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Neongrüne Angst (German Edition)

Neongrüne Angst (German Edition)

Titel: Neongrüne Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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weiter.
    »Na, dann hau doch ab, du Feigling!«, brüllte Hauser hinter ihm her. »Ich kann auf dich verzichten! Notfalls zieh ich das hier alleine durch! Bei mir kriegst du keinen Job mehr! Ich hab dich lange genug durchgefüttert!«
    Mickymaus ließ den Baseballschläger fallen und rannte in die andere Richtung davon. Trotzig feuerte Hauser auf ein Fenster in der zweiten Etage.

33
    Kommissarin Schiller steuerte den Wagen. Fritz Brille saß hinten und legte sich quer, um mit dem Kopf nicht an das Autodach zu stoßen. Die Schwüle setzte ihm sehr zu. Bei dem Wetter spürte er sein Übergewicht besonders. Er war klatschnass, und die Schweißtropfen von seiner Stirn verfingen sich in den Augenbrauen.
    Büscher hielt es auf dem Beifahrersitz kaum aus. Er hasste den Fahrstil seiner Kollegin. Sie fuhr den Wagen viel zu hochtourig, wartete immer zu lange, bis sie in den nächsten Gang schaltete, was sie dann aber dafür sehr geräuschvoll tat. Er konnte das Getriebe jammern und stöhnen hören.
    Im Grunde seines Herzens war Büscher der Ansicht, dass Frauen weder geeignet waren, Auto zu fahren, noch Flugzeuge zu führen oder Motorboote.
    Er traute sich nicht, das zu sagen. Er war nie gut damit angekommen, weder bei Männern noch bei Frauen. Aber Schiller stabilisierte mal wieder all seine Vorurteile und rammte fast noch eine Mülltonne.
    »Wir haben Leon Schwarz einfach allein sitzen gelassen«, sagte sie.
    Für Büscher wollte sie damit nur von ihren Fahrkünsten ablenken. Er wiegelte ab: »Den Jungen knöpfen wir uns ein anderes Mal vor.«
    Sie kamen gar nicht in die Danziger Straße rein. Panische Bürger versuchten, ihre Autos in Sicherheit zu bringen, wurden dabei aber durch quer parkende Fahrzeuge der Rettungskräfte und der Polizei behindert. Mehrere Leute hupten sinnlos. Das Blaulicht der Polizeiwagen spiegelte sich in den Fenstern.
    Ein Schuss fiel, und Glas splitterte.
    Die Polizeibeamten suchten hinter ihren Autos Schutz. Viele hatten ihre Dienstwaffen gezogen und richteten sie auf Dieter Hauser. Doch niemand schoss.
    Einerseits gab es noch keinen klaren Befehl, andererseits wussten sie, was mit seinen Söhnen geschehen war.
    Kommissarin Schiller ließ den Wagen einfach in der zweiten Reihe stehen und lief gebückt zu ihren Kollegen.
    »Was macht die denn da?«, fragte Brille Büscher.
    »Keine Ahnung. Versteh einer die Frauen.«
    Birte Schiller versuchte, ihre Kollegen zu überzeugen: »Nicht schießen! Bitte, nicht schießen. Lassen Sie mich mit dem Mann reden.«
    »Herr Hauser«, rief Schiller, ohne auf die Reaktion der Beamten zu warten, »wir alle verstehen Ihren Zorn! Aber wir leben in einem Rechtsstaat! Sie können hier keine Selbstjustiz üben! Wir werden die Mörder Ihrer Söhne finden und vor Gericht stellen! Wir würden uns freuen, wenn Sie uns dabei behilflich wären! Es nutzt Ihren Söhnen überhaupt nichts, wenn Sie selbst im Gefängnis landen!«
    »Pah, Rechtsstaat!«, spottete Hauser. »Wo wart ihr denn, als sie Boris und Ken umgebracht haben? Die dürfen doch hier tun und lassen, was sie wollen! Aber nicht mit mir!«
    »Sie macht das erstaunlich gut«, sagte Brille zu Büscher. »Ist die dafür ausgebildet worden?«
    »Nein. Aber ich.«
    »Und wieso machst du das dann nicht? Außerdem bist du doch eine klare Gehaltsgruppe höher.«
    Büscher winkte ab. »Ach! Du siehst ja, wie das läuft. Die macht einfach, was sie will. War mit meiner Ex genauso.«
    »Ich komme jetzt zu Ihnen, Herr Hauser!«
    Jemand versuchte, sie festzuhalten. »Sind Sie wahnsinnig? Der ist unberechenbar.«
    Doch Birte Schiller ließ sich nicht aufhalten. Sie ging auf den verblüfften Hauser zu.
    Hauser richtete seine Waffe auf Kommissarin Schiller und brüllte zum Haus: »Ich leg sie um, wenn du nicht rauskommst!«
    Birte Schiller schüttelte den Kopf: »Für die Menschen, die Ihre Söhne umgebracht haben, Herr Hauser, ist ein Menschenleben nichts wert. Die werden nicht kommen, um mich zu retten. Aber Sie sind doch ganz anders gestrickt, Herr Hauser.«
    Er schluckte. Alle versteckten sich vor ihm und flohen, nur diese Frau nicht. Das irritierte ihn. Einerseits wollte er sie stoppen, andererseits wusste er plötzlich, dass es ein Unterschied war, ob man eine Fensterscheibe zerschoss oder den Lauf gegen eine Person richtete. Diese Frau hatte ihm nichts getan.
    Ja, er wäre in der Lage gewesen, sämtliche Autos in der Straße zu zerdeppern und die Häuser Stein für Stein abzutragen, um Milhailo und seine Leute zu finden. Doch

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