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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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Lisbeth Hayenga.«

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    Kapitel 31
    Hamburg-Hafencity, Marco-Polo-Tower
    A ls Jette zurückkam, war sie in sich gekehrt. Sie nickte beiläufig, und Kalle hatte es plötzlich ziemlich eilig und verschwand.
    »Was liegt an?« Jette nahm sich keine Zeit zum Sitzen.
    »Kalle hat angedeutet, dass Joris für Lisbeth Hayenga gearbeitet hat.«
    Jette verzog den Mund. »Wahrscheinlich ist er vielen im Down Town zur Hand gegangen. Ist doch sein Job als Pfleger.«
    Marga stand auf und schob den Stuhl unter den Tisch. »Jedenfalls sollen wir als Nächstes Joris durchleuchten.«
    »Na, da wären wir auch von selbst drauf gekommen, oder?« Jette wedelte mit einem Zettel. »War gerade bei Tinta. Die Fahndung nach Joris Duncker läuft bereits, aber es sieht aus, als sei er untergetaucht. Bei der Arbeit war er tatsächlich nicht mehr, seit die Bagage in die Wunderbaum-Plantage eingefallen ist – und zu Hause auch nicht. Er wohnt anscheinend noch bei seinen Eltern, jedenfalls ist er da gemeldet.« Jettes Augen suchten den Zettel ab, und sie pfiff durch die Zähne, als sie die Adresse fand. »Strandkai in der Hafencity. Da schau an, nobel, nobel. Die wohnen im Marco-Polo-Tower.«
    *
    Marga wusste nicht so recht, was sie von dem prominenten Kasten direkt an der Elbe halten sollte. Viel Beton, viel Glas und irgendwie verrutscht. Ehrlich gesagt, fand sie ihn wenig beeindruckend, aber sie fuhr auch jeden Morgen in Suurhusen am schiefsten Turm der Welt vorbei. Neben solch einem Superlativ konnte die Hamburger Spiralnudel nur verblassen. Frau Duncker öffnete ihnen erst nach dem dritten Klingeln, obwohl Marga und Jette sich unten über die Gegensprechanlage angemeldet hatten. Lag wahrscheinlich an der Größe der Wohnung. Der elfenbeinfarbene Hosenanzug bildete ein fließendes Seidengewässer, die goldenen Haare trug sie hochgesteckt. Das Interieur der Wohnung schien ganz auf Frau Duncker abgestimmt. Oder Frau Duncker auf die Wohnung. Alles in Creme und Gold. Das erklärte auch ihre ausladenden Bewegungen. Vielleicht befürchtete sie, ohne ihre schwingenden Arme mit der Einrichtung zu verschmelzen und unsichtbar zu werden. Der Ausblick aus dem achten Stock war phänomenal. Wie Gott im Himmel.
    »Nur zu! Gehen Sie auf den Balkon und genießen Sie die Aussicht, tun Sie sich keinen Zwang an. Alle unsere Gäste gehen zuerst auf den Balkon. Einen Kaffee?« Frau Duncker rauschte davon.
    Ein Hauch exklusiven Parfüms blieb in der Luft stehen. Und eine kleine Alkoholfahne. Jette guckte Marga an und hielt sich die Nase zu. Statt mit Kaffee kam Frau Duncker mit einer brennenden Zigarette zurück. »Stört es Sie, wenn ich rauche?« Sie erwartete keine Antwort und glitt auf ein ledernes Sofa, das in Form und Farbe einem dicken Klecks Mayonnaise glich. Marga versank neben Frau Duncker in den Polstern und richtete sich mühsam wieder auf. »Frau Duncker, wir sind wegen Ihres Sohnes Joris hier. Wissen Sie, wo er ist?«
    »Joris habe ich schon seit Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen. Unser Verhältnis ist nicht das beste. Ich habe keine Ahnung, was in dem Jungen vorgeht und wo er sich herumtreibt.« Sie presste Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel.
    »Er ist auch nicht zur Arbeit erschienen.«
    Frau Duncker lachte auf. »Wundert Sie das? Mein Herr Sohn leert die Bettpfannen. Welch eine Aufgabe. Ich weiß nicht, wie oft wir ihm ins Gewissen geredet haben, sein Abitur zu machen und zu studieren. Jura, Architektur. Er hätte alle Möglichkeiten gehabt, aber nein.«
    »Ich finde es eigentlich lobenswert, wenn ein junger Mensch sich heute noch ganz bewusst für einen Pflegeberuf entscheidet.« Marga suchte nach den passenden Worten.
    Frau Duncker war schneller. »Sie haben ja keine Ahnung!« Sie schlenkerte mit dem Arm herum, dass die Asche der Zigarette herunterfiel und in den Tiefen des Ledersofas auf Nimmerwiedersehen verschwand. Verstohlen blickte Marga an die Decke. Rauchmelder. Zum Glück.
    »Mein Sohn ist alles, aber nicht lobenswert. Die Ausbildung zum Altenpfleger ist reine Provokation. Mein Mann hat ihm den Geldhahn abgedreht, nachdem Joris nicht mehr zur Schule ging. Und Geld bedeutet ihm viel, wie allen jungen Leuten. Wir dachten, er würde dadurch zur Vernunft kommen. Es gab Streit.« Sie drückte ihre Zigarette aus. »Wie immer.«
    »Frau Duncker, Joris ist zur Fahndung ausgeschrieben. Es besteht der Verdacht des unerlaubten Vertriebes von Betäubungsmitteln«, sagte Marga.
    »Das ist mein Sohn, so wie ich ihn kenne.« Ihr Lachen war

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