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Neonträume: Roman (German Edition)

Neonträume: Roman (German Edition)

Titel: Neonträume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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nichts als ein verantwortungsloser Penner, dem alles, was er macht, eigentlich am Arsch vorbeigeht!«
    » Ach so? Und wer, bitte, schreibt euch die Texte?«
    » Du schreibst vor allem die Refrains«, kontert Anton.
    » Okay, aber der Refrain ist das Gerüst des ganzen Textes«, geb ich zurück.
    » Verdammt, das hab ich ganz vergessen! Danke! Danke für das schöne Gerüst!« Anton verbeugt sich tief.
    » Ja, und anscheinend hast du auch vergessen, dass ich derjenige war, der diesen Auftritt organisiert hat! Du bist ein undankbares Arschloch, das bist du! Hättest ja mal sagen können: gut gemacht oder so. Aber nein, kein Wort, dafür ist sich der Herr zu fein! Aber rumschreien, das kannst du!«
    » Wirklich, Anton, wo er Recht hat, hat er Recht«, sagt Wanja und legt ihm die Hand auf die Schulter. » Andrej ist natürlich ein ziemlicher Chaot, aber er stellt echt was für uns auf die Beine. Warum machst du eigentlich so einen Stress? Er hat immerhin unsere erste Auftrittsmöglichkeit organisiert.«
    » Und was wollt ihr da machen?« Anton schiebt wütend Wanjas Hand von seiner Schulter. » Wenn ihr da genauso aufkreuzt wie heute, wird das ein einziger Flop. Wollt ihr das? Ich nicht! Am besten gebe ich euch die CD , die ich abgemischt habe, und ihr zieht die Sache als Playback durch.«
    » Du hast bloß Schiss, gib’s doch zu!« Ich angele eine Dose Cola aus dem Kühlschrank. » Eine CD hat er abgemischt! Großartig!«
    » Leck mich doch.« Anton lässt sich wieder in den Sessel fallen. » Wenn ihr keine Lust habt, sagen wir den Auftritt eben ab und trennen uns. Wir lösen die Band auf. Oder wenn ihr meint, dass ich hier das Arschloch bin, dann spielt doch zu zweit.«
    » Hör doch auf, Anton«, sagt Wanja ernst. » Du bist genervt, du willst, dass wir richtig gut sind. Aber das wollen wir alle. Oder, Andrej?«
    » Klar«, schnaube ich. » Wollen will jeder, aber raus kommt doch immer das Gleiche. Ich denke, wir sollten uns wirklich trennen. Zumindest für heute. Ich kann nicht arbeiten, wenn ich unter Druck gesetzt werde. Ich schlage vor, wir proben am Montag noch mal. Das heißt, nee, Montag hab ich was vor. Dienstag!«
    » Oder vielleicht Mittwochmorgen, falls du da noch eine kleine Lücke in deinem Terminkalender hast!«, höhnt Anton. » Oder wir lassen die Proben gleich ganz sausen!«
    » Sag ich ja: Proben ist was für Feiglinge«, lache ich.
    » Los, Leute, jetzt machen wir erstmal Pause, trinken ein Tässchen Kaffee, und dann proben wir weiter«, grinst Wanja. » Keine Panik.«
    » Keiner kriegt hier Panik«, sagt Anton leise, aber wie es aussieht, kann er seine miese Laune endlich abschütteln.
    » Na gut, nachdem wir das geklärt haben, schlage ich vor, wir trinken darauf erstmal was Richtiges«, grinst Wanja.
    » Ich hab Minze im Kühlschrank, kann einer von euch Mojito machen?«, fragt Anton.
    » Ich!« Wanja ist sofort Feuer und Flamme.
    » Dann hau rein, steht alles im Kühlschrank«, brummt Anton, und schmeißt sich wieder in seinen Sessel. Er schaltet den Fernseher ein und fängt an, sich einen Joint zu basteln. Der Frieden scheint wiederhergestellt.
    » Tja«, sagt Anton nachdenklich. Er schiebt sich die Tüte zwischen die Lippen und setzt sie in Brand. » Wahrscheinlich bin ich ein bisschen gereizt. Vielleicht liegt es an der Kohle. In letzter Zeit lief es auftragsmäßig ziemlich beschissen.«
    » Du hast doch dies Jahr die Musik für zwei Fernsehserien geschrieben.« Ich knipse ihm den Joint aus den Fingern. » Du kannst dich doch nicht beklagen.«
    » Und du meinst, davon kann ich jetzt sorglos leben, oder was? Wir sind hier nicht in Hollywood, Schätzchen.«
    » Bei uns läuft es auch grad ziemlich mau«, nörgelt Wanja. » Im Mai sollte ich den Posten als Finanzdirektor übernehmen, den ganzen Sommer wurde darüber gequatscht, und das Ergebnis: null. Und ich Blödmann hab schon angefangen, Pläne zu schmieden. Neues Auto, Wohnung renovieren… Und dann: Kacke!« Wanja knallt die Faust in die Handfläche.
    » Manchmal packt einen echt der Trübsinn«, seufzt Anton. » Ich bin jetzt dreißig, und meine Perspektiven sind so mies wie eh und je. He, Andrej, schweigst du aus purer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, oder reicht dir etwa die Kohle? Und gib die Tüte wieder her, eh du dich dran gewöhnst!«
    » Hepp?« Ich war gerade dabei, den tiefen Sinn hinter der Form des Zigarettenrauches zu ergründen.
    » Ob dir deine Kohle reicht!«
    » Sein Papa gibt ihm genug Taschengeld«, kichert

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