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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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heißen Sie nicht, und wie Stevie Wonder sehen Sie auch nicht aus.« Marga ging Sophias Getue auf die Nerven. Erst alle Welt mit Space-Cookies füttern und dann so tun, als könne sie nicht bis drei zählen.
    Das Prinzessinnenlächeln war gekippt. »Nun werden Sie mal nicht frech. Wer gibt Ihnen das Recht, mit mir in diesem Tonfall zu sprechen?«
    »Frau Prinz, ich denke, Sie verstehen den Ernst der Lage nicht. Wir befinden uns in einer Mordermittlung. Frau Hayenga ist gewaltsam ums Leben gekommen, und Sie spielen die Unschuld vom Lande wegen der dämlichen Kekse. Von wem haben Sie das Zeug gekauft?«
    Sophia Prinz bekam einen spitzen Mund. »Sollte das Ganze gegen das Gesetz verstoßen, dann tut es mir leid – ist aber nicht meine Schuld. Joris Duncker hat uns die Kekse gebacken. Er hat auch unsere Wunderbäume gezüchtet, aber das habe ich ja bereits Ihren Kollegen erzählt, die unsere Zierpflanzen beschlagnahmen wollten.« Sie schüttelte den Kopf. »Und Rauschgifthandel? Mein Gott, wissen Sie eigentlich, wie alt ich bin?« Sie klimperte mit den blau gepuderten Liddeckeln. »Wissen Sie eigentlich, was es bedeutet, alt zu sein? Von wegen Falten und graue Haare.« Sie winkte ab. »Kinkerlitzchen. Ich meine Altersbeschwerden: Schwerhörigkeit, Prostata, Blasenschwäche.« Sophia Prinz zählte mit den Fingern weiter auf. »Oder Schmerzen, Rheuma. Die chronischen Beschwerden und die eingeschränkte Mobilität. Ausbleibende Sozialkontakte, dann die Einsamkeit, danach die Depression. Aber macht doch nichts – die Pharmaindustrie kümmert sich gut um alte Menschen. Ein paar Schmerzmittel, ein paar Stimmungsaufheller …« Sie redete sich in Rage. »Medikamente gegen die Nebenwirkungen und Medikamente gegen die Nebenwirkung der Nebenwirkung. In der Tierhaltung wird es verboten, aber bei den Alten kräht kein Hahn danach. Die werden mit den Pillen gemästet.« Hummerfarbene Röte krabbelte Frau Prinz den Hals hinauf, während sie ihren Monolog hielt und Marga und Jette andächtig lauschten. »Aber nur weil man einer älteren Generation angehört, hat man doch nicht das Recht auf alternative Behandlungsmethoden verwirkt. Ich bitte Sie, die Chinesen haben schon vor fünftausend Jahren erkannt, dass Cannabis eine heilende Wirkung hat. Und das Schlimmste ist die Heuchelei.« Sie schüttelte ihren erhobenen Zeigefinger. »Alkohol und Zigaretten gibt es en masse an jedem Kiosk zu kaufen …« Sie verstummte. Die Röte hatte ihr Gesicht erreicht und breitete sich aus wie ein Flächenbrand. Nur das Ticken der Standuhr zerschnitt die Stille. In gleich große Teile.
    Sophia Prinz fing sich bewundernswert schnell und war um Schadensbegrenzung bemüht. »Wie dem auch sei. Joris ist also in Rauschgiftgeschäfte verwickelt. Er ist seit dem überfallartigen Auftreten Ihrer Kollegen übrigens nicht mehr zur Arbeit erschienen. So kann man sich in Menschen täuschen, und das passiert gar nicht so selten. Frau Hayenga ist ja auch auf so einen Taugenichts hereingefallen.« Ein Häppchen für Marga. Sophia Prinz blickte verschwörerisch. »Die Spurensicherung hat sicherlich die einbruchsichere Türe zu ihrer Wohnung bemerkt.« Ein Häppchen für Jette. Bevor Prinzessin Sophia sich selbst noch mal in die Pfanne haute, bot sie lieber etwas Tratsch feil, bei dem sie keine Rolle spielte.
    »Wir sind ganz Ohr.« Jette beugte sich vor.
    »Vor ungefähr einem Jahr, kurz nach Weihnachten, ist der ungehobelte Klotz in ihre Suite eingedrungen.«
    In Margas Nacken begann es zu prickeln. »Und wer war der Klotz?«
    »Ihr Ehemann. Besser gesagt, ihr geschiedener Mann. Er hat sie bedroht und ist sogar handgreiflich geworden. Sie lief danach tagelang mit einer dunklen Brille herum.«
    »Fritz Flemming?«
    »Den Namen weiß ich nicht. Sie hat ihn angezeigt, die Anzeige aber später zurückgenommen. Er hätte seine Strafe erhalten, sagte sie mir damals unter vier Augen. Und die Wohnungen hat sie getauscht. Auf Anraten der Polizei ist sie vom Erdgeschoss in den vierten Stock gezogen und hat sich diese Spezialtür einbauen lassen.« Frau Prinz schüttelte ergriffen den Kopf. »Arme Lissy. Genützt hat es ihr nichts. Sie war so eine mondäne Frau. Immer gepflegt, sehr elegant – eine Bereicherung für unser Haus.«
    »Und Frau Hayengas Tochter? Wann war die das letzte Mal hier?« Marga schoss ins Blaue.
    Der Prinzessinnenkopf ging wieder in Schräglage, und Sophias geschminkte Augen erinnerten Marga an Lisbeth Hayengas Veilchen.
    »Von einer Tochter weiß

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