Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
Vom Netzwerk:
Nacht noch aus der Burg geschmuggelt werde. Außerdem redet sie doch so gerne und kann so schlecht lügen … du wirst sie trösten müssen.« Walters Grinsen war jetzt so frech, dass Hartmut unwillkürlich zurücklächelte. »So, und jetzt zeig mir deine Geheimnisse.«
    »Dann geht’s los.« Hartmut spürte, wie seine Nackenmuskeln steif wurden, und er bewegte sich schwerfällig in den Nebenraum. Walter folgte ihm. Als er durch die wuchtige Tür getreten war, hielt er die Luft an und stieß sie dann pfeifend aus.
    Der Raum sah aus wie ein Kellergewölbe. Die Decke spannte sich in einem halbrunden Bogen. Auf dem Boden befanden sich verschiedene Rollen mit dicken Ketten, Schienen und ein Eisenkäfig. Auf der anderen Seite befand sich ein Fallgatter, dahinter nur schwarze Nacht.
    »Wir sind jetzt in der äußeren Burgmauer«, erklärte Hartmut und machte sich an einer Kurbel zu schaffen. Mit einem leisen Quietschen schob sich das Fallgatter nach oben.
    »Diese ganze Vorrichtung dient der Beförderung von Schlachtvieh in die Burg. Die Tiere sollen nicht über den Hauptweg getrieben werden.« Er machte sich an einer weiteren Vorrichtung zu schaffen. Schließlich löste er etwas von der Wand, das Ähnlichkeit mit einem Galgen hatte. Geschickt fädelte er eine schwere Eisenkette durch mehrere Winden und Zahnräder und befestigte sie schließlich an einem übergroßen Käfig. »Jetzt hol mal den Gaul und stell ihn in die Box«, sagte er, als er alles noch einmal überprüft hatte. Walter erwiderte nichts, er ging zu seinem Pferd und flüsterte ihm alle möglichen Beschwörungen ins Ohr. Jedoch das half nichts. Als das Pferd sah, wo es hineingehen sollte, bäumte es sich auf und versuchte zu fliehen. Hartmut hatte damit gerechnet. Kein Tier betrat diesen Käfig ohne Widerstand. Beherzt griff er in die Zügel und warf dem verschreckten Tier eine Decke über den Kopf.
    »Red ihm gut zu und lass die Decke drauf, bis ihr draußen seid.« Mit vereinten Kräften trieben sie Paul in die Box. Als seine Hufe klirrend auf dem eisernen Boden des Käfigs aufkamen, fing er sofort zu tänzeln an. Walter redete beruhigend auf sein Tier ein, sah aber selbst alles andere als beruhigt aus.
    »Kann uns von den Wachtürmen aus jemand sehen?«
    »Möglicherweise. Aber es wissen nicht viele von diesem Loch. Ich mach jetzt zu«, sagte Hartmut. »Du musst das Pferd ruhig halten.« Walter nickte. Es war schwer zu sagen, ob das Pferd bei ihm oder er bei dem Pferd Halt suchte.
    »Wenn ihr bereit seid, kann es losgehen.«
    »Ich glaube schon«, flüsterte Walter.
    Hartmut stemmte sich gegen den Käfig und schob ihn auf den Schienen über den Rand der Mauer.
    »Walter? Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Pass auf dich auf.« Seine Stimme klang rauh, und er kämpfte mit einem dicken Kloß, der in seinem Hals festsaß.
    »Werd jetzt bloß nicht rührselig«, knurrte Walter zurück, aber auch seine Stimme zitterte. Es gab einen Ruck, als der Korb frei über dem Abgrund schaukelte. Walter hatte Mühe, den Kopf seines Pferdes stillzuhalten, konnte aber nicht verhindern, dass es stampfte.
    Hartmut schwitzte vor Anstrengung und Anspannung bei jeder Umdrehung der Kurbel, während sich der Korb langsam und nahezu geräuschlos absenkte.
    Die Entfernung zu der abschüssigen Wiese war nicht besonders lang. Hartmut zählte die Anzahl der Umläufe mit. Bei vierundzwanzig setzte die Box mit der zur Mauer gewandten Kante auf der Wiese auf. Er verringerte seine Kurbelgeschwindigkeit und lauschte, bis der Boden der Box auf dem Hang auflag, dann stellte er die Kurbel fest und schaute über den Rand. Walter führte sein Pferd hinaus und verschloss die Box. Im schwachen Licht der Sterne konnte Hartmut nur seine schattenhafte Gestalt erkennen. Er sah zu, wie er sein Pferd den steilen Hang hinunterführte und schließlich in der Nacht verschwand.
    »Gott sei mit dir«, flüsterte er und machte sich daran, den Käfig wieder hochzuziehen.
    ***
    Es war spät geworden, und der Wagen war schwer, denn er hatte viel Werkzeug mitnehmen müssen, um die Pferde der Schäfer zu beschlagen. Doch statt mit Geld hatten diese ihn anschließend mit einem Schaf bezahlt, das jetzt tot auf dem Wagen lag und seine müden Glieder noch mehr belastete.
    Seit dem Einberufungsbefehl des Königs hatte Feodor mehr Arbeit, als ihm lieb war, und auch jetzt überlegte er, was er noch erledigen musste.
    Die Schwerter, Äxte und Speere, die er für das Heer herstellte, waren nichts, womit er seine Familie

Weitere Kostenlose Bücher