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Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)

Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)

Titel: Neptuns Tochter (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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Mika«, schlug Patrizia David vor. »Was hältst du davon?«
    »Gute Idee, Patrizia«, stimmte Mikas Verlobter an deren Stelle zu. »Ich kenne da auch ein paar Immobilienmakler. Wenn es recht ist, bringe ich dir morgen ein paar Unterlagen vorbei.« Er zwinkerte Mika zu. »Für zwei der Makler hast du übrigens schon gearbeitet.«
    Verzweifelt suchte Mika nach einem anderen Thema. Börsenkurse? Prima Idee. Als würde ihr irgendwer das Interesse daran abkaufen. Das klappte also nicht. Ihr wollte auf die Schnelle bloß nichts Passenderes einfallen. Somit musste Mika mit anschauen, beziehungsweise anhören, wie ihr Bräutigam die Namen von Gernot Hampf – Mika schüttelte es – und Timea Illay nannte. Timeas Name war der einzige Lichtblick an diesem Abend. Mika merkte, dass sie lächelte. Was sie sofort unterband. Lächeln passte nicht hierher. Abgesehen davon: Mit dem einen würde sie nie im Leben Geschäfte machen. Aus der Feuermelderaktion herauszukommen, war schon schwer genug gewesen. Dadurch war sie noch mehr in die Fänge ihres Vaters geraten. Ergo … Gernot Hampf als Makler … niemals.
    Mit Timea wollte Mika genau genommen auch keine Geschäfte machen. Vor allem nicht das Geschäft, von dem hier die Rede war. Timea bedeutete für Mika Leben, Freiheit, Glück … kein Geschäft.
    Ach? Und was ist das mit deinem Vater?, ätzte es in der einen Hälfte von Mikas Kopf. Halt die Klappe, knurrte die andere Hälfte zurück .
    »Sehr gut«, meinte Patrizia David.
    Mika schreckte auf. Sie hatte die letzten Minuten nicht zugehört; hatte demnach keine Ahnung, was hier sehr gut war. Die zufriedenen Gesichter um sie herum, bis auf den warnenden Blick ihres Vaters, ließen nur einen Schluss zu: Für sie, Mika, war hier nichts sehr gut.
    »Ich werde mich dann darum kümmern«, versprach ihre Mutter.
    »Das ist lieb von dir, Mama«, sagte Mika artig. Wenn du mir noch verrätst, um was du dich kümmerst, wäre das noch viel lieber von dir. Sollte so etwas wie Gedankenübertragung zwischen Mutter und Tochter möglich sein, dann … auf die Plätze, fertig, los.
    Mika sah, dass ihre Mutter etwas sagen wollte. Etwas Wichtiges. Vielleicht die Antwort auf Mikas Flehen?
    »Will noch jemand Nachtisch?«, fragte Patrizia David in die Runde.
    Mika resignierte. Was konnte wichtiger sein als diese Frage? Für eine Gastgeberin.
    Als solche führte ihre Mutter auch gekonnt durch den Rest des Abends.
    Mika selbst hielt sich vornehm zurück. Bei allem. Sie hatte damit zu tun, Hinweise zu sammeln – was sich recht bald als hoffnungslos herausstellte. Also änderte sie die Taktik und beschränkte sich auf die körperliche Anwesenheit. Wozu diesem sinnfreien Palaver zuhören? Es war ein Hochzeits-Planungs-Abend für die anderen. Nicht für Mika. Sie interessierte das nicht. Außer vielleicht ein möglicher Scheidungstermin. Aber der stand nicht zur Debatte.
    »Das war wirklich ein netter Abend«, war der erste Satz, den Mika wieder bewusst wahrnahm. Es kostete sie Überwindung, nicht das Gegenteil zu behaupten und sich stattdessen langsam zu erheben und gemeinsam mit ihren Eltern die Gäste an der Tür zu verabschieden. Letzteres machte Mika, weil sie sichergehen wollte, dass die Schöffens auch wirklich wegfuhren.
    Bevor ihre Eltern noch etwas sagen konnten, eilte Mika in ihr Zimmer. Sie musste endlich diese unbequemen Klamotten loswerden.
    Ob es sinnvoll wäre, Timea anzurufen? Es war schon nach elf. Nachdenklich kaute Mika auf der Lippe, schüttelte den Kopf und kuschelte sich unter die Decke. Timea brauchte Ruhe. Der gestrige Abend hatte gezeigt, wie ausgelaugt sie war. Mika war sich bewusst, dass sie mit ihrer Hochzeit nicht unwesentlich dazu beitrug.
    »Vergiss nicht, Timea«, flüsterte Mika in die Nacht, »es ist nur für ein Jahr. Danach …«
    Alles passierte gleichzeitig: Im Bett aufsetzen, Augen aufreißen, Licht anschalten und die Hand vor den Mund schlagen. Was war danach? War das mit Timea heute ein davor? Also vor einer Beziehung? Oder war es für Timea nur ein Zeitvertreib, der mit Mikas Scheidung endete?
    »Quatsch«, beruhigte sich Mika. »Das auf keinen Fall.«
    Trotzdem sollte sie das morgen klären.

~*~*~*~
    E s war bereits fünf Uhr morgens, und Timea konnte immer noch nicht schlafen. Dabei müsste sie hundemüde sein, weil sie gestern stundenlang damit beschäftigt gewesen war, Schränke auszuräumen. Erst die in ihrem Schlafzimmer. Danach hatte sie Petra im Esszimmer geholfen. Alles Zerbrechliche musste

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