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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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ein warmer Regen und prickelten sanft in seinem Nacken. Er wusste nicht, was es bedeutete, mit ihrem Segen zu gehen. Die Schritte fielen ihm leichter, denn ihre Wünsche hatten wohlige Wärme und tiefe Zufriedenheit in seiner Seele hinterlassen. Wenn Rond’taro immer mit ihren guten Wünschen sein Haus oder Pal’dor verließ, war es kein Wunder, dass er so ausgeglichen, mutig und zuversichtlich war.
    In den Quellenbergen war Rond’taro der Einzige gewesen, der nicht sofort den Kopf verloren hatte, als diese grässlichen Geschöpfe plötzlich von überall buchstäblich aus der Erde quollen. Es war ihm gelungen, seine Gefährten zur Besinnung zu bringen, ohne die zweifellos niemand überlebt hätte.
    Darum hatte Leron’das sich auch an Rond’taro gewandt, als ihm klarwurde, dass er Jar’jana suchen musste. Jetzt war er stolz, dass er mehr als das tun konnte.
    Sein Weg führte ihn nach Waldo’ria oder vielmehr Waldoria, wie es die Menschen nannten. Zwar waren die Spuren sehr verwirrend, aber Leron’das spürte mit seinen geschärften Sinnen, dass er erst in der Stadt nachschauen musste.
    Er glaubte nicht daran, dass der König oder der Zauberer die Elbin in ihrer Gewalt hatten, denn die würden sie sich sonst zweifellos anders vor dem Dämmerungstor gebärden.
    Er schritt schnell voran und erreichte bald den Waldrand. Vor ihm lag ausgebreitet wie ein Teppich ein Stück Ebene, gesäumt von den sanften Wellen des Hügellandes.
    Der Cade’re, der Felsen, auf dem die Menschen ihre Falkenburg errichtet hatten und von dem es bei den Elben hieß, er sei am Anfang der Welt die Brücke zur Unendlichkeit gewesen, stach aus der Landschaft hervor. An seiner Südseite lag verträumt Waldoria. Im Licht der Morgensonne konnte man die zahlreichen kleinen Wasserfälle, die dem Cade’re (fallender Quell) seinen Namen gegeben hatten, glitzern sehen. Der Anblick dieses legendenumwobenen Steins und sein fließendes Wasser wärmten Leron’das das Herz.
    Er war zwar in Pal’dor aufgewachsen, aber die Wurzeln seiner Familie lagen im Auland des Plop’riu. Dieser relativ kurze, aber wasserreiche Strom entsprang in Re’n Dal, schlängelte sich ein Stück an den hügeligen Ausläufern der Quellenberge durch den Blauen Wald und mündete schließlich breit und gemächlich ins östliche Meer. Leron’das' Mutter hatte nicht versäumt, ihm von diesem besonderen Stückchen Wald zu erzählen, und als er alt genug dafür war, hatte sie ihn mitgenommen und ihm den Platz seiner Väter gezeigt. Er wusste, dass er dahin gehörte, denn er konnte die weitverzweigten Wurzeln der Silberpappeln, welche das Ufer säumten, flüstern hören. Er spürte seine eigenen Wurzeln, die verflochten mit denen der Bäume in der feuchten Erde ruhten. Der schmale, silberne Streifen, der sich aus dem Feuchtgebiet auf der Nordseite des Cade’re löste und nach Westen abfloss, hatte natürlich keinerlei Ähnlichkeit mit dem gewaltigen Plop’riu, aber es war fließendes Wasser, und an einem Tag wie diesem, alleine auf sich gestellt und alles verleugnend, was bis zu diesem Tag sein Leben ausgemacht hatte, war es doch ein Stück Heimat.
    Mit einem leisen Seufzen riss er sich von seinen Erinnerungen los.
    Sein Hemd kratzte. Die Hosen saßen schlecht. Seine nackten Füße hatte er erst gar nicht in die unmöglichen Schuhe gezwängt. Einzig seine Haare fand er gar nicht so schlecht. Frei von Zöpfen und Bändern und leicht durch den ungewohnten Schnitt, wehten sie im Wind, als er den Hut in den Rucksack stopfte. Er schulterte den Bogen, den er nach Art der Menschen gebaut, aber mit einigen notwendigen Verbesserungen versehen hatte, und ging beschwingten Schrittes auf die Stadt zu. Sein Weg, den er selbst gewählt hatte, lag vor ihm, und so kleine Unannehmlichkeiten wie ein kratzendes Hemd und eine schlechtsitzende Hose konnten seinen Plan nicht vereiteln.

    Auf der kargen Ebene zwischen dem hoch aufragenden Falkenstein und Waldoria entstand ein Lager aus Zelten und Bretterbuden. Leron’das musste in den Wald ausweichen, um nicht zu nahe an den menschlichen Behausungen vorbeizukommen. Im Schutz der Bäume streifte er an der östlichen Stadtmauer entlang, bis er südlich von Waldoria wieder offenes Gelände betrat. Mit vor Aufregung heftig pochendem Herzen betrat er die Stadt. Vor dem Tor machte er halt. Von nun an gab es kein Zurück mehr. Er wappnete sich, dann schritt er kräftig aus und erreichte schon nach ein paar Schritten die Straße. In dem Gewirr aus Häusern

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