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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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das Blut zu Kopf stieg. Schnepfe.
    »Ich habe sie Teelöffel für Teelöffel gefüttert, und es hat ihr gut geschmeckt. Danach hat sie ein bisschen geschlafen. Nachdem sie aufgewacht ist, habe ich ihr Bett neu beziehen müssen. Das war nämlich vollgekackt. Dann …«
    »Das tut mir leid, Frau Borg.« Irgendwie drohte ihm die Gesprächsführung zu entgleiten. »Ihre Nachbarin hat ausgesagt, Sie hielten sich in Spanien auf.«
    »Das stimmt. Ich bin von Herbst bis Frühling immer in Spanien. Anfang des Jahres erhielt ich einen Anruf vom Hausarzt meiner Mutter. Oberschenkelhalsbruch. Also habe ich meine Sachen gepackt und bin nach München geflogen und von dort mit dem Auto ins Allgäu. Sie ist nach der OP nicht wieder auf die Beine gekommen, hat rapide abgebaut. Ach, was rede ich. Das geht Sie alles nichts an.«
    In Kalles Kehle hockte ein Frosch. Kalle räusperte sich. »Auch einen Schluck Wasser?«
    Xenia Borg nickte. Er schenkte ein und reichte ihr das Glas. Sie nahm einen Schluck und senkte den Kopf. Kalle hatte das Blickkontaktduell gewonnen. Na also, ging doch. Jetzt drehte sie das Glas in ihren Händen und schien ihre Gedanken zu ordnen. Wollte sie sich passende Lügen zurechtlegen?
    »Ihr Wagen ist von einer Überwachungskamera auf der Raststätte Hasbruch aufgenommen worden – am Nachmittag des 20 . Februar. Wie erklären Sie sich das?«
    »Dann muss ihn wohl jemand dorthin gefahren haben. So erkläre ich mir das. Ich war es definitiv nicht.«
    Xenia Borg trank das Glas leer und knallte es auf den Tisch.
    »Geht die Polizei eigentlich immer so respektlos rabiat mit fremdem Eigentum um? Sogar die Sitze habt ihr mir aufgeschlitzt.« Xenia Borg beugte sich vor. Ihr Blick krallte sich an Kalles fest. »Einerseits steckt ihr offenbar einzelne Staubkörner in Plastiktüten, und andererseits vergrault ihr Zeugen, die euch vielleicht etwas mitzuteilen haben.«
    »Wie meinen Sie das, Frau Borg?«
    »Grundsätzlich meine ich das.«
    Xenia Borg hatte die Arme verschränkt und die Lippen zusammengepresst. Aus der würde er im Moment nichts mehr herausbekommen. Sie begutachtete ihn. Ihr Blick wanderte jetzt über ihn hinweg. Wie ein Stück Vieh kam Kalle sich vor. Reichte es zum Preisbullen oder nur für Blutwurst? Es war still. Kalle hörte sich atmen. Xenia Borg räusperte sich.
    »Möchten Sie noch etwas sagen, Frau Borg?«
    Ihre Augenlider flatterten. Da war noch was. Doch sie schüttelte den Kopf. Ihre Aussage erschien ihm einigermaßen glaubwürdig, auch wenn sie vermutlich noch nicht alles ausgezwitschert hatte. Auf der anderen Seite wäre es nicht die erste Geschichte vom Pferd, die er aufgetischt bekommen hatte. Manche Frauen konnten lügen, da blieb kein Auge trocken. »Frau Borg, wir müssen Ihre Angaben überprüfen.«
    »Ich habe einen ganzen Koffer voll mit Beweisen. Papiere, Papiere, Papiere bis hin zur Auftragsbestätigung für den Grabstein.«
    »Okay, wir werden sehen. Das ist aber leider noch nicht alles.«
    »Noch nicht alles? Die zweite Leiche schimmelte in meiner Gartenlaube rum, oder wie?«
    »Ganz genau. Kompliment, Sie kennen sich mit Drehbüchern aus.«
    Xenia Borg war wieder bleich geworden. »Ich will meinen Anwalt sprechen!«

[home]
    Kapitel 49
    Hamburg-Neustadt, Portugiesenviertel
    F ast hätte Kalle verpennt. Im letzten Moment sprang er aus dem U-Bahn-Waggon. Landungsbrücken. Der Bahnsteig war menschenleer. Er kniff die Augen zusammen. Im schönsten Orangerot tauchte die Sonne wie frisch gebadet aus der Elbe auf. Eben noch fehlte ein Stückchen, jetzt war sie vollkommen rund. Sie hatte es eilig, den Himmel zu erobern. Bestimmt war es schön da oben, aber hier unten war es auch schön. Nirgendwo sonst wäre Kalle jetzt lieber gewesen. Hier war sein Viertel, hier war er zu Hause. Warm wurde ihm ums Herz. So warm, dass er schwitzte, noch bevor er hundert Meter zurückgelegt hatte. Zwei Touristen, schwer bepackt mit Rucksäcken und Isomatten, kamen ihm auf der Ditmar-Koel-Straße entgegen. »Excuse me, Sir. We are looking for the public restrooms.«
    Restrooms? Kalles Hirn blätterte durch die Abteilung englischer Vokabeln. Sparsam bestückt.
    »Well, you know, I need to go for a pee …« Der Mann deutete an, ins Gebüsch zu pinkeln.
    Alles klar. Wie sagte man auf Englisch, Hamburg habe kein Geld für öffentliche Klos übrig? »Oh … no restrooms.« Kalle schüttelte den Kopf. »Come with me. I show to you.« Kalle öffnete die Tür des Cafés und ließ die beiden vorangehen. Nick

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