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Nephilim

Nephilim

Titel: Nephilim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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auf.
    Mit aller Kraft rief er seine Magie, doch der Bann Olvryons wich nur langsam aus seinen Gliedern. Schon spürte er den Atem des Galkry in seinem Haar, hörte, wie die Kreatur ihren Lauf beschleunigte und auf ihn zupreschte, und musste all seine Konzentration aufwenden, um vollkommen reglos stehen zu bleiben. Das Brüllen des Galkry fegte ihm die Haare aus der Stirn, doch gerade als das Wesen die Klaue auf ihn niedersausen ließ, stieß er die linke Faust vor. Krachend schoss ein Donnerzauber aus seinen Fingern. Er traf das Galkry vor die Brust und schleuderte es rücklings die Straße hinab. Im selben Moment warf Nando sich herum. Er ignorierte seine Beine, die sich seltsam taub anfühlten unter Olvryons Magie, und sandte einen Echozauber aus, dessen Wellen von den Wänden, von Laternen, Steinen, Mülltonnen und anderen Gegenständen als Reflexionen zu ihm zurückgeworfen wurden und sich vor seinen Augen zu einem Netzwerk aus rötlich leuchtenden Schnüren formten, die die Umrisse der Szene nachbildeten. So schnell er konnte, raste Nando die Straße hinab, doch schon sprang das Galkry ihm nach. Mehrfach warf er Speere aus Licht zurück und jubelte innerlich, als das Galkry einen Schrei ausstieß und von den Füßen gerissen wurde. Krachend landete die Kreatur auf dem Asphalt.
    Nando hatte nur wenige Augenblicke gewonnen, er musste sie nutzen. Atemlos hielt er inne, spreizte die Finger und schickte Splitter aus Eis rechts und links an die Wände der umstehenden Häuser. Schon rappelte das Galkry sich auf, es sprang die Gasse hinauf, den Schlund zu einem wütenden Schrei aufgerissen. Nando wich zurück, streckte die Faust vor und brüllte seinen Zauber. Knisternd verbanden sich die Splitter an den Hauswänden und bildeten ein Netz aus messerscharfen Kristallen. Nando hörte das Galkry keuchen, doch es konnte nicht mehr bremsen. Krachend schlug es gegen den Zauber, die Splitter zerschnitten ihm das Fleisch. Ein Schmerzensschrei entwich seiner Kehle, der Nando das Blut aus dem Kopf zog, und er sah mit stockendem Atem, wie die Kreatur auf dem Asphalt aufschlug und reglos liegen blieb.
    Für einen Moment blieb Nando stehen, wo er war. Die Dunkelheit um ihn herum nahm ab, die Schatten krochen auf den Leib des Galkry zu, als wollten sie ihm etwas von ihrer Stärke abgeben. Doch das Wesen rührte sich nicht mehr.
    Nando wusste, dass er verschwinden sollte. Er musste Olvryon finden, denn seine Kraft war fast vollständig verbraucht. Aber er wandte sich nicht ab. Stattdessen trat er auf das Galkry zu, auf dieses Wesen, das selbst jetzt noch eine Macht und Finsternis ausstrahlte, die eine erhabene Ehrfurcht in Nando entfachte. Er schaute in die Dunkelheit des schwarzen Fells, und im selben Moment wusste er, dass auch die Galkry Geister waren, wie die Ovo erschaffen aus den ersten Träumen und Sehnsüchten der Welt. Auch sie waren vor den Engeln da gewesen, vor den Dämonen und vor den Menschen und lange vor jeder Art von Krieg. Auch sie waren die Seele der Schattenwelt. Und als hätte es seine Gedanken gehört, hob das Galkry in diesem Moment den Kopf und sah ihn an.
    Erschrocken fuhr Nando zurück, und im selben Augenblick traf ihn ein Schlag, dass er gegen die Wand flog. Sein Kopf krachte gegen die Steine, er ging zu Boden. Heftiger Schmerz raste durch seine Schläfen und ließ ihm den Atem stocken. Blut rann ihm über die Stirn, es verschleierte ihm die Sicht. Das Galkry kam auf die Beine, mit tief geneigtem Kopf trat es auf ihn zu, und er wusste ohne jeden Zweifel, dass dieses Wesen ihn umbringen würde. Er wartete auf den Schrecken, auf das Entsetzen, das auf diese Erkenntnis folgen musste, doch als das Galkry langsam näher trat, als es die Klaue hob und das schwarze Gift von seinen Klauen tropfte, das sein Opfer töten würde, dachte Nando nur eines: Antonio hatte recht gehabt. Ovo und Galkry waren eins.
    Nando hob nicht die Hand, um den Angriff abzuwehren, der jeden Augenblick auf ihn niederfahren würde. Er konnte es nicht, denn in diesem Moment spürte er, wie etwas durch die Erde ging, ein lautloses Dröhnen, ein Beben, das zugleich äußerlich und innerlich war. Es war der Herzschlag der Welt, den er fühlte, und kaum dass dieser Gedanke ihn durchzuckte, spürte er, wie der Herzschlag des Galkry sich mit seinem eigenen verband und in das fulminante Donnern der Tiefe einstimmte. Er schaute dem Wesen in die Augen, mit jedem Herzschlag flammten Bilder in ihnen auf. Nando sah Menschen, die in Kriegen ermordet

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