich habe es ihm mitgeteilt.«
»Was hat er gesagt?«
Weinbrechts Telefon klingelte. Er meldete sich. »Ja, ich werde es weitergeben. Haben Sie vielen Dank für den Anruf.« Er legte auf. »Jan Gleißner kommt erst in einer Stunde. Er ist noch nicht vernehmungsfähig. Der Doc muss ihn ganz schön zugedröhnt haben.«
Wieder klingelte das Telefon. Diesmal war es Frau Winkelmann.
»Was wollte sie?«, fragte Habermehl.
»Sie sagte, ich soll den Praktikanten hinaufschicken.«
Lukas sah Habermehl an.
Er nickte ihm aufmunternd zu. »Gehen Sie schon, den Kopf wird er Ihnen nicht gleich abreißen.«
Eine halbe Stunde später kam Lukas zurück. Habermehl lehnte an einem Aktenschrank neben der Kaffeemaschine.
»Sie sehen blass um die Nase aus.« Beyer grinste ihn an.
»Kann so schlimm nicht gewesen sein. Der Kopf ist noch dran«, setzte Weinbrecht hinzu.
»Es war kein amüsanter Plausch. Der Kriminalrat hat mir ordentlich die Leviten gelesen.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging er stracks auf Habermehl zu. »Danke, Herr Habermehl«, sagte er leise. Er hielt ihm die Rechte hin. Mit ernstem Gesichtsausdruck erwiderte der Kommissar den Händedruck.
»Erzählen Sie schon«, forderte ihn Beyer auf.
»In Gottes Namen. Er hat mich zusammengefaltet und auf die Konsequenzen aufmerksam gemacht, die das Nichtbefolgen von Anweisungen haben kann.«
»Was ist jetzt? Gibt es einen Eintrag in Ihre Personalakte?« Weinbrecht konnte seine Neugierde nicht mehr im Zaum halten.
»Nein, den gibt es nicht.« Habermehl stieß sich vom Schrank ab. Die Diskussion musste ein Ende haben. Sie hatten Wichtigeres zu tun. »Schluss jetzt. Lassen wir die Angelegenheit auf sich beruhen.«
Es klopfte und ein uniformierter Beamter betrat das Büro. »Gleißner sitzt im Verhörraum. Er ist jetzt vernehmungsfähig.«
»Danke. Herr Weinbrecht, Sie kommen mit. Übrigens, haben Sie el Hadary schon aus der Fahndung genommen?«
»Herr Beyer hat das veranlasst.«
Jan Gleißner saß teilnahmslos auf seinem Stuhl. Die verabreichten Sedativa zeigten noch Nachwirkung. Die gefesselten Hände auf einem Knie schienen ein Eigenleben zu führen. Erst als Habermehl das Wort ergriff, kam Leben in ihn. »Wie fühlen Sie sich?«
»Noch etwas
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