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Neongrüne Angst (German Edition)

Neongrüne Angst (German Edition)

Titel: Neongrüne Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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konnten. Sie wussten alle genau, was geschah, und sie machte jetzt hier für alle das Büfett klar, bediente alle und ließ sich herumschikanieren.
    Sie hielt das Messer noch in der Hand, als sie zu schreien begann: »Ihr Schweine, ihr dreckigen Schweine! Was seid ihr nur alle für Schweine!«
    Nein, sie ging auf niemanden mit dem Messer los, auch wenn es sehr danach aussah und jetzt alle zurückwichen.
    Johanna begann zu hyperventilieren. Ihre Knie wurden weich, und vor ihren Augen tanzten bunte Punkte. Die Gesichter wurden länger, verzerrt, und dann verschwamm das Bild. Die Wände wurden beweglich und zerliefen wie Wasserfarben.
    Sie öffnete die Hand. Das Messer fiel auf den Boden, und Johanna sackte zusammen.
    Leon fing Johanna auf, Stefan schnappte sich das Messer und brachte es in die Küche.
    Trotz der aufgeregten Situation, oder vielleicht gerade deswegen, konnte Jessy ihre Fressattacke nicht mehr zügeln. Sie gab sich ihr hin, rannte in die Küche und stürzte sich auf die Bruscettascheiben. Mit vollgestopften Wangen stand sie da und konnte gar nicht schnell genug kauen und schlucken.
    Volker brauchte auf den Schreck erst mal noch einen Altleher Hahnentritt.
    Leon brachte Johanna in ihr Zimmer und legte sie dort aufs Bett.
    Alle waren erleichtert, als Pit Seidel endlich kam. Er befreite sie von der Sorge, einen Arzt rufen zu müssen. Immerhin war er ja Rettungssanitäter und kam mit solchen Situationen klar.
    Doch noch bevor Pit Johannas Zimmer betrat, ging es ihr schon besser. Sie saß aufrecht im Bett und sagte zu Leon: »Die stecken alle unter einer Decke. Alle. Bitte sag mir, dass du nicht auch dazugehörst.«
    »Johanna! Beruhige dich erst mal. Ich hatte gerade echt Angst, dass du jemanden abstichst. Du hast alle schwer beleidigt und dich hier aufgeführt wie …«
    »Ach ja? Und ich soll schön friedlich sein, ja? Soll ganz nett sein, zu allem ja und Amen sagen? Mich immer ducken, wegbücken, freundlich lächeln und dann hier die Serviererin spielen, was?«
    »Moin«, sagte Pit, »ich hab gehört, ich kann hier irgendwie helfen?«
    »Nein, wir kommen schon alleine klar«, sagte Leon.
    »Hm, ich bin dann drüben. Also, wenn ihr mich braucht, jederzeit …«
    »Danke.«
    Kaum war Pit im Wohnzimmer angekommen, wurde er auch schon von Stefan und Tobias nach dem Zustand von Johanna befragt. Es gefiel Volker überhaupt nicht, wie viel Aufmerksamkeit dieser Frauenversteher wieder bekam. Außerdem hatte Volker schon genug getrunken, um seinen Aggressionen freien Lauf zu lassen. Er begann zu stänkern und schoss sich auf Pit ein, was Stefan erleichtert registrierte, denn damit war er aus der Schusslinie.
    Es nutzte Pit überhaupt nichts, dass er noch immer einen Verband um den Kopf trug. Im Gegenteil. Volker klatschte mit der flachen Hand dagegen und grinste: »Na, du warmduschendes Weichei?«
    Pit zuckte zurück und hielt die Hände über den Kopf, um Volker abzuwehren. Genau das wollte Volker nur erreichen. Er stieß mit dem Zeigefinger geradeaus, treffsicher gegen Pits Solarplexus. Der taumelte und rang nach Luft.
    Volker lachte: »Dich kann man mit dem Finger umstoßen! Ach, was sag ich, umpusten kann man dich!«
    Volker blies seinen Alkoholatem in Pits Gesicht. Der drehte den Kopf weg, um das nicht riechen zu müssen.
    Pit versuchte, aus der Situation zu entkommen. Er floh zur Tür. Volker lief ihm hinterher, und Pit rettete sich in Johannas Zimmer. Er knallte die Tür zu und lehnte sich dagegen.
    »Der Irre hat’s mal wieder auf mich abgesehen.«
    Sofort stand Johanna auf. Sie war kreidebleich.
    Volker hämmerte gegen die Tür. »Mach auf! Du sollst aufmachen! Möchtest wohl gerne mit Josy alleine sein, was?«
    Es reichte Leon. Volker hatte sein Blatt endgültig überreizt.
    Leon riss die Tür auf. Volker stolperte in den Raum.
    Leon verpasste ihm einen Leberhaken und drückte ihn aus dem Zimmer.
    »Es reicht!«, brüllte Leon ihn an und drängte ihn in den Flur, wo sich fast alle versammelt hatten, um dem Schauspiel zuzusehen.
    Nur Jessy war froh, in der Küche allein zu sein. Sie machte sich gerade über den Kartoffelsalat her und baggerte ihn mit dem großen Salatlöffel in ihren Mund. Sie wollte nie wieder fasten, nie wieder schlank sein und endlich alles nachholen, schlemmen, wie die anderen …
    In Johannas Zimmer war der Kampflärm zu hören. Johanna und Pit sahen sich an. Pit berührte ihr Gesicht und streichelte einmal über ihre linke Wange.
    »Lass uns abhauen«, sagte er. »Das hier

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