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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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triumphierend und bitter, ihre Augen glasig.
    Marga fragte sich, wie viel sie schon intus hatte. »Es wäre auf jeden Fall von Vorteil für ihn, wenn er sich freiwillig melden würde, anstatt von den Kollegen aufgegriffen zu werden. Haben Sie eine Idee, wo sich Joris aufhalten könnte?«
    »Vielleicht weiß Ihr Mann etwas?«, ergänzte Jette.
    »Mein Mann! Der verbringt seine Zeit lieber auf Großbaustellen in aller Herren Länder. Da hat er alles unter Kontrolle. Jedes Rädchen greift. Nur die Baustelle zu Hause, die meidet er, wo er nur kann.« Mechanisch überprüfte sie den Sitz ihrer Frisur. Plötzlich sah sie alt aus. Und verrutscht. Wie der Turm. »Die Jungs hätten einen Vater gebraucht. Mir allein sind sie einfach … entglitten.«
    »Die Jungs?«
    »Joris und mein jüngerer Sohn Jesper. Die nächste große Enttäuschung. Der wollte nicht einmal mehr bei mir wohnen. Können Sie sich das vorstellen?« Sie schien verblüfft. Jettes Augenbrauen hoben sich. Marga hakte nach. »Wo wohnt Jesper?«
    »In einer betreuten Wohngemeinschaft. Er ist erst fünfzehn. Zusammen mit anderen Jugendlichen. In Kohlhöfen in der Neustadt, nah am Großneumarkt.«
    Marga stand auf. »Könnte Joris bei Jesper untergeschlüpft sein?«
    Frau Duncker schüttelte den goldenen Kopf. »Was weiß ich.«

[home]
    Kapitel 32
    Hamburg-Winterhude, Polizeipräsidium
    K alles Magen knurrte, trotz des Apfelkuchens, den Marga ihm aufgedrängt hatte. Kohlenhydrate pur, dabei wollte er gerade die weglassen. Nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen waren Brot und Konsorten nicht mehr die Basis der Ernährungspyramide, sondern Gemüse und Obst. Wissenschaftler hatten einen Knall. Wie sollte er davon satt werden?
    Kalle öffnete die unterste Schublade seines Schreibtisches und ließ die
Low-Carb-Diät
darin verschwinden. Der Autor des Ratgebers versprach gesundes Abnehmen, ohne zu hungern und ohne die gute Laune zu verlieren. Fuck! Der Bildschirm leuchtete blau mit aufdringlichem Polizeistern in der Mitte, als Kalle auf die Maus tippte. Die digitale Uhr auf dem Desktop zeigte 14:10. Unter den Bergen von Papier fischte Kalle nach der grünen Mappe, nahm den Handkoffer mit und verließ das Büro. Als er in den Besprechungsraum trat, schwafelte Guntbert davon, dass das LKA kein Sanatorium sei. »Wer meinte, sein Schuppenbefall hinge mit dem Stress im Job zusammen, dem steht es frei, zum Arzt zu gehen und sich ’ne Haarkur verschreiben zu lassen.« Guntbert fixierte Bodo Steinhoff, der rot anlief. »Schön, dass du auch noch kommst, Kalle«, fuhr Guntbert im selben Atemzug fort, »wir fühlen uns geehrt.«
    Kalle verkniff sich eine Antwort. Er musste nicht jeden Schwachsinn von Guntbert kommentieren.
    »… die Polizeipräsidentin hat entschieden, das Personaltraining werde ausgesetzt.«
    »Och, warum das denn?« Jette maulte wie ein kleines Kind.
    »Das habe ich eben lang und breit erklärt, Jette. Tut mir leid.«
    Na klar. Guntbert konnte lügen, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn Guntbert mit mehr Fell auf die Welt gekommen wäre, dann säße da vorne jetzt ein kläffender Terrier, der keine Gelegenheit ausließe, einen anzuscheißen. Kalle stellte sich Guntbert mit angeklebter roter Seidenschleife auf der Stirn vor. Das kam gut.
    »Was gibt es zu lachen, Kalle? Lass uns nicht dumm sterben.«
    Guntbert trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
    Kalle schlug die Mappe auf und blätterte in den Unterlagen.
    »Wir haben rekonstruiert, wo Lisbeth Hayenga sich vor ihrem Verschwinden aufgehalten hat. In ihrer Manteltasche befand sich ein Kassenbon vom Kiosk der ESSO -Tanke auf der Reeperbahn, datiert auf den 20 . Februar, 11 : 07  Uhr. Dort hatte sie drei Flaschen Rotwein für knapp dreißig Euro eingekauft. Danach ist sie beim Schanzenbäcker im angrenzenden Neubaugebiet an der Bernhard-Nocht-Straße …«
    »Ach, auf dem ehemaligen Gelände der Astra-Brauerei. Kenne ich. Hafencitycharme für Arme. Unsere Polizeipräsidentin hat sich da eine Wohnung gekauft.« Guntbert setzte seine Ätsch-ich-weiß-man-was-du-nicht-weißt-Visage auf.
    »Mehr Kohle als wir zusammen verdient sie allemal.«
    Guntbert fiel die Kinnlade herunter. Treffer und Punkt an Kalle. Irgendwie hatte er das Gefühl, sich vor der erlauchten Prüfungskommission, die aus Marga und Jette bestand, als Premiumermittler beweisen zu müssen.
    »Lisbeth Hayenga hat Quarkkuchen gegessen und Kaffee getrunken. Anschließend soll sie den mitgebrachten Rotwein aus der Kaffeetasse gesoffen

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