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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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fort.
    »Wieso speziell?«, fragte Beyer irritiert.
    »Denken Sie mal nach. Der Täter wird den Ort ausspioniert haben, um zu erfahren, wann er sich hier ein Opfer greifen konnte. Capito?«
    Die Kommissare machten sich auf den Weg.
    »Wir unterhalten uns mit dem Zeugen.« Habermehl ließ seine Blicke in die Runde schweifen. »Wo ist der eigentlich?«
    »Der wird sich im Pumpenhaus aufhalten. Ich habe dort vorhin jemanden gesehen.«
    »Dann holen Sie ihn her. Ich muss mich ein wenig ausruhen.«
    Lukas ging hinüber zu dem Gebäude. Ein Mann im Arbeitsanzug saß im Inneren zusammengekauert auf einer Rohrleitung. Lukas bat ihn, mitzukommen. Als sie ins Freie traten, bemerkte er das kreidebleiche Gesicht des Mannes. Der Schock steckte ihm noch tief in den Gliedern.
    Habermehl hockte auf dem Querbalken eines alten Holzzaunes. »Ist zwar nicht besonders bequem, aber setzen Sie sich zu mir«, bat er den Mann und stellte sich vor.
    »Mein Name ist Peter Wansleben.«
    »Sie haben Ihren toten Kollegen gefunden?«
    »Ja, Arno ist, war langjähriger Kollege und Freund.«
    »Wie heißt er mit Nachnamen?«
    »Zielinski.«
    »Schreiben Sie das auf, Herr Dux.«
    Lukas zückte einen Notizblock. »Leserlich, ich weiß, damit Frau Bassemer nicht ständig bei uns nachfragen muss, wenn sie den Bericht tippt.« Lukas ließ sich von Wansleben die nötigen Adressdaten geben.
    »Erzählen Sie mal, was passiert ist«, forderte Habermehl ihn auf.
    »Arno sollte am späten Vormittag hierher fahren. Wissen Sie, wir machen wöchentlich Begehungen in unseren Anlagen. Es gab einen unerklärlichen Druckabfall im Leitungsnetz. Wir vermuteten die Ursache hier. Arno sollte das überprüfen.«
    »Bis dahin war alles ganz normal?«
    »Ein gewöhnlicher Arbeitstag. Normalerweise meldet sich derjenige, der die Begehung macht, in der Zentrale und erstattet kurz Bericht. Aber Arno rief nicht an, und auf Rückrufe reagierte er nicht. Schließlich bin ich hergefahren, um zu sehen, was los war.«
    »Sie haben dann den Wagen gefunden?«
    »Ja. Die Tür stand offen. Ich habe mich hineingebeugt und sein Handy auf dem Beifahrersitz entdeckt. Es war eingeschaltet, er selbst nicht da. Ich habe Arno im Pumpenhaus gesucht. Auch da war er nicht. Ich bin wieder nach draußen gegangen und habe gerufen, aber er hat nicht geantwortet. Dann sah ich die roten Flecke im Gras. Es war Blut.« Seine Stimme stockte.
    »Was haben Sie anschließend gemacht?«
    »Na, die Zentrale angerufen. Die haben gesagt, sie würden sich drum kümmern und ich sollte nach Arno suchen.«
    »Wie haben Sie ihn gefunden?«
    »Da waren die Blutflecke. Die konnte ich den Trampelpfad hinauf bis vor den Stollen verfolgen. War manchmal nicht einfach, weil die Spritzer oft kaum zu erkennen waren.«
    »Und dann standen Sie vor dem Stollen.«
    Er nickte. »Als ich das aufgebrochene Gitter am Mundloch sah, wusste ich, dass etwas Furchtbares passiert sein musste.«
    »Sind Sie in den Stollen hineingegangen?«
    »Es hat mich immense Überwindung gekostet, das können Sie mir glauben. Mit meiner Taschenlampe habe ich in die Dunkelheit geleuchtet.« Wansleben schluckte.
    Lukas sah ihm an, wie schwer es ihm fiel, über das schreckliche Erlebnis zu sprechen. Das letzte Blut wich aus seinem Gesicht. Mit verkrampften Fingern hielt er sich an dem Holzbalken fest, auf dem er hockte.
    »Sollen wir eine Pause einlegen?«, fragte Habermehl verständnisvoll, doch Wansleben winkte ab.
    »Nein. Es war so schrecklich, dass ich es lieber gleich hinter mich bringe. Je eher, desto besser. Ich bin hineingegangen und habe alles ausgeleuchtet. Plötzlich sah ich seine Beine. Ich ließ den Lichtkegel weiter wandern, über seine Brust zum Kopf. Dann war da die große Blutlache. Ich erkannte sofort, woher das viele Blut stammte und rannte raus. Verflucht. Wer macht denn so was?« Die Stimme des Mannes klang zornig.
    »Um das zu klären, sind wir hier. Wann haben Sie Herrn Zielinski gefunden?«
    »Das muss gegen sechzehn Uhr dreißig gewesen sein.«
    »Ist Ihnen jemand aufgefallen? Eine Person, ein Auto?«
    »Es war wie immer. Am Stollen ist zwar der Routen-Punkt eines Geo-Pfades, aber der wird nicht oft aufgesucht. Da er abseits liegt, herrscht hier kaum Publikumsverkehr. Die Leute kann man an einer Hand abzählen. Nein, mir ist nichts ungewöhnlich vorgekommen.«
    »Kommen Sie oder einer Ihrer Kollegen oft hierher?«
    »In den letzten Wochen schon. Da war täglich jemand vor Ort. Wir hatten Probleme mit zwei Messgeräten, die

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