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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Meinungsverschiedenheiten. Auch was die Entweihung der Halle der Erkenntnis anbelangte, waren sich alle einig, dass dies nicht einfach hingenommen werden durfte, doch wie dagegen vorgegangen werden würde, war noch nicht entschieden.
    Die beiden Abgesandten aus Frig’dal bestanden darauf, erst Erol’des Stellungnahme zu hören, ehe sie eine Entscheidung fällten.
    Wegen all dieser Zögerlichkeiten war Rond’taro in ein düsteres Schweigen versunken, von dem Ala’na wusste, dass es nur mühsam beherrschte Wut war. Dadurch war alles jedoch noch mehr ins Stocken geraten, denn anscheinend erwarteten einige der Jüngeren, dass er seinen Standpunkt immer wieder und wieder erläuterte. Dies hatte er jedoch zu Anfang klar und deutlich gemacht, und nun wartete er darauf, dass auch andere deutliche Worte sprachen.
    Heute – endlich – trat Erol’de entkräftet und entstellt vor den Rat und legte ihre Ansicht dar.
    Ala’na spürte Rond’taros Ruhelosigkeit wie einen körperlichen Schmerz. Sie wusste, dass er lieber gestern als heute in die Quellenberge aufbrechen würde. Die gleiche Ungeduld schlummerte auch in Leron’das. Sie befürchtete, dass die beiden einen Grund finden würden, alleine loszuziehen, wenn nicht bald tragende Entscheidungen getroffen wurden.
    Leron’das, dessen Wunden gut verheilten, war voller Tatendrang. Beinahe täglich hatte er einen Vorschlag, was für die Sicherheit der Elben getan werden konnte. Sein erster Vorschlag war gewesen, die Tore von Pal’dor zu verstärken. Natürlich war das bisher noch nie nötig gewesen, auch nicht damals, als noch viele Zauberer durchs Land zogen. Aber Leron’das bestand darauf, und seine Argumente waren nicht von der Hand zu weisen. Erstens waren Gnome bis vor das Tor der Dämmerung gekommen, und auch, wenn keiner überlebt hatte, um den Standort zu verraten, so bestand doch die Möglichkeit, dass es Hinweise darauf gab, wo sie zu finden waren. Zweitens waren Menschen mit dem Zeichen des Königs unmittelbar vor dem Tor der Morgenröte gestanden und hatten gesehen, wie eine Gruppe Elben dahinter verschwand. Drittens war es einem Zauberer gelungen, die Halle der Erkenntnis zu öffnen. Das waren schwerwiegende Argumente, vor allem, weil erneut Menschen vor dem Sonnentor auftauchten. Ala’nas feines Gespür für Bedrohungen und ihre wachsamen Augen erkannten in ihnen zwar keine unmittelbare Gefahr, aber sie musste in diesem Punkt nicht umgestimmt werden. Ihre Hochachtung vor dem jungen Leron’das wuchs mit jedem Tag, und sie gewährte ihm großmütig ihre Unterstützung. Sogar Rond’taro, dem die Verschleierung von Orten meist ein Dorn im Auge war, stimmte für Leron’das' Vorschlag. Ala’na konnte seinen Beweggrund nicht ergründen, aber sie vermutete, dass er die Möglichkeit in Betracht zog, dass das Wissen seiner letzten Menschenfreunde in die falschen Hände kommen könnte. Zumindest diese Entscheidung fiel schnell.

    Die Suche nach Jar’jana war ergebnislos geblieben. Doch da sich ihre Spuren in denen vieler Menschen verloren, wurde vermutet, dass sie in eine der menschlichen Siedlungen entführt worden war. Es sollte gerade entschieden werden, wie in diesem Fall weiter vorgegangen werden konnte, da tauchten plötzlich viele Menschen vor dem Tor der Dämmerung auf. Die Bedrohung, die von ihnen ausging, war nicht zu übersehen, denn ein Zauberer begleitete sie. In kürzester Zeit entstand vor dem Tor ein Netz aus Zauberfäden, die klebrig waren wie Harz. Damit war das Tor der Dämmerung verloren. Kalte Angst umklammerte Ala’nas Herz, wenn sie daran dachte, dass dieses Geschöpf Pal’dor abriegeln konnte, sollten ihm die Schriften von Theobald in die Hände fallen.
    Der Wald bedeutete für die Elben dieser Stadt die letzte Freiheit. Zwar gab es nicht mehr viele unter ihnen, die sich an die Zeit erinnerten, als die Städte nur Orte der Begegnung gewesen waren, als jeder seiner Wege gehen konnte und die Menschen ihre Freunde gewesen waren, aber die Geschichten aus jener Zeit hatten überlebt. Genau wie die Freiheitsliebe der Elben.
    Ala’na schloss seufzend die Augen und ließ sich den milden Wind ins Gesicht wehen. Einen Moment lang trauerte sie ihrer – noch vor kurzem so heilen Welt – nach.
    Der Kummer, der über Pal’dor hing wie zäher Nebel, drückte auch auf ihr Gemüt. Die Familien der Opfer aus Re’n Dal hüllten sich in ein Tuch aus Schmerz und Stille, und auch Jar’janas Eltern hatten sich nach den letzten Ereignissen aus dem Rat

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