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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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aufgeholfen, und sie ist wieder umgefallen. Sie war wie betrunken. Ich bin rüber zu Bettina, aber die war nicht da.« Eliza stand auf und setzte sich auf Kalles Schoß, legte den Arm um seinen Hals und streckte den anderen Arm nach Emma aus, die die Hand ihrer Enkelin ergriff. »Dann habe ich den Notarzt angerufen. Die waren ganz furchtbar nett und haben Mama sogar zum Lachen gebracht, und ich hab die Tabletten aus dem Badezimmer geholt und sie dem Arzt gegeben. Der hat gesagt, dass er sich so eine Tochter wie mich von Herzen wünsche und dass ich meiner Mutter sehr geholfen habe.«
    Kalle und Emma wechselten einen Blick.
    »Und dann haben sie Mama in die Charité gebracht. Nur sicherheitshalber.«
    »Ja, sind die denn bescheuert, die konnten dich doch nicht einfach alleine lassen!« Emma kreischte, und Kalles Flimmerhärchen legten sich flach.
    »Der nette Arzt hat mich gefragt, ob sich jemand um mich kümmere, und ich habe ihm gesagt, dass das mein Vater und meine Oma tun – und das stimmt doch auch.« Eliza fing an zu weinen.
    »Du hast alles richtig gemacht. Wir sind stolz auf dich, Krabbe.« Kalle hatte ihr über das Haar gestreichelt.
    Wie auf Knopfdruck versiegten Elizas Tränen, und ihr fielen die Augen zu. Er hatte sie ins Bett getragen. Als er in die Küche zurückgekommen war, hatte Emma mit gesenktem Kopf am Fenster gestanden. Ihre Schultern zitterten. Es gab so viel Scheiße auf der Welt. Im Hause Bärwolff war dafür kein Platz. »Ich lieb dich, Mam.«
    Obwohl alles noch mal gutgegangen war, auf eine Nacht wie die vergangene konnte Kalle gerne verzichten. Er streckte die Arme aus und gähnte ausgiebig. Kaffee!
    *
    Hamburg-Neustadt, St. Pauli
    Kalle liebte die himmlische Ruhe am Sonntagmorgen in der schönsten Stadt der Welt. Eliza und Emma schliefen noch. Zeit genug für einen Ausflug zum Bäcker. Er zog die Wollhandschuhe an, die Eliza für ihn gestrickt hatte, und den gefütterten Parka. Sein Kopf verschwand unter der Kapuze wie der einer Schildkröte unterm Panzer. Mit Elizas Kickboard rollerte Kalle los. Die Dinger waren verdammt schnell. Damit konnte man sich gepflegt auf die Fresse legen. Die kalte Luft tat gut, hauchte ihm frischen Atem ein. Kalle rollerte einem Karnickel hinterher. Keine Chance, es war schneller. Tschüss, du oller Meister Lampe, grüß die Verwandten. Kalle rollerte und trällerte. »I can’t get no satisfaction, hmhm, can’t get no, hey, hey, hey, that’s what I say.« Am Michel pfiff der Nordwind um das ehrwürdige Gemäuer. Er bremste vor dem Eingangsportal und sah zum Erzengel Michael hoch. Auf dessen Flügel war vor Jahren eine Selbstmörderin gelandet. Der Flügel war lange verbogen gewesen, bis er endlich repariert wurde. Nein, springen war keine Alternative. »Oh no, no, no.« Kurzentschlossen änderte Kalle seinen Plan und fuhr nicht weiter geradeaus über die Willy-Brandt-Straße hinweg zum Bäcker, sondern wendete den Roller nach links in Richtung Heiligengeistfeld. Heißer Föhn liege zwischen ihm und Gesa, hatte Tinta gefrotzelt. Hatte er sich Gesas Interesse bloß eingebildet? Als die Turmuhr des Michels zur halben Stunde zweimal schlug, hatte Kalle sowohl das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie als auch das Bernhard-Nocht-Institut hinter sich gelassen. In dem dicken Gemäuer war ein biologisches Laboratorium der höchsten Sicherheitsstufe untergebracht, und kein Schwein interessierte das. Auf der Straße trieben sich außer Kalle nur ein paar verhuschte Tauben herum, und so hatte er freie Fahrt voraus für freie Kickboardfahrer. Jetzt ging es bergab. So geil! Gesa joggte jeden Morgen. Das hatte sie in einer Kaffeepause beim Workshop erzählt. Jetzt oder nie. Er musste Gewissheit haben. Solange er es nicht laut aussprach, solange war es nicht wahr. Noch war gar nichts wahr. Noch war es ein Versehen im wörtlichen Sinne. Er hatte sich versehen, nicht richtig hingeguckt, ’nen Blackout gehabt. Die Schöne war eine optische Täuschung gewesen. »Hey, hey, hey, that’s what I say.« Als Kalle in die Erichstraße einbog, näherten sich zwei Schatten im Gegenlicht der aufgehenden Sonne. Er drückte sich samt Roller in den nächsten Hauseingang und hielt den Atem an. Gott sei Dank, der Himmel bewölkte sich. Wo keine Sonne schien, gab es auch keinen Schatten. Kaum zwei Meter entfernt, passierten ihn Gesa und die andere. Kein Versehen, kein Vertun. Im zackigen Tempo, beide in Laufklamotten, entfernten sie sich. Dass Kalle eine Stalker-Karriere vor sich

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