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Nepp für Narren

Nepp für Narren

Titel: Nepp für Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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herum.
    »Wenn
Sie allein sind, Mister, möchten Sie vielleicht ein bißchen Gesellschaft haben ?« Sie schenkte mir einen einladenden Blick.
    »Ja,
natürlich! Das ist eine gute Idee«, antwortete ich. »Seien Sie so nett und
fragen Sie Chuck, ob er an meinen Tisch kommen will .«
    Sie
riß die Augen mit den dick getuschten Wimpern auf. »Chuck?«
    »Ja,
das wäre nett«, sagte ich. »Richten Sie ihm aus, sein alter Alkoholikerfreund
vom vergangenen Abend sei zurückgekommen .«
    Sie
entfernte sich zögernd. Ihre schweren Brüste schienen etwas von ihrer
Elastizität eingebüßt zu haben. Ich trank in langsamen Schlucken meinen Whisky.
Dann ließ sich die unförmige Gestalt Chucks auf dem Stuhl mir gegenüber nieder.
Sein kahler Schädel glänzte in dem gedämpften Lampenlicht, und seine Augen
musterten mich unter den schweren Lidern hervor mit ausgesprochener
Feindseligkeit.
    »Sie
sind schwachsinnig«, sagte er in unterdrücktem Ton. »Wirklich schwachsinnig,
noch einmal hierher zu kommen. Jetzt verlassen Sie diesen Laden bestenfalls in
einem Krankenwagen !«
    »Ich
habe eine 38er Magnum bei mir«, versetzte ich gleichmütig. »Wenn Sie irgend etwas mit mir versuchen, Chuck, blase ich Ihnen den
Schädel weg. Vermutlich dürfte das kein großer Verlust sein. Er gehört sowieso
nicht zu Ihren edleren Körperteilen .«
    Er
überlegte ein paar Sekunden. Dann fragte er schließlich: »Was wollen Sie denn ?«
    »Mit
Candy reden«, erklärte ich.
    »Das
ist nicht drin .« Er schüttelte den Kopf. »Verschwinden
Sie lieber, solange Sie noch können .«
    »Die
Sache ist mir fünfzig Dollar wert«, sagte ich. »Eine Art Trostpreis für das
Geld, das Ihnen vergangene Nacht durch die Lappen gegangen ist.«
    In
seinen Augen flackerte Interesse auf, als ich meine Brieftasche zückte und
bedächtig fünf Zehn-Dollar-Scheine auf den Tisch zählte.
    »Das
mit der Magnum war doch bloß ein Scherz, nicht ?«
    Ich
öffnete meine Jacke gerade so weit, um ihn das Schulterhalfter mit der Pistole
erkennen zu lassen.
    »Mit
der Kanone kann ich Sie nicht zu Candy lassen«, wandte er ein.
    »Es
handelt sich um einen Freundschaftsbesuch«, erklärte ich. »Eine nette, kleine
Unterhaltung, mehr will ich nicht. Vielleicht kann sie mir etwas sagen, das ich
wissen möchte. Aber wenn Sie an den fünfzig Piepen nicht interessiert sind.«
    Ich
machte Anstalten, die Geldscheine wieder einzusammeln, Chuck hielt mich jedoch
mit einer Handbewegung zurück.
    »Warten
Sie«, brummte er. »Ich habe nicht gesagt, daß ich nicht interessiert bin. Wir
müssen bloß erst noch etwas wegen vergangener Nacht klarstellen .«
    »Für
mich ist das einfach eine neue Erfahrung gewesen«, erwiderte ich, »die ich
schon wieder vergessen habe .«
    »Aber
Candy nicht«, wandte er ein. »Sie ist mächtig sauer wegen der ganzen Sache .« Seine fleischigen Hände spielten mit den Geldscheinen.
»Dauernd löchert sie mich, wie denn das passieren konnte. Daß Sie abgehauen
sind, meine ich. Bis jetzt habe ich immer gesagt, ich weiß es nicht .«
    »Ich
kann ihr erzählen, wie es war«, entgegnete ich gleichmütig. »Ich habe einem
Freund Bescheid gesagt, wohin ich wollte und ihn gebeten, nach mir zu suchen,
falls ich bis vier Uhr früh nicht zurück bin. Und das hat er getan .«
    »Ja.«
Chuck nickte langsam. »Ich dachte mir schon, daß es so ähnlich gewesen sein
müßte, Boyd. Und das werden Sie Candy erzählen ?«
    »Genau.«
    Er
stopfte die Scheine in seine Hosentasche. »Ich werde ihr jetzt sagen, daß Sie
mit ihr sprechen wollen. Es dauert vielleicht ein bißchen .«
    »Ich
habe keine besondere Eile«, versicherte ich.
    Chuck
stand auf und entfernte sich mit wiegenden Schritten. Der Pianist begann eine
Folge von Elvis-Presley-Hits zu spielen, und ich fand, er hätte es lieber
bleiben lassen sollen. Wenigstens aus Achtung für den Toten. Ich leerte mein
Glas und bemerkte, daß sich die barbusige Serviererin wieder eingefunden hatte.
Ihre rechte Brust streifte nämlich wiederholt mein Schulterblatt.
    »Möchten
Sie noch etwas trinken ?« erkundigte sie sich.
    »Warum
nicht ?« erwiderte ich.
    »Das
hätte ich nun wirklich nicht gedacht«, bemerkte sie, als sie sich vorbeugte, um
mein leeres Glas wegzunehmen. »Ich meine, Chuck benimmt sich wirklich nicht so!
Und Sie sehen eigentlich auch nicht wie einer aus .«
    »Wie
was für einer?«
    »Ein
Schwuler.«
    Ich
umschloß mit der Hand ihre bequem zu erreichende rechte Brust und fuhr mit dem
Daumennagel kräftig über ihre

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