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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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Dusche. Kaltes Wasser prasselte aus zahlreichen Düsen auf seinen Körper. Er empfand die Kälte als angenehm erfrischend und belebend. Er schloss die Augen und beantwortete seine vorhin gestellte Frage selbst. Seth würde das Blutopfer wohlwollend annehmen, da war er sicher.
    Nach dem Duschen legte er seine Kutte an und bereitete sich mental auf die Zeremonie vor. Er konnte kaum erwarten, an ihr teilzunehmen.

Montag, 3. September 2001
     
     
     
    K urz vor acht drückte Lukas die Eingangstür der Kriminalinspektion auf. Seine Schritte erzeugten auf dem blank geputzten Steinfußboden ein klackendes Echo. Er stieg die Stufen hinauf und entdeckte eine Pförtnerloge. Hinter dem Empfangstresen saß ein älterer Mann in Uniform, vermutlich ein pensionierter Polizeibeamter. »Guten Morgen. Mein Name ist Dux.«
    Der Pförtner erwiderte den Gruß und schob einen DIN-A4-Zettel und einen Kugelschreiber über die polierte Holzplatte. »Füllen Sie das bitte aus.«
    »Was ist das?«
    In diesem Moment klingelte das Telefon. »Entschuldigen Sie, bin gleich für Sie da.« Er nahm das Gespräch entgegen und verband den Anrufer weiter.
    »Ein Besucherschein. Bitte Name, Adresse und Grund des Besuchs eintragen.« Er tippte auf die entsprechenden Zeilen. »Sind Sie bestellt, oder wollen Sie eine Aussage machen?«
    »Weder noch. Ich werde in den nächsten zwölf Wochen hier arbeiten.«
    »Einen Moment.« Der Pförtner blätterte Zettel in einem Ablagefach durch. »Ach, da ist er ja. Sie sind Herr Lukas Dux, Polizeikommissaranwärter?«
    »Richtig.«
    »Hauptkommissar Habermehl hat Sie bereits angekündigt. Er ist noch nicht im Hause, müsste aber jeden Augenblick kommen.«
    »Kann ich hier warten?«
    »Gern. Da drüben ist unsere Besucherecke.« Er wies auf eine einfache Sitzgruppe.
    Lukas griff nach einer Illustrierten, als er von der Eingangstür her einen Knall vernahm. Neugierig blickte er auf. Ein dicklicher Mann in grauem Anzug stürmte die Stufen herauf. Auf halber Treppe ließ er ein Donnerwetter los. »Verdammt noch mal, Herr Winkelmann, da hat tatsächlich irgend so ein Idiot seine Rostlaube auf meinem Parkplatz abgestellt.« Er erreichte die Pförtnerloge.
    Lukas erkannte, dass er sich furchtbar aufregte. Sein Gesicht war zorngerötet. Die Männer sprachen so laut miteinander, dass er die Unterhaltung mitbekam. Sie redeten über ein bestimmtes Fahrzeug.
    »Da komme ich hier am Montagmorgen froh gelaunt an – soweit das an einem Montag überhaupt möglich ist – und dann das.«
    Der Pförtner versuchte, den Mann zu beschwichtigen. »Was ist denn passiert, Herr Hauptkommissar? Kann ich helfen?«
    Der Angesprochene warf seine Aktentasche achtlos auf den Tresen. Sie fiel um. »Finden Sie heraus, wem die verdammte Rostlaube gehört.« Er legte die Unterarme auf die Theke und schnaufte. »Er soll den Schrotthaufen sofort wegfahren. Wenn nicht, lassen Sie ihn abschleppen.«
    Lukas fing den Blick des Pförtners auf, der ihn auffordernd angrinste. Er ahnte, was vorgefallen war. Jemand hatte unberechtigterweise sein Fahrzeug auf dem Parkplatz des Kommissars abgestellt. Und noch etwas begriff er: Es war sein Wagen.
    Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ging er zu den Männern hinüber. »Entschuldigen Sie bitte. Sprechen Sie über mich?«
    Der korpulente Mann hob den Kopf und fuhr herum. Schweißperlen standen auf seiner hohen Stirn. Lukas glaubte, von seinem Blick seziert zu werden.
    »Was mischen Sie sich ein? Halten Sie sich gefälligst raus. Wer sind Sie überhaupt?« Es klang streng.
    »Ich fürchte, der Idiot, dem die Rostlaube gehört.«
    »Sieh an.« Der Kommissar stemmte die Hände in die Hüften. »Wenn Sie sich nicht noch unbeliebter machen wollen, und das wagen Sie besser nicht, dann bewegen Sie Ihren dreckigen Schrotthaufen ganz schnell von meinem Stellplatz. Verstanden?« Er trat einen Schritt auf ihn zu.
    »Selbstverständlich. Sie haben Ihren Standpunkt laut und deutlich dargelegt. Allerdings muss ich zuvor etwas klären.«
    »Da gibt’s nichts zu klären.«
    »O doch, denn der Schrotthaufen oder die Rostlaube, wie Sie zu sagen belieben, ist weder Schrott noch rostig. Das ist ein Mercedes-Benz 250 GD. Er hat vor zwei Wochen eine neue TÜV-Plakette bekommen.«
    »Schön für den Schr…« Er sprach das Wort nicht aus. »Und Glück für Sie, dass Sie sich so schnell gemeldet haben. Schaffen Sie ihn schleunigst weg.« Sein Gesichtsausdruck duldete keinen Widerspruch.
    »Bin schon unterwegs.«
    Als er den Motor

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