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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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bekommen.«
    »Der Mann kam gegen neun Uhr ab ends hierher und sagte, er wolle ein Zimmer. Er hat dann di e Speisekarte durchgeblättert und gesagt, er wolle Dim, erst aber noch ein bisschen schlafen.
    Er wollte Bescheid geb en, wann sie kommen sollte. Ich s agte ihm, dass er das Zi mmer so oder so zum Stundenpreis bezahlen müsse. Ihm war das recht. Dann hat er den Schlüssel bekom
    -
    men.«
    »Speisekarte?«
    Der Chinese reichte ihm etwas, das wirklich wie ein e Menü-
    karte aussah. Harry blätterte sie durch. Darin waren Bilder von jungen Thai-Mädchen in Schwe sterntracht, Netzstrümpfen, hautengen Lackkorsetts m it Peitsche, Schuluniform und Zöpfchen und sogar in Polizeiuniform . Unter den Bildern standen unter der Ü berschrift »Vital In formation« der Preis und ihre Herkunft. Harry bemerkte, dass bei allen ein Alter zwischen 18
    und 22 Jahren angegeben war. Di e Preise reichten von 1000 bis zu 3000 Baht und fast alle Mädche n hatten an der Universität Sprachen studiert oder waren Krankenschwestern.
    »War er allein?«, fragte Harry.
    »Ja.«

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    »Sonst niemand im Auto?«
    Wang schüttelte den Kopf.
    »Wie können Sie sich da so si cher sein? Der Mercedes hat getönte Scheiben und Sie waren hier im Haus.«
    »Ich gehe in der Regel raus, um alles zu überprüfen. Es kommt vor, dass m anche versuchen, ei nen Kumpel mit hineinzu-schmuggeln. Und wenn sie zu zw eit sind, m üssen sie für ein Doppelzimmer bezahlen.«
    »Verstehe. Doppelzimmer, doppelter Preis?«
    »Nicht doppelt.« W ang präsentierte seine spärlichen Zähne.
    »Es ist billiger zu teilen.«
    »Was ist dann geschehen?«
    »Keine Ahnung. Der Mann ist m it dem Wagen zur Nummer 120 gefahren, wo er jetzt noch lieg t. Das ist ganz hinten, w enn es dunkel ist, kann ich nicht bi s dort schauen. Ich habe Dim angerufen und sie kam her und wart ete. Nach einer W eile habe ich sie zu ihm geschickt.«
    »Und Dim? Wie war sie angezogen? Wie eine Straßenbahn-schaffnerin?«
    »Nein, nein.« W ang blätterte bis zur letzten Seite der Kar te und präsentierte stolz das Bild einer jungen Thailänderin in einem kurzen Kleid m it Silberpailletten, weißen Schlittschuhen und breitem Lächeln. S ie hatte de n einen Knöchel hinter den anderen geschoben, die Knie leicht gebeugt und die Arm e zur Seite gestreckt, als hätte sie gera de eine gelungene Kür beendet.
    In ihr braunes Gesicht waren große, rote Sommersprossen gemalt worden.
    »Und das soll …«, sagte Harry ungläubig und las den Nam en unter dem Bild.
    »Genau, ja – ja. Tonya Hardi ng. Die Eiskunstläuferin, die die andere Amerikanerin niedergeschlagen hat, diese Hübsche. Die kann Dim auch spielen, wenn Sie wollen …«

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    »Nein, danke«, sagte Harry.
    »Sehr gefragt. Besonders bei den Am erikanern. Sie weint, wenn Sie wollen.« Wang fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Wangen.
    »Sie hat ihn im Zimmer gefunden, m it einem Messer im Rücken. Was ist dann geschehen?«
    »Dim kam hier rübergerannt und schrie wild herum.«
    »Mit Schlittschuhen an den Füßen?«
    Wang sah Harry mitleidig an.
    »Die Schlittschuhe kommen erst dann ins Spiel, wenn der Slip weg ist.«
    Harry verstand das Praktische an diesem Vorgehen und bedeutete ihm mit einer Handbewegung weiterzureden.
    »Mehr gibt es nicht, Herr Poliz ist. Wir gingen noch einmal in das Zimmer, um alles zu überprüfen, dann habe ich abgeschlossen und die Polizei angerufen.«
    »Laut Dim war die Tür auf, als sie kam. Hat sie gesagt, ob die Tür angelehnt war oder ob sie einfach nur nicht abgeschlossen war?«
    Wang zuckte mit den Schultern. »Die Tür war zu, aber nicht abgeschlossen. Ist das wichtig?«
    »Das weiß man nie. Haben Sie an diesem Abend sonst noch jemanden in der Nähe des Zimmers gesehen?«
    Wand schüttelte den Kopf.
    »Und wo ist Ihr Gästebuch? «, fragte Harry. Jetzt begann er langsam müde zu werden.
    Der Chinese sah abrupt auf.
    »Kein Gästebuch.«
    Harry sah ihn stumm an.

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    »Kein Gästebuch«, wiederholte Wang. »W arum sollten wir das haben? Es würde doch niem and kommen, wenn er sich hier mit vollem Namen und Adresse eintragen müsste.«
    »Ich bin nicht dumm, Wang. Nie mand glaubt, registriert zu werden, aber Sie führen doch fü r Ihre eigene Übersicht Buch?
    Für alle Fälle. Es kom men hier doch sicher einige wichtige Leute her und ein Gästebuch kann durchaus nützlich sein, wenn man mal Schwierigkeiten bekommt und irgendwie auf den Tisch klopfen muss.«
    Der Motelbesitzer zwinkerte

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