Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
Vom Netzwerk:
Geld verdienen.«
    »Tut mir leid, Jupp.«
    »Also schön, wenn es unbedingt sein muss.« Er verdrehte die Augen. »Bin ja selbst schuld. Warum rufe ich dich auch an? Aber was tut man nicht alles als guter Bürger.«
    »Eben. Es ist doch sicher auch in deinem Interesse, dass ein Mörder aus dem Verkehr gezogen wird.«
    »Was denkst du denn? Frei laufende Verbrecher brauchen wir in der Eifel nicht. Soll ich hinter dir herfahren?«
    »Nein, das dauert zu lange. Du fährst mit mir.«
    »Bringst du mich auch nachher wieder zurück?«
    »Das ist selbstverständlich. Kommst du?«
    »Nicht so eilig, Jung. Erst muss ich für die Sicherheit meiner Ladung sorgen. Dauert nur einen Moment.«
    Kräuter-Jupp ließ Lukas vor dem Brunnen stehen und ging davon. Nach kurzer Zeit kam er in Begleitung eines alten Mannes zurück. Sie spazierten wortlos zum Traktor. Jupp gab dem Alten mit weitschweifigen Gesten Anweisungen.
    »Wer ist der Mann?«, fragte Lukas, als sie aus Bell hinausfuhren.
    »Mein Freund Pitter.«
    »Und der passt auf deinen Bulldog auf?«
    »Das will ich meinen.«
    »Aber der Mann ist alt und sieht gebrechlich aus. Meinst du, der schafft das?«
    »Hast du seinen Knotenstock gesehen?«
    »Ja. Der sieht beeindruckend und sehr stabil aus.«
    »Glaub mir, Pitter kann gut damit umgehen.«
     
    Kräuter-Jupp saß im Vernehmungszimmer der Kriminalinspektion. Lukas hielt sich im Nebenraum auf und beobachtete ihn durch die verspiegelte Scheibe. Die Mithöranlage war eingeschaltet.
    Jupp rutschte auf dem Holzstuhl hin und her, als Habermehl eintrat und sich ihm gegenüber hinsetzte. »Sitzen Sie nicht gut?«
    »Nee, auf meinem Bulldog ist es gemütlicher.«
    »Dann will ich gleich zur Sache kommen, um Ihr empfindliches Sitzfleisch nicht allzu lange zu strapazieren.«
    »Stopp. Ich hab mir das überlegt. Du bist der Boss, aber mit dir rede ich nicht«, erwiderte Jupp zugeknöpft und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
    Habermehl sah ihn ungläubig mit weit aufgerissenen Augen an. »So geht das aber nicht, guter Mann.«
    »Und ob. Ich muss nicht mit dir reden. Ich kann sofort gehen. Du darfst mich nicht festhalten.«
    »Warum seid ihr Eifler immer so stur und bockbeinig?«
    »Sind wir doch gar nicht. Wir sind katholisch, ehrlich und direkt. Ich spreche nur mit dem jungen Mann.«
    Habermehl stützte seine Hände auf den Tisch und ächzte. »Kommen Sie rein.«
    Als Lukas den Raum betrat, hörte er Kräuter-Jupp gerade sagen: »Nichts für ungut. Du bist in Ordnung, aber der andere ist mir angenehmer.«
    »Setzen Sie sich.« Habermehl räumte seinen Stuhl. »Sie befragen ihn, Herr Dux. Aber ich bleibe hier.«
    Lukas wandte sich an Jupp. »Du willst mit mir sprechen?«
    »Ja. Schließlich habe ich dich angerufen.«
    »Warum nicht mit Herrn Habermehl?«
    »Ist mir lieber so. Aber er kann gern bleiben.«
    »Ich werde mich auch nicht aus meinem Verhörraum vertreiben lassen.« Habermehl schaltete das Aufnahmegerät ein und setzte sich auf einen freien Stuhl.
    »Ich habe gehört, du sitzt nicht gut. Soll ich dir ein Kissen holen?«
    »Nee. Lass uns anfangen.«
    »Auch recht. Ich freue mich, dass du noch einmal nachgedacht und mich angerufen hast, Jupp. Was kannst du uns berichten?«
    »Das war eine komische Sache. Ich weiß nicht einmal, ob euch das interessiert. Auf der Verkaufstour in Mendig ist mir einer aufgefallen, der mich beobachtet hat. Einmal kam er näher und guckte zu mir herüber. Im nächsten Moment war er wieder verschwunden. Später tauchte er noch mal auf und scharwenzelte in meiner Nähe herum.«
    »Was wollte er?«
    »Keine Ahnung. Der Kerl schlurfte ein paar Mal an mir vorbei. Zuerst dachte ich, dass er etwas klauen wollte und nur auf eine günstige Gelegenheit wartete. Doch dann hat er mich angesprochen. Wir redeten belangloses Zeugs. Später fragte er mich, ob wir uns schon einmal gesehen hätten. Haben wir aber nicht.«
    »Kanntest du ihn wirklich nicht?«
    »Nee, wenn ich’s doch sage.«
    »Hat er dir das abgenommen?«
    »Sicher doch, warum auch nicht? Kurz danach war er weg und ist nicht mehr aufgetaucht.«
    »Denkst du das Gleiche wie ich?«
    »Woher soll ich wissen, was du denkst, Jung?«
    »Könnte er der Jogger gewesen sein, der dir am Wehrer Breitel aufgefallen ist? Du weißt schon, der im Trainingsanzug.«
    »Möglich. Aber was sollte er von mir wollen?«
    »Ausloten, ob du dich an ihn erinnerst. Du könntest eine Gefahr für ihn darstellen.«
    »Zum Teufel. Du hast recht. Da kann ich von

Weitere Kostenlose Bücher