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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Avenue. Ein paar schwarze Kinder auf Rollschuhen rasten an mir vorbei, und hinter den riesigen Eichen auf der anderen Straßenseite zuckten die ersten Blitze eines Wärmegewitters.
    Ich rief Annie aus einer Telefonzelle an, um wenigstens den Rest des Abends noch zu retten, aber niemand ging ran. Es begann zu regnen, und ich wartete eine halbe Stunde lang unter einer nicht ganz dichten Markise auf mein Taxi. Im stillen schwor ich mir, nie wieder eine Einladung von einem Regierungsbeamten anzunehmen.
    Aber es war so, wie Fitzpatrick gesagt hatte: Ich hatte das Drehbuch selbst geschrieben, und am nächsten Morgen schrieb ich prompt weiter, allerdings mit katastrophalen Folgen, die mich auf den Gedanken brachten, mein selbstzerstörerischer alkoholischer Inkubus könnte wieder die Oberhand gewonnen haben.
    Zuerst machte ich mich auf die Suche nach Bobby Joe Starkweather. Ich hatte nicht viele Anhaltspunkte, aber er war für mich ein Typ, der sich immer an denselben Orten aufhielt. So versuchte ich mein Glück bei einer Reihe von Schießhallen, Rockerkneipen, Sexshops und einem Spezialgeschäft für solche Überlebenskünstler, die von den unbegrenzten Lebensmöglichkeiten nach dem Dritten Weltkrieg träumen. Meine Suche blieb ergebnislos.
    Später, als ich mittags mit Clete auf einer Bank am Jackson Square saß und eine Pizza aus dem Pappkarton aß, fragte ich mich, warum ich mir eigentlich soviel Mühe machte, einen kleinen Fisch wie Bobby Joe Starkweather zu finden. Schließlich hatte ich die wichtigste Verbindung längst in der Hand. Wir saßen unter einem schattigen Mimosenbaum, während die Kathedrale von St. Louis und der Platz selbst in der heißen Sonne brüteten. Clete hatte kleine Schweißtropfen und rote Spritzer von Pizzasauce auf dem Gesicht, während er aß. Gedankenverloren blickte er auf die Straßenmaler, die ihre Werke an der Pirates Alley ausgestellt hatten.
    »Was hast du auf dem Programm für heut nachmittag?« fragte ich ihn.
    »Nichts besonderes. Ich will drüber nachdenken, was ich mit meiner verdammten Frau machen soll. Kannst du dir das vorstellen? Sie hat diesem komischen Buddhistenpriester in Colorado grade einen Scheck über sechshundert Dollar geschickt. Ich hab versucht, den Scheck sperren zu lassen, aber er war schon eingelöst. Das sind jetzt Tausende, die sie diesem Kerl in den Rachen geworfen hat. Und wenn ich was sage, meint sie nur, ich wär betrunken.«
    »Vielleicht wär’s gut, wenn ihr mal ’ne Weile getrennter Wege geht.«
    »Das geht nicht. Sie ist ziemlich suizidgefährdet. Ihr Psychiater hat gesagt, sie dürfte eigentlich nicht mal mehr Autofahren.«
    »Ich lade heut abend ein Mädchen zum Essen ein, wenn ich sie noch erreichen kann. Was hältst du davon, wenn du und Lois einfach mitkommt? Ihr seid eingeladen.«
    »Wär vielleicht gar nicht schlecht, Dave. Vielen Dank.«
    »Heut nachmittag wollte ich eigentlich zu Julio Segura rausfahren.«
    »Wozu?«
    »Ihn ein wenig durchschütteln und dann zum Verhör mit ins Büro nehmen.«
    »Diesmal könnte er vielleicht Anzeige erstatten wegen Belästigung.«
    »Er war der letzte Zeuge, der ein Mordopfer lebendig gesehen hat.«
    »Klingt ein bißchen dünn. Außerdem fällt das nicht in unsere Zuständigkeit.« Seine Augen verrieten, daß er innerlich grinste.
    »Also was ist, kommst du mit oder nicht?«
    »Zum Teufel, natürlich bin ich dabei.«
    Wir fuhren mit Cletes Wagen die Uferstraße am See entlang. Die schiefergraue Wasserfläche wurde von einem leichten Wellengang bewegt, und die Pelikane stürzten sich aus der gleißenden Sonne auf der Jagd nach Fischen ins Wasser. Die Palmen entlang der Esplanade raschelten trocken im Wind. Auf der rechten Seite der Straße, hinter den rosa verputzten Mauern, den langen Eisengitterzäunen, den undurchdringlichen Hecken und immergrünenBäumen, lagen die großzügig angelegten Gärten und Villen der Reichen. Ich kannte ein paar Liberale draußen an der Tulane Universität, die mir immer einzureden versuchten, es seien vor allem diese Leute, denen wir dienten. Aber ich hatte nicht mehr für sie übrig als alle anderen. Andererseits hatten sie auch nicht viel für die Polizei übrig, zumindest trauten sie uns nicht, denn sie hatten eigenes Wachpersonal und ließen auf ihren Grundstücken scharfe Hunde patrouillieren, und ihre Flutlicht- und Alarmanlagen waren ein wahres Wunder an elektronischer Technik. Sie lebten in ständiger Angst vor Kidnappern, die ihre Kinder entführen könnten, vor

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