Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
Vom Netzwerk:
dein Fieber etwas runterkühlen.« Als sie die Decke zurückschlug und seinen Verband sah, zog sie scharf die Luft ein, sagte aber nichts. Kaum hatte Philip jedoch die unangenehm kalten Wickel an seinen Beinen, machte sie sich auch schon daran, den Verband zu lösen.
    »Was hat dir Theophil auf die Wunde gelegt?«
    »Eiche«, stöhnte Philip.
    Mathilda zog die Stirn kraus und verließ wortlos das Haus. Nach kurzer Zeit kam sie mit einigen Holzscheiten auf dem Arm wieder herein. Sie ließ sich von Philip erklären, wie Theophil vorgegangen war, dann begann sie die Rinde von einigen Scheiten zu lösen und sie nach Philips Anweisungen aufzukochen. Anschließend kochte sie einen Tee aus Weidenblättern.
    Als er notdürftig versorgt war, begann sie eine Mahlzeit zuzubereiten. Der Geruch von Speck und Gemüse erfüllte das kleine Haus, und Philip merkte, wie sein Magen knurrte. Der Hunger ließ die Schmerzen für einige Zeit in den Hintergrund treten, und auch der frische Verband und der Weidenblättertee taten ihre Wirkung und trugen dazu bei, dass Philip sich besserfühlte. Erst als er die erste Schüssel geleert hatte und Mathilda ihm eine zweite füllte, begann sie zu sprechen.
    »Ich glaube nicht, dass du mit dem Fuß laufen kannst. Aber ich habe einen Esel, der gemeinsam mit den Ziegen auf den Wiesen ums Dorf streunt. Abends kommt er meistens zum Stall, um sich noch ein paar Streicheleinheiten abzuholen. Er ist nicht groß, aber er ist stark, und er wird verhindern, dass Hunde deine Spuren finden. Behandle ihn gut und wenn du ihn nicht mehr brauchst, schick ihn wieder nach Hause.«
    Philip wusste nicht, was er sagen sollte. Er war so gerührt, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen.
    »Danke«, flüsterte er, aber Mathilda winkte bloß ab.
    »Du bist krank und gehörst eigentlich in ein Bett, nicht auf die Straße.« Sie stand auf und strich ihren Rock gerade.
    »Ich schau mal nach, ob er schon da ist.«
    Philip war nicht wohl bei dem Gedanken, dass er die Nacht schon wieder draußen verbringen würde. Die Küche gab ihm Geborgenheit. Doch nun musste er wieder fliehen, wieder allein sein mit seinen Schmerzen. Hinter sich die Fackeln seiner Verfolger, in seinem Kopf die Stimme des Zauberers, der ihn jagte.
    Er war losgezogen, um seiner Familie zu helfen, und war nun selbst so hilflos wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er war auf die Hilfe fremder Menschen angewiesen und musste einen Ort finden, von dem er noch nie zuvor etwas gehört hatte. Mühsam humpelte er ein paar Schritte durch den Raum. Der Schmerz war trotz des Verbandes aus Eichenrinde atemraubend.
    Mathilda stieß die Küchentür auf und kam herein. Sie zog den Esel hinter sich her. Philip war verwirrt, weil sie den Esel mitten in die Küche stellte.
    »Das ist Lu«, sagte sie feierlich.
    »Guten Tag Lu«, begrüßte Philip den Esel und kraulte ihn zwischen den Ohren. Mathilda ließ einen kleinen Sack zu Boden fallen, und der Esel schnupperte sogleich neugierig daran.
    »Du musst sofort reiten. Bitte halte dich vom Bach fern«, sagte sie mit flehender Stimme und wickelte einige Lebensmittel in ein Tuch. Sie verschnürte es mit dem Sack und hängte das Päckchen dem Esel über den Rücken. Anschließend rollte sie die Decke, auf der Philip geschlafen hatte, zusammen und lud sie ebenfalls den Esel.
    »Es sind nur die Männer, die dich suchen. Sie haben keine Hunde. Vermeide es trotzdem, eine Spur zu hinterlassen. Reite nach Westen, bleib auf den Feldwegen, sie sind hart und trocken.« Sie packte den Esel zärtlich bei den Ohren und drückte ihre Stirn an seine. »Bring ihn zur großen Straße, mein Junge.« Dann wandte sie sich Philip zu.
    »Wenn du die Straße überquert hast, such dir in den Büschen ein Versteck bis zum Morgengrauen. Ab der Straße kennt Lu den Weg nicht mehr. Wenn du allerdings geradewegs nach Westen gehst, solltest du dein Ziel in drei bis vier Tagen erreichen. Soweit ich weiß, liegt Saulegg ein kurzes Stück nordwestlich von Markt Krontal.« Sie befüllte einen Trinkschlauch mit dem Weidentee und band in ein kleineres Tuch die aufgekochte Eichenrinde.
    »Pass gut auf dich auf.«
    Philip steckte das Tuch in den Gürtel, da fiel ihm auf, dass er immer noch die Hose trug, die Mathilda ihm gegeben hatte.
    »Ich habe noch Eure Kleider an!«, sagte er. Sie nickte.
    »Ich habe deine Kleider bereits verbrannt, so wie ich jede andere deiner Spuren beseitigt habe. Noch bevor es ganz dunkel ist, wird kein Zauberer und kein Hund der Welt auch

Weitere Kostenlose Bücher