Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
Vom Netzwerk:
bekommst.«
    Philip warf Walter einen prüfenden Blick über die Schulter zu, aber der sah so aus, als meine er das ernst. »Ich schau nach, was drin ist«, versprach er.
    Das Ledersäckchen war schwer, und als Philip sich die Münzen in die hohle Hand purzeln ließ, hielt er vor Überraschung die Luft an. Warum hatte Theophil nur so viel Geld mit in den Wald genommen? Hatte er wohl geahnt, dass sie nicht wieder zurückkehren würden?
    Neben zehn Kupfermünzen lagen drei Silberlinge und ein Goldtaler in Philips Hand. Er war ein reicher Mann. Den Goldtaler konnte er selbstverständlich nirgendwo ausgeben, ohne größeres Aufsehen zu erregen, aber schon allein die Kupfermünzen mussten reichen, um für mindestens zehn Tage in einem Gasthof fürstlich zu speisen und zu schlafen.
    »Nicht schlecht!« Walter pfiff durch die Zähne. »Du solltest dir ein Pferd kaufen.«
    »Ein Pferd?«, fragte Philip.
    »Ja, ein Pferd. So lustig finde ich es nämlich auch nicht, auf dem Esel zu reiten. Außerdem wären wir wesentlich schneller und auch nicht so auffällig.«
    »Ein Pferd«, wiederholte Philip, aber der Gedanke begann ihm zu gefallen. Wie in den Abenteuergeschichten. Er bemerkte, wie sich ein Grinsen in seinem Gesicht breitmachte, da erinnerte er sich daran, dass dies keine Abenteuergeschichte war, sondern bitterer Ernst.
    »Ich versteh nichts von Pferden«, wandte er ein.
    »Dafür hast du mich dabei«, gab Walter zurück. »Lass uns jetzt aufbrechen.«

    Als die Sonne aufging und ihre langen Schatten auf die Straße malte, konnten sie in der Ferne schon die ersten Häuser eines Dorfes sehen. Kurz darauf entdeckte Philip auf einer Weide in der Nähe eines Bauernhauses einige Pferde.
    »Wir gehen getrennt«, sagte Walter. »Ich kaufe dein Pferd und du siehst zu, dass du etwas zu essen auftreibst. Ich sterbe vor Hunger. Wir treffen uns auf der Straße hinter dem Ort.«
    Philip versuchte das Pferd davon abzuhalten, Walter und dem Esel zu folgen, doch es half nichts. Schließlich sprang er aus dem Sattel und führte Paul am Zügel ins Dorf. Einen Gasthof gab es nicht, dafür hatten einige Bauern Stände mit ihren Waren vor ihren Häusern aufgebaut. Es gab Käse und getrocknetes Fleisch, Brot und sogar schon die ersten Sommeräpfel. Philip war gerade dabei, mit einer Bäuerin den Preis für die Äpfel auszuhandeln, da landete eine Krähe auf dem Torbogen und äugte mit schiefem Kopf hinunter.
    Ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass der Preis immer noch zu hoch war, bezahlte er die Äpfel und ging so schnell wie möglich weiter. Aufmerksam beobachtete er den Himmel, in der Erwartung, dort bald einen ganzen Krähenschwarm zu entdecken. Doch es blieb bei diesem einen Vogel.
    Endlich hatte er alles, was er brauchte, auf das Pferd geladen und machte sich auf den Weg. Er war gespannt, ob auch Walter erfolgreich gewesen war und überlegte sich, was für ein Pferd er am liebsten hätte. Ein schwarzes, dunkel wie eine mondlose Nacht, oder ein weißes wie Schnee mit einer wallenden Mähne. Er grinste über seine kindischen Träume. Auf einem Bauernhof bestand wenig Hoffnung auf ein so edles Tier. Ein stämmiger, alter Ackergaul war wohl das höchste der Gefühle.
    Als er die letzten Häuser des Dorfes hinter sich gelassen hatte, hörte er auf einem der Felder zu seiner Linken laute Stimmen. Mehrere Männer und Frauen versuchten etwas von ihrem Acker zu vertreiben. Sie wedelten mit Tüchern und schrien dabei. Es war zu weit weg, als das Philip etwas hätte erkennen können, doch mit einem Mal erhob sich ein schwarzer Schwarm Vögel und zog kreischend einen Kreis über den empörten Bauern, ehe er nach Süden davonflog.
    »Verdammte Krähen«, murmelte Philip.
    »Das kannst du laut sagen.« Ein Bauer mit einem Ochsenkarren stand nur wenige Schritte hinter ihm und blickte finster den Vögeln nach. »Sie zerstören eine Ernte nach der anderen.«
    »Fliegen die hier schon länger herum?«, fragte Philip.
    »Länger?« Der Bauer schnaufte. »’ne Woche, vielleicht zwei. Wo kommst denn du her?«
    »Von ….« Philip deutete mit dem Kopf die Straße ostwärts und wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Biste auch so einer, der sich für den Krieg beim Baron meldet?« An dem abfälligen Gesichtszug des Bauern merkte Philip, was dieser davon hielt und dass er keinesfalls in seiner Achtung steigen würde, wenn dem wirklich so war.
    »Ja«, antwortete er trotzdem. »Ich muss«, fügte er hinzu. »Der Vater kann nicht und sonst ist keiner

Weitere Kostenlose Bücher