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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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haben. Die leere Flasche habe sie mit dem benutzten Geschirr zurückgegeben. Die Verkäuferin sagte aus, Lisbeth Hayenga sei so gut wie jeden Sonntag vorbeigekommen. Erst habe sie Kaffee und Kuchen konsumiert und danach Rotwein wie Wasser gebechert.«
    »Dann war sie Alkoholikerin?« Jette verzog die Mundwinkel von rechts oben bis nach links unten. »Steht dazu was im Obduktionsbericht?«
    Kalle nickte. »Ja, ihre Leber war Zeugin.«
    »Aha.«
    Sollte Jette vorgehabt haben, ihn in Verlegenheit zu bringen, dann musste sie früher aufstehen. Sie konnte schließlich nicht wissen, dass ihm nichts besser half, sich von seinen privaten Niederlagen abzulenken, als bis tief in die Nacht Obduktionsberichte durchzukauen.
    Marga meldete sich zu Wort. »Inwiefern bringen uns diese Rechercheergebnisse weiter?«
    Jetzt die auch noch. Dann doch lieber konfrontiert sein mit Bodo, der von seinen offenbar bohrenden Gedanken komplett stillgelegt wurde. Oder mit Guntbert, dessen latent aggressive Aura Kalle von jetzt auf gleich dazu brachte, sich auf dasselbe niedrige Kommunikationsniveau zu begeben wie sein Chef. Alles besser, als blöde Fragen um die Ohren gehauen zu bekommen, die Kalle nicht beantworten konnte, obwohl er es können sollte – wenn er glänzen wollte. Und das wollte er. »Diese Informationen bringen uns weiter, weil die Verkäuferin aussagte, Lisbeth Hayenga habe mit zwei Rotweinflaschen in einer Einkaufstasche aus Stoff – Aufschrift
I love St. Pauli –
mittags gegen halb eins die Bäckerei verlassen. Wir können also vermuten, dass sie auf dem Rückweg zur Seniorenresidenz am frühen Sonntagnachmittag des 20 . Februar irgendwo zwischen Schanzenbäcker und Hopfenstraße abgefangen und verschleppt worden ist.«
    »Unlogisch«, nörgelte Jette, »sie hatte locker die Auswahl, sich in alle vier Himmelsrichtungen zu verdünnisieren.«
    Kalle lauschte seinem Atem, ein und aus. »Ich sagte vermuten. Wer zuhören kann, ist im Vorteil.«
    »Schluss jetzt!« Guntbert schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich verbitte mir dieses beleidigte Hornochsengezeter im Beisein der Damen.«
    Kalle atmete ein. Und aus. Er blätterte. Niemand sagte ein Wort. Als Jay noch beim Dezernat für Todesermittlungen gearbeitet hatte, hatte es ähnliche Szenen gegeben. Gesa hatte behauptet, das Betriebsklima sei im gemischten Kollegium deutlich angenehmer als in reinen Männer- oder Frauenteams. Soweit die Theorie.
    »Hast du noch was, Kalle?« Guntbert schnurrte wie ein geölter Rasierapparat.
    »Ja, von wegen unlogisch.« Kalle warf Jette das netteste Lächeln zu, das er für sie zustande brachte, nämlich keins.
    »In der Seniorenresidenz ist Lisbeth Hayenga am Sonntagmittag nicht mehr gesehen worden. Den Schlüssel gab sie immer am Empfangstresen im Foyer ab, bevor sie das Haus verließ, und da hing er noch, als die Spurensicherung eintraf.«
    Jettes Finger schnellte in die Höhe. »Oder wieder.«
    Kalle beschloss, ihr renitentes Verhalten ab sofort zu ignorieren. »Die leere Einkaufstasche haben die Kollegen auf dem Spielplatz gefunden, der gegenüber von den Tanzenden Türmen liegt. Sophia Prinz bestätigte, so eine Tasche habe Lisbeth Hayenga öfter bei sich getragen. Die Verkäuferin in der Bäckerei sagte aus, Lisbeth wollte nach Hause, weil ihr nicht gut gewesen sei.«
    »Nette Umschreibung«, sagte Jette, »sturzbesoffen muss sie gewesen sein.«
    Das Thema Alkohol schien bei Jette allergische Reaktionen hervorzurufen. Vielleicht hatte sie selbst ein Alkoholproblem? Damit wäre sie nicht die Einzige im Landeskriminalamt. Kalles Blick streifte Bodo. Der war auch so ein Kandidat. »Deswegen meine Schlussfolgerung«, fuhr Kalle fort, »Lisbeth Hayenga ist aller Wahrscheinlichkeit nach in der Nähe der Seniorenresidenz, möglicherweise auf dem Spielplatz, abgefangen worden. Augenzeugen – abgesehen von der Verkäuferin beim Bäcker – haben wir allerdings bisher nicht ausfindig machen können.«
    »Okay, wie gehst du weiter vor, Kalle?« Guntbert stand auf, seine kleine haarige Hand patschte auf die Türklinke.
    »Nach Lisbeth Hayengas Ehemann Fritz Flemming läuft die Fahndung. Joris Duncker ist untergetaucht, aber auch an ihm sind wir dran.«
    Bodo Steinhoff sah von seinem Ringbuch auf. »Untergetaucht. Das ist ja quasi ein Schuldeingeständnis.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Kalle, während sein Blick auf die Bomben fiel, die Bodo in sein Ringbuch gekritzelt hatte, »vielleicht versteckt Joris sich vor den Geistern, die

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