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Nepp für Narren

Nepp für Narren

Titel: Nepp für Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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daß
ich auf den Rücken rollte. Es war nicht der Gedanke, klein beigeben zu müssen,
der mich störte, aber wie sollte ich das anstellen?
    Die schwarzen Kreise verengten
sich zu Punkten und wichen dann zur Seite weg. Niemand applaudierte. Hank
Newson stand über mir und betrachtete mich mit einem breiten Grinsen im
Gesicht. Der dünne Schnurrbart sah irgendwie borstig aus, als hätten sich ihm
bei so viel Gewaltaktion alle Haare gesträubt.
    »Warum stehen Sie nicht auf,
Boyd ?« fragte Newson. »Das war doch nur ein kleiner
Nasenstüber .«
    Ich überlegte, und fand die
Idee nicht verlockend. Ein weiterer Tritt machte mir die Entscheidung leichter.
Ich setzte mich auf, und die schwarzen Punkte kehrten wieder. Erst als sie
erneut verschwanden, erhob ich mich vorsichtig auf die Beine.
    »Sir Galahad ,
der seiner in Bedrängnis geratenen Dame zur Hilfe eilt«, spöttelte LaBlanche.
Er gluckste vor unterdrücktem Lachen. »Das gefällt mir !«
    »Sie wußten, daß ich kommen
würde«, stellte ich fest.
    »Die liebe Laura war umsichtig
genug anzurufen und uns auf Ihren Besuch vorzubereiten«, entgegnete er. »Sie
sind so ein hitziger Bursche, Boyd !«
    »Und dumm dazu«, ergänzte
Newson zufrieden.
    »Okay«, sagte ich sauer. »Ich
habe mich reinlegen lassen. Also was passiert jetzt ?«
    »Sie sind entlassen, Boyd«,
sagte eine weibliche Stimme. »Das passiert jetzt .«
    Kelly Jackson war aus einem der
Schlafzimmer erschienen und kam näher heran. Sie trug ein lose gestricktes
Jerseykleid, das ihr knapp bis zu den Knien reichte und eng an ihrem Körper
anlag. Sie musterte mich mit einem kühlen, beinahe angewiderten Blick, als sei
ich etwas Unappetitliches, das der Chirurg vergessen
hatte, in den Abfalleimer zu werfen. Das war nicht gerade aufmunternd.
    »Es ist, wie Sie gesagt haben,
Boyd .« Ihre Stimme war ebenso kühl wie ihr Blick. »Sie
haben sich reinlegen lassen. Und nun möchte ich auf Ihre Dienste verzichten.
Ersäufen Sie sich am besten im Ozean .«
    »Aber ein paar Kilometer von
der Küste entfernt«, ergänzte LaBlanche, von einem fetten Kichern begleitet.
    Ich betastete vorsichtig meinen
Hinterkopf. Die dicke Beule fühlte sich weich an. Nicht gerade die beste Art,
den Tag zu beginnen. Erst von meiner romantischen Geliebten der vergangenen
Nacht verraten zu werden und dann auch noch eins über den Schädel zu bekommen.
Gar nicht zu reden von den schmerzenden Rippen. Und zu allem Überfluß feuerte
mich meine Klientin zum zweitenmal . Vielleicht sollte
ich mich doch nach einer anderen Beschäftigung umsehen. Zum Beispiel
Berufskiller? Mit Hank Newson konnte ich meine neue Karriere vielleicht
probeweise anfangen.
    »Schon wieder gefeuert ?« fragte ich.
    »Ja, und diesmal endgültig«,
bestätigte sie.
    »Sagen Sie nur das eine«, bat
ich. »Haben Sie je eine Zwillingsschwester gehabt? Eine, die nicht nur in Ihrer
Phantasie existiert?«
    »Die liebe Tina hat eine
blühende Phantasie«, ergriff LaBlanche das Wort. »Blühend genug, sogar eine
Zwillingsschwester zu erfinden.«
    »Was soll ich jetzt also mit
Boyd machen ?« wollte Newson wissen. »Ihm beide Arme
brechen und ihn dann aus dem Fenster werfen ?«
    »Ein verlockender Gedanke«,
meinte LaBlanche in sehnsüchtigem Ton. »Aber er könnte auf dem Kopf eines
vorbeigehenden Touristen landen, und das wollen wir im Interesse des guten Rufs
von Santo Bahia als Urlaubsparadies doch lieber nicht riskieren .«
    »Soll das heißen, wir lassen
ihn einfach laufen ?« fragte Newson enttäuscht.
    »Ich bin sicher, er wird sich
die Lektion merken, die du ihm gerade erteilt hast«, versetzte LaBlanche
besänftigend. »Falls er uns noch einen Besuch abstatten sollte, hast du einen
Freibrief von mir, mit ihm zu machen, was du willst, Hank .«
    »Kann ich meine Pistole wiederhaben ?« fragte ich nervös.
    Newson öffnete die Waffe und
nahm die Munition heraus. Dann rammte er mir den Lauf in den Solar plexus .
    »Bitte sehr«, sagte er hämisch.
»Bedienen Sie sich .«
    Die Luft entwich meinen Lungen
mit einem leisen Pfeifton. Ich beugte mich unwillkürlich vor, und der
Pistolenlauf bohrte sich nur noch tiefer in mich hinein.
    »Ich sagte doch, bedienen Sie
sich !« wiederholte Newson ironisch.
    Es gelang mir, den Lauf mit
einer Hand zu fassen zu bekommen, und Newson ließ los. Mich wieder aufzurichten
schien eine Ewigkeit zu dauern. Unter Aufbietung aller Kräfte schob ich die
leere Waffe in das Schulterhalfter zurück. Dabei stöhnte ich vor Schmerz.
    »Sie haben

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