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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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Glück sprechen, dass ich nicht wusste, wer er war.«
    »Das kannst du laut sagen. Du bist überzeugend gewesen.«
    »Woher wusste der Kerl überhaupt, wo er mich finden konnte?«
    »Denk mal nach, Jupp. Du drehst deine Handzettel jedem an, der dir über den Weg läuft. Lass uns über den Mann reden. Erinnerst du dich, wann du in Mendig warst?«
    »Muss in der zweiten Augusthälfte gewesen sein. Das genaue Datum weiß ich nicht mehr, aber ich vermute kurz nach dem ersten Mord.«
    »Wie klang seine Stimme?«
    »Wie schon? Normal, eher tief.«
    »Kannst du ihn näher beschreiben?«
    »Ich werde mir Mühe geben. Was willst du wissen?«
    »Was schon. War er jung oder alt, groß oder klein, dick oder dünn?«
    »Er war jung. Vielleicht in deinem Alter oder ein paar Jahre älter. Von normaler Statur. Kräftig, nicht zu dick und nicht zu dünn. Er dürfte dir bis zu den Schultern reichen.«
    »Können wir uns auf um die ein Meter achtzig einigen?«
    »Ja.«
    »Welche Haarfarbe hatte er?«
    »Die konnte ich nicht sehen. Die Kapuze seines Anzugs verdeckte die obere Gesichtshälfte.«
    »Was war das für ein Anzug? Wie sah der aus?«
    »Ein alter verwaschener Jogginganzug halt.«
    »Welche Farbe?«
    »Dunkelblau würde ich mal behaupten.«
    »War auf dem Trainingsanzug etwas aufgedruckt? Irgendein Slogan oder die Herstellerbezeichnung. Das wäre wichtig.«
    Auf Kräuter-Jupps Stirn bildeten sich tiefe Falten. »Ich glaube, die Hose hatte weiße Streifen an der Seite, und auf dem Rücken war auch etwas. Eine Flamme und Ringe oder etwas Ähnliches.«
    »Okay. Und die Schuhe?«
    »Keine Ahnung. Sportschuhe nehme ich an. Wenn ich geahnt hätte, dass ich den einmal beschreiben soll, hätte ich genauer hingeschaut.«
    »Schon gut. Konntest du sein Gesicht nicht sehen?«
    »Nur ganz kurz.«
    »Dann beschreibe es. Welche Farbe hatten seine Augen?«
    »Da hab ich nun wirklich nicht drauf geachtet.«
    »Die Nase, der Mund, hohe Wangenknochen, fliehende Stirn, die Ohren oder was auch immer. Erinnere dich.«
    »Teufel noch mal, Jung. Ich bin ein Normalbürger und kein Kripomensch. Bedräng mich nicht und lass mich in Ruhe nachdenken.«
    »Würdest du ihn wiedererkennen?« Lukas ließ nicht locker.
    »Schwer zu sagen.«
    »Schau dir bitte nachher einige Bilder an.« Er blickte zu Habermehl hinüber. »Wir sollten ein Phantombild anfertigen.«
    Der Hauptkommissar nickte, griff nach seinem Mobiltelefon und führte ein kurzes Gespräch.
    »Dauert das lange? Pitter hat auch nicht den ganzen Tag Zeit. Womöglich vergreift er sich an meinen Einreibemitteln.«
    »Und nutzt die günstige Gelegenheit für eine kostenlose innere Einreibung. Hat er’s denn am Magen?«
    »Ich hoffe nicht.«
    Es klopfte, und ein Polizeibeamter steckte den Kopf durch den Türspalt. »Sie hatten angerufen?«
    »Bringen Sie den Herrn zum Erkennungsdienst. Er soll sich Fotografien von Aktenkundigen ansehen. Anschließend brauchen wir ein Phantombild«, antwortete Habermehl.
    »Würdest du bitte den Beamten begleiten, Jupp?«
    »Kommst du nicht mit?«
    »Nein. Das schaffst du allein.«
    Jupp blieb in der Tür stehen. »Hat nichts mit der Sache zu tun, aber du musst dir bei Gelegenheit den Kometen ansehen. Lohnt sich.«
    »Du kennst dich wohl überall aus, auch am Himmel.«
    »Das will ich meinen. Du fährst mich nachher zurück?«
    »Wenn du fertig bist, kommst du her und ich bringe dich nach Bell.«
    Habermehl stand auf und lief eine Runde um den Tisch. »Denken Sie das Gleiche wie ich, Herr Dux?«
    »Hundertprozentig, ja. Es war der Schlitzer. Er wollte herausfinden, ob Kräuter-Jupp ihn möglicherweise belasten kann.«
    »Jupp hatte Glück, sonst wäre er tot.«
    »Wollen wir hoffen, dass er in unserer Verbrecherkartei jemanden erkennt oder uns wenigstens ein gutes Phantombild liefert.«
     
    Habermehl und Lukas stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, dass Jupp in der Datenbank niemanden erkannt hatte. Auch das Phantombild ließ zu wünschen übrig.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Lukas, als Habermehls Telefon klingelte. Dieser hob ab, zog einen Schreibblock heran und kritzelte darauf herum.
    Er spürte Habermehls Unruhe, die stetig zunahm.
    »Das war die Leitstelle. Ein Mann vom Wasserversorgungs-Zweckverband hat angerufen. Einer ihrer Techniker wird vermisst.«
    »Was haben wir mit einer Vermisstenmeldung zu tun?«
    »Eigentlich nichts, außer es wird vermutet, dass ein Verbrechen vorliegt.«
    »Ist es eins?«
    »Ich denke schon. Der Techniker hatte den

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