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Nephilim

Nephilim

Titel: Nephilim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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sein Lächeln war eine Umarmung – und ein Abschied. Antonio war nicht gekommen, um Nando zu töten. Er war gekommen, um ihn zu retten.
    Diese Erkenntnis riss Nando auf die Beine, doch im selben Moment traf ihn ein Hieb an der Schläfe. Er schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf, ein eisiger Bannzauber legte sich über ihn, und er schrie auf, als er Bhrorok über sich erkannte. Noch immer überzog eine dünne Schicht aus Silber den Körper des Dämons, und als Antonio die Waffe hob, um Nando zu verteidigen, schoss eine Gestalt durch den Schein auf ihn zu. Es war eine Gestalt mit goldenen Haaren und einem Lächeln auf den Lippen, das Welten in Brand setzen konnte. Luzifer war es, der Bhroroks Faust führte, Antonio an der Kehle packte und ihn zu sich heranriss.
    Nando keuchte unter dem Bannzauber, mit aller Macht rannte er gegen die Magie an, doch er konnte sie nicht zerreißen. Hilflos musste er mit ansehen, wie Aldros in den Augen des Teufels aufflammte, wie er tödlich getroffen zu Boden sank, ehe das Bild von Finsternis zerrissen wurde.
    Auge um Auge , hörte Nando den Teufel flüstern.
    Dann presste Bhrorok die Hand gegen Antonios Brust, Nando hörte das Brechen der Rippen, ehe sich ein gleißend rotes Licht aus dem Körper des Engels schob. Bhrorok ließ ihn fallen und griff danach. Schwer atmend lag Antonio zu den Füßen des Dämons, die Klaue des Teufels glitt aus Bhroroks Fingern und umfasste den Zauber, den Antonio bewahrt hatte. Es war der Zauber der ersten vier Höllenpforten.
    Nando konnte nicht atmen, als Bhrorok auf ihn zutrat. Nichts als Kälte stand nunmehr in dessen Gesicht, und als der Dämon ihn emporriss und der Zauber über seine Lippen kam, da riss Nando den Blick los und fixierte Antonio. Der Engel lag regungslos, doch auch er sah zu Nando herüber. Ein Lächeln flammte über seine Lippen, und lautlos brach der Schutzschild in sich zusammen.
    Sofort gingen die Geschosse der Engel auf sie nieder, krachend schlug ein schwarzer Pfeil in Bhroroks Schulter ein. Der Dämon keuchte, er wurde zurückgeschleudert, so heftig war der Schlag gewesen, und der Bann über Nando erlosch. Eilig rappelte er sich auf. Die Engel rasten über die Dächer auf den Platz zu, brüllend vor Zorn kam Bhrorok wieder auf die Beine, doch Nando zögerte nicht. Er packte Antonio, legte einen Schutzzauber über sie und zog ihn hoch. Das Portal des Mal’vranons war gefallen, die Engel brachen in Scharen über die Dächer. Vereinzelt sah Nando Ritter der Garde, die Nephilim in Sicherheit brachten. Er versuchte, Noemi in dem Chaos auszumachen, doch er konnte sie nicht entdecken. Mehrere Flammenwirbel schlugen dicht neben ihm ein, sie mussten verschwinden, sofort. Mit letzter Kraft umfasste er Antonios Oberkörper, erhob sich mit ihm in die Luft und wich den Engeln aus, die sich ihnen entgegenstellten. Er sah noch, wie Bhrorok sich herumwarf und das rote Licht in die Luft riss. Etliche Engel strömten von allen Seiten auf ihn zu, doch da stieß er ein Brüllen aus, das Nando wie ein Schlag traf.
    »Mar’ Lakar!«, grollte Bhroroks Stimme über Bantoryns Dächer, und Nando wich das Blut aus dem Kopf. Er wusste, was dieser Zauber bedeutete.
    Antonio fuhr in seinen Armen zusammen, kreidebleich schaute Nando zu Bhrorok zurück. Ein Lachen drang aus dessen Mund, es war ein grausames Scherbenlachen. Dann stieß er die Faust in den Boden, splitternd brach der Sternenplatz auseinander. Ein beträchtlicher Riss entstand in seiner Mitte, und darin schwebte Bhrorok mit dem roten Licht in seiner Hand. Zischend glitt es an seinem Körper hinab, die Engel fuhren schreiend zurück, als es den Riss im Boden mit seinem Licht füllte und heftig zu flackern begann.
    »Mar’ Lakar!«, brüllte Bhrorok erneut. »Lurtan ar Thornyiel!«
    Kinder der Hölle , flüsterte Nando in Gedanken und spürte, wie ihm eiskalt wurde. Zu Asche wird das Licht!
    Gleich darauf wurde er von einer gewaltigen Druckwelle getroffen. Atemlos umfasste er Antonio, nur mit Mühe konnte er sich in der Luft halten. Ein donnerndes Grollen drang aus den Tiefen der Erde, das rote Licht flimmerte wie ein Portal, und im nächsten Moment brachen unzählige Dämonen daraus hervor, die sich mit gnadenlosem Brüllen in die Stadt ergossen. Krachend schlugen die Heerscharen der Engel mit den Finsternissen der Hölle zusammen, entfesselt hieben sie aufeinander ein, bis Nando nichts mehr wahrnahm außer einem tosenden Meer aus Licht und Schatten. Nephilim irrten zwischen ihnen umher,

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