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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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stand im Flur und warf Tasche und Jacke auf den Boden.
    »Alles ist gut, Laura, danke.«
    Ohne zu grüßen, verschwand Eliza in ihrem Zimmer und schloss die Tür ab. Eben noch erleichtert, Eliza zu Hause zu wissen, spürte Kalle, wie es wieder in ihm hochkochte. Er schlug mit der Faust gegen Elizas Zimmertür. »Mach sofort auf.« Kalle lauschte. Hinter der Tür war es still. »Aufmachen, Eliza, sofort!« Kalle legte das Ohr an die Tür. Alles, was er hörte, war sein Herz, das am Limit klopfte. »Eliza«, Kalle versuchte es auf die sanfte Tour, »bitte mach auf. Ich hab mir Sorgen gemacht.«
    Der Schlüssel wurde im Schloss herumgedreht. Die Tür blieb geschlossen. Vorsichtig öffnete er sie einen Spalt und steckte den Kopf hindurch. »Eliza?«
    Eliza saß mit angezogenen Beinen auf ihrem Bett, die Arme um die Knie geschlungen, und starrte die Wand an. Der Fußboden glich einer Mülldeponie. Grausam. In der Küche klingelte das Handy. »Shit.«
    Eliza hob den Kopf. Ihr Blick schien Kalle festhalten zu wollen. Sie hatte geweint. Doch Kalle, magisch angezogen vom Gebimmel, stand bereits wieder in der Küche und las auf dem Display:
Gesa is calling.
    »Bärwolff.«
    »Guten Abend, Herr Bärwolff. Gesa Clasen. Sie baten um meinen Rückruf.«
    »Vielen Dank, dass Sie sich melden, Frau Clasen.« Kalle lauschte den Flötenklängen in seiner Stimme. Jetzt bloß nicht rumstottern. »Unsere oberste Heeresleitung hat den Personalrat informiert, es seien im Moment keine Kapazitäten frei, um das Personaltraining fortsetzen zu können.«
    »Oh, davon weiß ich noch gar nichts …«
    »Es hieß ausdrücklich, zu einem späteren Zeitpunkt spräche nichts dagegen, fortzufahren. Die Polizeipräsidentin wird sich noch bei Ihnen melden. Ich wollte nur schon mal Bescheid geben …«
    »Das weiß ich zu schätzen, Herr Bärwolff. Ganz lieben Dank.«
    Verdammt, wieso konnte er sich nicht drahtlos hinüber in Gesas Arme schwingen, wie einst Tarzan an den Lianen zu seiner Jane?
    »Ich habe in der Zeitung von den toten Frauen gelesen. Sind Sie mit dem Fall befasst?«
    Äh … tote Frauen … was gingen Kalle tote Frauen an? »Ich leite die Ermittlungen.«
    »Oh, da bin ich ja an den Richtigen geraten. Gibt es schon eine heiße Spur?«
    Kalle lachte. Gesa würde sich blendend mit Eliza und Emma verstehen. »Stellen Sie sich das mal nicht so spannend vor. Man braucht schon einen langen Atem, um Erfolg zu haben.«
    »Erfolg ist nicht alles, Herr Bärwolff. Für das Gute kämpfen und seinem Leben einen Sinn geben, darum sollte es doch gehen.«
    Jetzt oder nie!
    »Frau Clasen …« Fast wäre das Handy aus seiner Hand gerutscht, so schweißgetränkt war sie.
    »Keine Silbe zu niemandem, darauf können Sie sich verlassen, Herr Bärwolff.«
    »Ich würde Sie gerne zum Essen einladen.«
    »Das fände ich auch nett.«
    Manche Augenblicke möchte man für immer festhalten. Kalle drückte auf die rote Taste seines Handys. Hatte Gesa noch etwas gesagt? Er wusste es nicht.
Das fände ich auch nett.
»Ja!« Siegessicher ballte Kalle die Faust.
    Er ging zurück in Elizas Zimmer und schob die Klamotten und Schulsachen, Turnbeutel und DVD -Hüllen mit dem Fuß zur Seite, so dass ein freier Pfad durch das Chaos bis zu Elizas Bett führte. Eliza hatte sich, mit dem Gesicht zur Wand, auf die Seite gedreht. Regelmäßige Atemzüge, sie schlief. Kalle legte die Decke über sie und streichelte Elizas Wange. Wie aus dem siebten Himmel ungebremst auf der Erde aufgeprallt, so fühlte er sich. Wo waren die Jahre geblieben, als sich seine kleine Krabbe an ihn geschmiegt hatte und er bei ihr geblieben war, bis sie im Land der Schäfchenwolken angekommen war? Nach Elizas Geburt, als alle meinten, er müsse der glücklichste Mensch auf Erden sein, zerbrach seine Ehe. Acht Monate hatte sie gehalten. Manchmal hatte Kalle ein schlechtes Gewissen. Aber seine Kraft war auch bloß endlich. Er schaltete die Nachttischlampe ein und die Deckenleuchte aus. Die Tür ließ er einen Spalt offen.
    So ging es nicht weiter. Kalle hatte Eliza ausdrücklich verboten, während der Woche bei ihrer Freundin zu übernachten. Schließlich musste die Schwänzerei Konsequenzen haben. Und was machte Eliza? Sie fragte ihre Oma. Emma erlaubte fast alles und das auch noch über Kalles Kopf hinweg. Sein Wort zählte offenbar nichts. So nicht, Mutter! Kalle nahm den Umschlag vom Tisch und überflog den Brief von Jay.
Kinder gehören zu ihren Müttern. Waisenkinder sterben früher. Knut ist auch

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