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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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gewohnt. Geschäfte, Cafés und buntes Treiben auf den Gehwegen flogen an Marga vorbei. Jette, die noch bei dunkelgelb Gas gab, rechts und links überholte und dicht auffuhr, saß entspannt zurückgelehnt im Fahrersitz und steuerte den Wagen nur mit einer Hand. Trotz der rasanten Fahrweise fühlte sich Marga gut aufgehoben.
    »Links ist das Einkaufszentrum Hamburger Straße, oder neuerdings heißt es Hamburger Meile. In den Hochhäusern ist die Schulbehörde untergebracht. Ich war mal Sprecherin der Schülerkammer und eine leidenschaftliche Demonstrantin für bessere Bildung. Da vorne auf der Wiese haben wir die Kundgebungen abgehalten.«
    »Bist du Hamburgerin?«
    »Mit Herz und Seele. War viel zu lange weg. Auslandserfahrung sei heutzutage ein Muss, pah, was für’n Scheiß. Nicht mal ein richtiges Dach überm Kopf hab ich auf die Schnelle gefunden. Hamburg ist so was von sauteuer geworden, das ist unglaublich!«

[home]
    Kapitel 25
    Hamburg-St. Pauli, Seniorenresidenz
    W egen der Besoffenen, die sich gegenseitig aggressiv beschimpften, waren die Fahrgäste nach und nach geflüchtet. Der U-Bahn-Waggon war leer bis auf den Typ, der mit dem Rücken zu Kalle saß. Der pinkelte sich vor Angst in die Hosen, das konnte Kalle riechen. Wenn es nach ihm ginge, würde das Alkoholverbot in Bus und Bahn gnadenlos durchgesetzt, aber es ging nicht nach Kalle, und deswegen gab es mehr Mist auf der Welt, als die Polizei erlaubte.
    »Nächste Station: St. Pauli. Dieser Zug endet hier. Next Station: St. Pauli. This train terminates here.«
    Der Typ erhob sich und drehte sich zu Kalle um. Kalle überlegte, woher er ihn kannte. Es gab Tage, da grübelte er verbissen vor sich hin, weil ihn sein Namensgedächtnis im Stich gelassen hatte. Heute war wieder so ein Tag. Die Rolltreppe zu nehmen, hatte Kalle sich verboten. Tapfer zählte er die Stufen. Sechzig. Er hatte sich etwas vorgenommen. Nur hinter den Wolken war schönes Wetter, für den Nachmittag war Schneeregen angesagt. Der Winter pfiff auf dem letzten Loch, dafür zog eine steife Brise um die Häuser. Wie immer zu spät dran, rannte Kalle bei Rot über die Straße. Der Autofahrer hupte.
    »Arschloch! Dir sollte man den Führerschein entziehen.« Kalle drohte mit der Faust. Warum zum Teufel hatte Kalle Thao von seinem Verdacht erzählt? Womöglich voreilig. Kalle war sich seiner Sache nicht mehr so sicher wie vor ein paar Stunden noch. Wahrscheinlich wollte er sich als Vorbild in Sachen Kommunikation im LKA ein Denkmal setzen. Um Gesa zu beeindrucken. Kalle, der Musterschüler, der alles richtig machte. Als Emma das Brett vor seinem Kopf gelöst hatte, war sein komisches Gefühl zur fixen Idee geworden. Im Gewächshaus der Seniorenresidenz wurden keine Alpenveilchen oder Geranien gezüchtet, sondern Cannabispflanzen. Norwegen war überall. Auf dem Vorplatz zur Residenz fuhr Kalle zum eiskalten Wind auch noch der Schock in die Glieder. Durch die bodentiefen Fenster des Foyers sah er schon von weitem, dass er keinen Volltreffer verbuchen konnte. Bodo Steinhoff winkte Kalle zu sich. »Die Kriminaltechnik lässt dich grüßen. Sie beglückwünschen dich zu deiner genialen Spürnase. Die Drei Fragezeichen hätten es nicht besser machen können.«
    »Was soll der Scheiß, Bodo!«
    »Wir haben Zeit und Manpower vergeudet, Kalle. In diesem Gewächshaus befindet sich eine Zucht der Gattung
Ricinus communis.
«
    »Bodo, auf Deutsch!« Kalle biss die Zähne aufeinander, sonst lief er Gefahr, sich im Vokabular zu vergreifen.
    »Auf Deutsch sind das sogenannte Wunderbäume. Sie sind Cannabispflanzen zwar optisch zum Verwechseln ähnlich, aber sonst haben sie mit denen so viel gemeinsam wie der Fisch mit dem Fahrrad. Sehr beliebt als Zierpflanzen in Haus und Garten. Aus den Samen kannst du dir Rizinusöl kalt pressen. Rizinusöl …«
    »Hör auf, mich zu verarschen. So ein Mist.«
    »Ganz genau. Idealer Standort für diese Pflanzen ist das Mistbeet.« Bodo grinste. »Hatte eben Nachhilfeunterricht von Sophia Prinz. Die findet die ganze Aktion hier nicht so prickelnd und faselte was vom Termin beim Anwalt.« Bodo fuchtelte mit dem ausgestreckten Zeigefinger in der Luft herum. »Prickelnd hat sie gesagt, nicht ich.«
    Wie schön, dass es Kriminalrat Bodo Steinhoff besserging. Auf Kalles Kosten. Fuck! »Thao hier?« Kalle ließ seinen Blick umherschweifen.
    »Ich hab sie angerufen. Die ist auf halbem Weg wieder zurück ins Präsidium. Oder hast du Thao schon mal irgendwo im Dunstkreis von

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