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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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brauchte, und dam it würde er das Risiko eingehe n, dass sie diese Kenntnis beim nächsten Mal gegen ihn verwendeten. Er hat Jim Love ausgeknipst. Er will also s icherstellen, dass ihm hinterhe r niemand in den Rücken fallen kann.«
    »O.k., gehen wir also davon aus, dass er allein ist. Und wo?«
    »Eine Unzahl von Möglichkeiten«, sagte Liz. »Seine Gesellschaften verfügen gewiss über viele Imm obilien, von denen notwendigerweise einige leer stehen müssen.«
    Løken räusperte sich laut, bekam wieder Luft und schluckte.
    »Ich hatte lange schon den Verdacht, dass Klipra ein geheimes Liebesnest hat. Manchm al hat er einen oder zwei Jungen mitgenommen und ist dann bis zum nächsten Morgen verschwunden. Ich habe es nie g eschafft, diesen Ort zu erm itteln, unter seinem Na men ist jedenf alls keine an dere Immobilie eingetragen. Aber es ist klar, dass es sich dabei um einen abseits gelegenen Ort in der Nähe von Bangkok handeln muss.«
    »Können wir einen der Jungen id entifizieren und befragen?«, fragte Harry.
    Løken zuckte mit den Schultern und blickte zu Liz.
    »Es ist eine große S tadt«, sagte sie. »Und erfahrungsgem äß verschwinden diese Jungen wie die Nadel im Heuhaufen, wenn wir nach ihnen zu suchen beginnen. Außerdem würde das bedeuten, eine ganze Reihe anderer Leute zu involvieren.«

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    »Vergiss es«, sagte Harry. »W ir müssen verhindern, dass Klipra auch nur das Geringste von dem zu Ohren komm t, was wir unternehmen.«
    Harry klopfte rhythmisch mit seinem Stift auf die Tischplatte.
    Zu seiner eigenen Irritation bemerkte er, dass ihm noch i mmer I just called to say I love you durch den Kopf geisterte.
    »Fassen wir also zusammen: Wir gehen davon aus, dass Klipra die Entführung allein durchgez ogen hat und dass er sich irgendwo an einem sicheren Ort befindet, m aximal eine Auto-stunde von Bangkok entfernt.«
    »Was machen wir also?«, fragte Løken.
    »Ich mach mal einen Ausflug nach Pattaya«, sagte Harry.

    Roald Bork stand am Tor, als Harry mit dem großen allradange-triebenen Toyota vor das Haus gekurvt kam. Staub legte sich auf den Kies der Einfahrt, während Harry mit Gurt und Zündschlüssel kämpfte. Wie gewöhnlich war er nicht auf die Hitze vorbereitet, die ihm entgegenschlug, als er die Autotür öffnete.
    Unwillkürlich rang er nach Atem . Die Luft hatte einen s alzigen Geschmack, was darauf hinwies, dass sich das Meer direkt hinter den sanften Hügeln befand.
    »Ich habe Sie die Einfahrt hochkommen höre n«, sagte Bork.
    »Ein imposantes Gefährt, das Sie da fahren.«
    »Ich habe das größte gem ietet, das sie hatten«, sagte Harry.
    »Ich habe gemerkt, dass man damit in gewisser Weise Vorfahrt hat. Was nötig ist, de nn diese Wahnsinnigen fahren hier ja links.«
    Bork lachte. »Haben Sie die neue Autobahn gefunden, über die ich gesprochen habe?«
    »Ja, schon. Die war nur noch nicht ganz fertig, so dass sie an einigen Stellen mit Sandsperren blockiert war. Aber alle anderen 342

    sind darüber hinweggefahren, so dass ich einfach hinterherge-fahren bin.«
    »Das ist norm al so«, sagte Bork . »Es ist nicht ganz korrekt, aber auch nicht wirklich verboten. Kein W under, dass man sich in dieses Land verlieben kann.«
    Sie zogen die Schuhe aus und gingen ins Haus. Der angenehm kalte Steinboden brannte unter Harrys nackten Fußsohlen. I m Wohnzimmer hingen Bilder von Fridtjof Nansen, Henrik Ibsen und der Kö nigsfamilie. Auf der Komm ode stand ein Bild von einem Jungen, der in die Ka mera blinzelte. Er mochte vielleicht zehn Jahre alt sein und hatte ei nen Fußball unter dem Arm. Auf dem Esstisch und auf dem Klavie r lagen überall ordentlich gestapelte Papiere und Zeitungen.
    »Ich versuche, m ein Leben ein wenig zu archivieren«, sagte Bork. »Um herauszufinden, was geschehen ist und warum.«
    Er deutete auf einen der Stapel. »Das sind die S cheidungspa-piere. Ich starre sie an und versuche, mich zu erinnern.«
    Ein Mädchen kam mit einem Tablett herein. H arry probierte den Kaffee, den sie eingoss, und sah sie fragend an, als e r
    bemerkte, dass er eiskalt war.
    »Sind Sie verheiratet, Herr Hole?«
    Harry schüttelte den Kopf.
    »Gut. Vermeiden Sie es weiterh in. Früher oder später versuchen die Ihnen das letzte Hemd auszuziehen. Ich habe eine Frau, die mich ruiniert hat, und einen erwachsenen Sohn, der jetzt das Gleiche versucht. Und ich kann ni cht verstehen, was ich ihnen angetan habe.«
    »Wie sind Sie hier gelandet? «, fragte Harry und nahm noch einen Schluck. Im

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