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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sehr emotional reagiere. Ich war auf einer Jesuitenschule, und da hat man mir beigebracht, immer offen mit der Sprache rauszurücken. Die sind so etwa das katholische Gegenstück zu den Ledernacken, nach dem Motto: Immer feste druff, den Leuten in den Arsch treten, Namen aufschreiben und so weiter. Wie dem auch sei, ich glaube einfach, daß Sie ein sehr schlechter Schauspieler sind, Lieutenant.«
    »Hören Sie, Fitzpatrick –«
    »Halten Sie die Klappe, zum Teufel. Ich werde Ihnen erzählen, worum es geht, und dann können Sie sich in aller Ruhe überlegen, was Sie tun wollen. Ich habe eine Menge Leute um mich herum, denen alles egal ist, und ich brauche nicht noch mehr von der Sorte. Aber ich will Sie auch nicht auf dem Gewissen haben. Abgesehen davon finde ich es nicht richtig, wenn jemand anders an meiner Stelle was abkriegt, besonders wenn er ganz zufällig ineine Sache reinstolpert, von der er keine Ahnung hat. Sie haben verdammt viel Glück gehabt, daß die Ihnen gestern abend nicht das Licht ausgepustet haben. Und dem Mädchen ebenfalls.«
    Er machte eine Pause, während der Kellner zwei Portionen Sandwiches mit Austern und Shrimps vor uns hinstellte. Dann biß er in sein Sandwich, als habe er seit Wochen nichts mehr gegessen.
    »Was ist, mögen Sie das nicht?« fragte er mit vollem Mund.
    »Mir ist der Appetit vergangen.«
    »Ah, also sind Sie doch ein empfindsamer Bursche. Das habe ich mir gedacht.«
    »Haben die Leute bei Ihnen eigentlich alle die gleichen schlechten Manieren?«
    »Offen gesagt, Lieutenant, bei uns gibt’s Feuerwehrleute und Pyromanen auf derselben Straßenseite.«
    »Was waren das für Burschen gestern abend?«
    »Das ist noch leicht zu beantworten. Der Typ namens Erik ist ein Israeli. Er ist der kleine Bruder von jemand in Haifa und räumt für diese Leute bloß den Dreck weg, legt immer neues Klopapier hin und solche Sachen. Der andere, den Sie in Ihrem Bericht Bobby Joe genannt haben, ist ein echter Aufschlitzer. Er heißt Robert J. Starkweather und stammt aus Shady Grove, Alabama. Die Behörden haben ihm und seiner Frau das Kind weggenommen, um es vor ihnen zu schützen. Er soll drüben in Vietnam einen Unteroffizier kaltgemacht haben, aber man konnte ihm nichts nachweisen, deshalb hat man ihn der Einfachheit halber wegen schlechter Führung ausgemustert. Wie hat Ihnen seine Tätowierung gefallen, die mit dem schönen Spruch? Das Schlimme ist, daß es ihm tatsächlich ernst ist.«
    »Und was ist mit dem Typ, der das Kommando hatte?
    »Da wird die Sache schon ein wenig komplizierter. Sein Name ist Philip Murphy, jedenfalls soweit wir wissen. Wir haben diesen Burschen in alle Richtungen durchleuchtet und sind auf jede Menge Lücken gestoßen – kein fester Wohnsitz, kein feststellbares Einkommen, ein paar Jahre lang keine Steuererklärungen. Dann taucht er plötzlich als Besitzer eines Schuhgeschäfts in Des Moines auf. In solchen Fällen heißt das meistens, daß wir es mit einem vom Staat beschützten Zeugen oder einem CIA-Mann zutun haben. Wahrscheinlich ist er einer von denen, die in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal für die CIA arbeiten. Vielleicht arbeitet er auch auf eigene Rechnung. Ich schätze, daß er zumindest im Augenblick nicht bei denen an der Leine hängt, aber das läßt sich oft nur schwer sagen.«
    Ich wandte mich meinem Poor-Boy-Sandwich zu und begann zu essen. Die Shrimps und Austern schmeckten köstlich mit dem Salat, den Tomaten und Zwiebeln und der sauce piquante. Das Laub der Eichen und Weiden warf ein bewegtes Muster ständig wechselnder Schatten auf unseren Tisch.
    »Ich versteh immer noch nicht, wie das alles zusammenhängen soll. Was haben diese Kerle mit Seguras Nutten und Drogengeschäften zu tun?« fragte ich.
    »So direkt eigentlich gar nichts.« Er begann wieder zu grinsen. »Kommen Sie, Sie sind doch Polizist. Sagen Sie mir, was Sie denken.«
    »Sind Sie sicher, daß diese Burschen nicht bloß einfach hinter Ihnen her sind, weil sie das für komisch halten?«
    »Vielleicht. Aber mal ehrlich: Sagen Sie mir, was Sie drüber denken.«
    »Es fällt mir schwer zu glauben, daß Sie ein Agent des Schatzamtes sind.«
    »Meinem Vorgesetzten geht’s ähnlich. Kommen Sie, raus mit der Sprache.«
    »Sie sind vom Büro für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen.«
    »Sehr gut.«
    »Sprechen wir von Waffen?« fragte ich.
    »Exzellento.«
    »Von wegen. Überhaupt nicht exzellento. Ich blick immer noch nicht durch, und ich habe vorhin schon gesagt, daß dieses

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