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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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kann, wie ich, Zauber und Magie erkennen, er versteht sich auf Heilung wie Iri’te, und er kann sich in andere hineinversetzen, ihre Absichten erkennen und Geheimnisse entlarven. Auch wenn die Siedlungen der Menschen zu reinen Schlangengruben verkommen sein sollten, was ich nicht glaube, wird Leron’das derjenige sein, der dies rechtzeitig erkennen wird und einen sicheren Weg hinaus finden kann.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, lenkte Ala’na ein. »Ich sehe zurzeit überall Gefahren und ich neige dazu, sie persönlich zu nehmen. Jeder, der bereit ist, sich in Gefahr zu begeben, ist für mich bereits ein Opfer. Erol’de sagte mir vorhin, ich solle nicht schon die Lebenden betrauern, aber es fällt mir schwer, ihrem Rat zu folgen.«
    »Es ist sehr wichtig, vorsichtig zu sein und vor jedem Schritt genau zu sehen, wohin man ihn tun wird, aber es ist auch wichtig, diese Schritte zu gehen. Es ist schwer für dich, und ich weiß, dass du mit leichterem Herzen dabei wärst, hätte dir Latar’ria nicht den Weg in die Halle der Erkenntnis geöffnet. Es ist immer schwerer für den, der bleiben muss, als für den, der ziehen darf.« Er fasste ihre Hände und zog sie an seine Lippen. »Wir haben alle unseren Platz und unsere Bestimmung, aber wir können nur hoffen, dass wir beides richtig erkennen und einsetzen.«
    Hand in Hand schritten sie zurück. Zurück zu dem Haus, das sie schon so lange gemeinsam bewohnten, dass es zu einem Teil von ihnen geworden war. Keiner sagte ein Wort, aber sie ruhten ineinander, ihre Seelen berührten sich, trösteten und besänftigten sich, schenkten sich Hoffnung und Mut.

    Als Leron’das am nächsten Morgen, mit kaum noch schulterlangen Haaren, in Kleidung, wie sie die Menschen trugen, und mit einem grauen Filzhut auf dem Kopf durch das Tor der Morgenröte ging, sah ihm Ala’na von ihrem Balkon aus hinterher. Sie spürte seine Spannung und freudige Neugierde und konnte nicht umhin zu lächeln. An seinem Rucksack baumelten die Holzschuhe mit jedem beschwingten Schritt, den er aus der Sicherheit von Pal’dor hinaus in ein ungewisses Abenteuer tat. »Wir müssen es wagen«, hatte Rond’taro gestern gesagt. »Ansonsten gibt er hier nichts mehr für uns, nur den Tod. Wir werden altern und sterben, ohne je gelebt zu haben.« Dabei war sein Blick ziellos in die Ferne geschweift. Seine Stimme hatte sich gesenkt. Ala’na wusste, dass es eine seiner seltenen Prophezeiungen war. »Schon die Alten haben diese Zukunft für uns vorausgesehen und haben sich nach Osten gewandt. Ich aber spüre, dass der Weg über das Meer nicht der richtige für uns ist.« Ganz plötzlich hatte er sie angesehen. »Unsere wenigen Kinder sind einsam, Ala’na. Ich will einen Weg zurück finden, zu einem Leben, das dem ähnlich ist, welches wir ehedem geführt haben. Ich weiß, dass zurückschauen und Vergangenem nachtrauern eine der größten Schwächen der Elben ist. Aber damals, als wir Seite an Seite mit den Menschen lebten, gab es eine Zukunft, und heute gibt es sie nicht mehr.«
    »Aber warum jetzt, in diesen gefährlichen Zeiten?«, hatte sie gefragt. »Aus der Not heraus müssen wir handeln. Zauberer und Gnome sind im Land. Die Märchen der Menschen erwachen, und ich hoffe, dass viele von ihnen bereit sein werden, sich der einen oder anderen Macht anzuschließen. Der König der Menschen, auch wenn er unser Feind ist, er hat uns diese Tür erst geöffnet. Es wird wieder über uns geredet.«

    Ala’na versuchte, ihre Sorgen zu verscheuchen. Mit ihrem scharfen Auge konnte sie Leron’das immer noch im Wald erkennen. Sie schickte ihm alle guten Wünsche hinterher. Mit einem leisen Lächeln drehte er sich um und hob die Hand zum Dank. An seiner Brust glänzte das grünglänzende Blatt einer Silberpappel, des Schutzbaumes seiner Familie. Seine blonden Strähnen leuchteten unter dem Hut in der Sonne, umrahmten sein Gesicht und hingen ihm bis tief in die dunklen Augen. Ala’na musste zugeben, dass ihm seine Verkleidung gelungen war. Sie winkte ihm noch einmal zum Abschied und hoffte, dass sein Auge so stark war wie ihres, und er sie sehen konnte.

    Leron’das lächelte, als er sich umdrehte und seinen Weg fortsetzte. Ala’na war uralt und weise, aber sie war auch neugierig und argwöhnisch und neigte dazu, andere zu bevormunden. Seit er das Haus verlassen hatte, hatte er gemerkt, dass sie ihm nachsah, hatte aber nicht damit gerechnet, dass sie sich zu erkennen geben würde. Ihre guten Wünsche kamen über ihn wie

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