Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
Vom Netzwerk:
zum Artikel:
Tote Oma wusch Pädophilen die Dreckwäsche. Obwohl das Dezernat für Sexualdelikte unter der Leitung von Nick Nolte alle Fakten über die illegalen Ekelgeschäfte mit dem billigen Sex in monatelanger Akribie aufgedeckt hat, ist das Bezirksamt Mitte nicht willens oder nicht in der Lage, das Salut,
DEN
Treffpunkt für Pädophile, zu schließen. Mitten in St. Georg neben Kindergarten und Schule müssen rechtschaffene Bürgerinnen und Bürger unglaublichen Dreck dulden. Hamburg, die Stadt der Kakerlaken und Ratten, braucht seit Altkanzler Helmut Schmidt endlich wieder einen fähigen Kammerjäger. Nick Nolte empfiehlt sich für den Posten des Innensenators im neuen Senat. Es wurde online abgestimmt.
99
Prozent unserer Leserinnen und Leser sind dafür, dass der Leiter des Dezer…
    Bleich geworden, fasste sich Guntbert ans Herz, weitete den Kragen seines Hemdes mit zitternden Fingern, rang nach Luft und schlurfte wortlos aus Kalles Bürotür, die sperrangelweit offen blieb. Kalle rollte auf dem Bürostuhl über den himmelgrauen Linoleumboden und trat der Tür in die Eierschalenfarbe. Nach Guntberts Showeinlage gönnte Kalle sich die schwer verdiente Mittagspause. Er war nicht der Terminator vom Dienst, sondern bloß ein Polizist aus Fett und Schweiß. Zurück am Schreibtisch öffnete er die Schublade, nahm seine Brotdose heraus, biss in die schrumpelige Karotte und schaltete den MP 3 -Player wieder ein.
»Hab die ganze Welt gesehn von Singapur bis Aberdeen. Wenn du mich fragst, wo es am schönsten war, sag ich Sansibar. Aloha heja he. Aloha heja he. Aloha heja he.«

[home]
    Kapitel 42
    Hamburg-Winterhude, Polizeipräsidium
    J ette?«
    Jette, im kurvenbetonten Ostfriesennerz, biss in einen gewachsten Apfel, kaute, schluckte. »Ich bin eigentlich gar nicht mehr da.«
    »Ist Marga auch schon weg?«
    »Ist sie. Ihr war nicht gut. Irgendwas mit dem Magen.« Statt die Tür zu schließen, öffnete Jette sie weit, und Käthe Brandt, die alte Dame aus dem Down Town, kam in Kalles Büro spaziert. Sie wedelte mit der Zeitung in der Luft. »Schönen guten Abend, Herr Kommissar. Ich lese sonst nie in diesem Käseblatt. Das gehört sich einfach nicht.«
    Leise klappte die Tür zu. Jette hatte sich aus dem Staub gemacht. Verstohlen sah Kalle auf die Uhrzeit, die unten rechts auf seinem Monitor angezeigt wurde. 20 . 41  Uhr. In jedem Krimi machten Ermittler der Mordkommissionen landauf landab Überstunden ohne Ende. Die Wahrheit war, Kalle konnte nicht nein sagen.
    »Bitte nehmen Sie Platz, Frau Brandt.« Er rückte den Stuhl zurecht.
    »An den Schreibtisch soll ich mich setzen?«
    »Müssen Sie nicht. Wir können uns auch …«
    Frau Brandt saß bereits. »Ich wäre gerne Kommissarin geworden, Herr Kommissar. Stattdessen habe ich geheiratet, weil ich keine alte Jungfer werden wollte. Für Frauen gab es damals nur Pest oder Cholera. Ich hab Pest gewählt. Falsch, wie ich heute weiß, denn Cholera kann man überleben.« Käthe Brandt stieß einen Seufzer aus. »Meinen ersten Mann hab ich kaum gekannt, da war der schon tot. Im Krieg gefallen. Dann habe ich noch mal geheiratet.« Wieder seufzte Käthe Brandt. » 1955 wollte ich den Führerschein machen. Ging nicht, weil mein Mann der Meinung war, Frauen könnten nicht Auto fahren. Er erlaubte es mir nicht, und das Gesetz stand auf seiner Seite. Unverschämtheit! Und so was nannte sich freiheitliche Demokratie.« Käthe Brandt bekam rote Bäckchen.
    Und Kalle blinzelte. »Frau Brandt, was hat Sie zu mir …«
    »Ich durfte kein eigenes Konto eröffnen, mein Mann war dagegen. Ich durfte meinen Beruf als Kinderkrankenschwester nicht ausüben, mein Mann war dagegen. Das war in den Siebzigern. Aber das Gesetz war immer noch nur für Männer da. Eine Ewigkeit später war ich dann so weit, ich wollte mich scheiden lassen …«
    »Aber Ihr Mann war dagegen.«
    Käthe Brandt lächelte. »Nicht mehr, er ist vorher gestorben.«
    Unwillkürlich fasste Kalle sich an die Kehle. »Natürlicher Tod?«
    »Natürlich.« Käthe Brandt nickte, und ihre Locken wippten.
    Wie dem auch sei, Kalle hatte bereits zwei Morde aufzuklären. »Frau Brandt, was hat Sie denn nun zu mir geführt, das nicht bis morgen Zeit gehabt hätte?«
    »Der Artikel über das
Salut.
« Käthe Brandt faltete die Zeitung auseinander. »Hier steht …«
    »Ich kenne den Artikel.«
    »Umso besser.« Sie zerknüllte die Zeitung und zielte auf den Papierkorb, der gut fünf Meter entfernt für die Putzfrau

Weitere Kostenlose Bücher